Letzte Aktualisierung am 13. Januar 2017.

Quelle: wirtschaftsblatt.at

Mehr als sechs Wochen ist es jetzt her, dass die ersten Drohnen unbekannter Herkunft über französischen Atomkraftwerken gesichtet wurden. Rund 20 mysteriöse Überflüge wurden seither im ganzen Land gezählt – doch die Hintermänner konnten immer noch nicht gefasst werden.

‚Eine Drohne kann die Kuppel eines Atomkraftwerks nicht in die Luft jagen.‘ Aber in einer Atomanlage gibt es Teile wie die Abklingbecken“, die nicht im gleichen Maße wie die Reaktoren geschützt seien. Mit einer „kleinen Bombe“, abgeworfen von einer Drohne, könnten dort „immense Schäden“ angerichtet werden.

19 französische Atomkraftwerke mit zusammen 58 Reaktoren

„Die (Atom-)Kraftwerke halten sehr viel größeren Objekten als Drohnen stand, mit Ausnahme der Abklingbecken für benutzte Brennstäbe“.

Achillesferse der französischen AKWs: die Transformatoren. Die Drohnen würden meist nachts und somit wohl mit Infrarotkameras fliegen, was darauf hindeuten könnte, dass sie die Wärme abstrahlenden und ungeschützten Transformatoren im Visier hätten. Wenn gleichzeitig mehrere dieser Transformatoren außer Gefecht gesetzt würden, gebe es einen Strom-Blackout in Frankreich und womöglich ganz Europa, warnte er.

Kommentar

Leider handelt es sich hier nicht nur um die Achillesferse der französischen AKWs (Dominoeffekte), sondern des gesamten europäischen Stromversorgungssystems. Auch wenn das europäische Verbundsystem bisher wohl das zuverlässigste der Welt ist, hat es schwere Designfehler. Eine lebenswichtige Reichweitenbegrenzung ist heute meist aus rein betriebswirtschaftlichen Überlegungen nicht mehr gegeben (siehe auch Wenn betriebswirtschaftliche Optimierungen systemgefährdend werden). Obwohl wir in Österreich über reichlich Kraftwerksüberkapazitäten verfügen, wird aktuell massiv Strom importiert, weil er an der Börse billiger ist, als wenn wir in selbst erzeugen würden. Damit nimmt aber auch die regionale Resilienz ab. Eine Großstörung wird schwieriger zu bewältigen.

Massiv verändert hat sich auch der Import-Export-Saldo der elektrischen Energie. So verzeichnete Österreich im ersten Quartal 2014 Netto-Stromimporte von 40 Prozent, im ersten Halbjahr wurden Nettoimporte von 20 Prozent verzeichnet, für das Gesamtjahr ist mit etwa 30 Prozent zu rechnen. Quelle: Fachmagazin der Österreichischen Energiewirtschaft

Lesern von Zero – Sie wissen, was Du tust wird bei diesem Artikel wahrscheinlich noch zusätzlich unwohl werden.

Frankreich hat 58 Reaktoren in 19 Atomkraftwerken und damit den zweitgrößten AKW-Park der Welt.