Letzte Aktualisierung am 10. August 2019.

Quelle: www.wiwo.de

Wird es in Großbritannien kalt, droht der Blackout. Teile des Stromnetzes sind über 80 Jahre alt. Damit das Netz zu Hochverbrauchszeiten nicht zusammenbricht, gibt es Vorsorgemaßnahmen – die gehen zulasten der Industrie.

Denn die unsagbar hohen Strompreise, die ausschließlich zu diesen Triad genannten Stoßzeiten erhoben werden, sind unbezahlbar. „Statt des üblichen Preises müssen Unternehmen zu diesen Stoßzeiten dann etwa mit dem Hundertfachen rechnen“.

Würden Maßnahmen wie die Triads nicht durchgeführt, droht den Briten an kalten Wochentagen abends das Licht auszugehen. Wobei bei „kalt“ nicht unbedingt die Rede von krassen Minustemperaturen ist: „In Großbritannien haben Temperaturen um die null Grad schon einen erheblichen Einfluss“, erklärt Ferris. Die Ursachen für das Kälteproblem liegen zum einen darin, dass im Winter grundsätzlich mehr Strom verbraucht wird. Zum anderen liegen sie im britischen Stromnetz selbst. Im Winter weht an der schottischen Küste weniger Wind, wodurch eine starke und wichtige Stromquelle – die On-Shore-Parks in Schottland – weniger Strom liefert als sonst und als vor allem weniger als notwendig wäre.

Laut einer Analyse der britischen Energie-Regulierungsbehörde Ofgem sind deshalb Blackouts in den kälteren Monaten ohne Notfallmaßnahmen mehr als wahrscheinlich. Das Risiko sei dann so hoch, dass jeden Winter mindestens einmal definitiv damit gerechnet werden müsse, dass der Strom ausfalle und die Briten im Dunkeln sitzen.

Passiert ist das seit den 1970ern nicht mehr, so Ofgem, aber allein in diesem Winter stieg das Risiko von Blackouts so hoch wie seit dem Winter 2007/2008 nicht mehr, warnte der britische Übertragungsnetzbetreiber National Grid im Herbst. Deshalb scheint den Netzbetreibern keine andere Wahl zu bleiben als die Notfallmaßnahme des Triads.

Keine Besserung in Sicht – im Gegenteil

Die Chance für die Wirtschaft, dass die Triads bald weniger werden könnten, sind gering. Denn eine solide Alternative gibt es bislang nicht. Der Sicherheitspuffer durch die Notfallmaßnahmen zulasten der energieintensiven Unternehmen ist einfach unverzichtbar.

Kommentar

Zum Glück ist das britische Stromnetz mit dem kerneuropäischen Stromnetz nur via Gleichstromverbindungen gekoppelt, wodurch sich ein Blackout nicht weiter ausbreiten kann.