Letzte Aktualisierung am 23. Oktober 2015.

Quelle: orf.at

In Südkorea ist die zentrale Leitstelle aller 23 Atomreaktoren von Hackern attackiert worden, wie der Betreiber KHNP Montagfrüh einräumte. Weder seien sensible Daten verloren gegangen noch sei die Energieversorgung des Landes gefährdet gewesen, hieß es von KHNP.

Gefahr für AKWs „zu 100 Prozent unmöglich“?

Die Steuerung der Atomkraftwerke selbst sei „komplett unabhängig und in sich geschlossen“, betonte die Leitung von KHNP. Dass ein Hacker die Reaktoren beeinflussen könnte, sei „zu 100 Prozent unmöglich“.

Kommentar

Wie die Vergangenheit gezeigt hat, gilt „zu 100 Prozent unmöglich“ so lange, bis das Gegenteil bewiesen wurde. Etwa hat bis zum Bekanntwerden von Stuxnet auch niemand wirklich daran geglaubt, dass ein Offline-System in einem Hochsicherheitsbereich angegriffen werden kann. Oder wie die erst kürzlich bekannt gewordene Cyber-Sabotage eines deutschen Hochofens. Hinzu kommt, dass möglicherweise Wechselwirkungen zu wenig berücksichtigt werden. Es muss ja kein Angriff in das Herzstück erforderlich sein, um die Anlage zu sabotieren, wie die Angriffskette zu Stuxnet gezeigt hat. Oder wie auch die Drohnenüberflüge französischer AKW’s zeigen. Unsere Infrastrukturen sind verwundbarer, als uns gemeinhin Bewusst ist. Ob man daraus schließen kann, dass schon nichts passieren wird, weil ja bisher auch relativ wenig passiert ist, oder ob wir hier eher eine Truthahn-Illusion unterliegen, wird leider erst die Zukunft zeigen. Die größte Gefahr geht dabei von uns selbst aus, da wir mehr oder weniger größere Zwischenfälle ausschließen und keinen Plan B haben bzw. bei der Systemgestaltung zu wenig auf mögliche Reichweitenbegrenzungen und Fehlerfreundlichkeit achten.