Letzte Aktualisierung am 04. November 2023.

15.05.22: Die meisten Deutschen haben keine Notvorräte

Quelle: www.n-tv.de 

Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger haben für mögliche Notfälle weder Vorräte angelegt noch andere Vorbereitungen getroffen. Das zeigt eine repräsentative Yougov-Umfrage. Dabei gab fast die Hälfte (47 Prozent) der mehr als 2000 Befragten an, er oder sie habe bisher keine speziellen Vorkehrungen getroffen, fühle sich aber dennoch für Notfälle gewappnet.

Lediglich rund 16 Prozent haben demnach etwa Vorräte an Lebensmitteln und Medikamenten angelegt oder sich um Geräte zum Erzeugen oder Speichern von Strom gekümmert. Dann scheint Innenministerin Faesers Empfehlung ja zumindest keine Panik ausgelöst zu haben.

Kommentar

Diese Ausgangslage ist brandgefährlich und führt bei einer größeren Versorgungsunterbrechung rasch zu katastrophalen Zuständen, die kaum mehr beherrschbar sind.

21.12.19: Umfrage: Mehrheit der Deutschen auf Blackout nicht vorbereitet

 Quelle: www.fuldainfo.de

Ohne Strom geht heute nichts mehr. Fällt er einmal für längere Zeit aus, sind die meisten Deutschen darauf überhaupt nicht vorbereitet. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox. 66 Prozent der Befragten geben an, sich noch nie mit dem Thema Stromausfall befasst zu haben. Doch selbst wer sich damit gedanklich beschäftigt, unternimmt in der Regel wenig: Die meisten davon haben selbst keine konkreten Vorbereitungen getroffen. Dabei hält die Mehrheit aller Befragten eigene Vorbereitungen auf einen möglichen Blackout für sinnvoll, auch weil sie öffentlichen Stellen diese Aufgabe mehrheitlich nicht zutrauen.

56 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Behörden und Verantwortlichen nicht gut oder unzureichend auf einen Blackout vorbereitet sind. Von einer sehr guten oder guten Vorbereitung gehen nur 13 Prozent der Befragten aus.

64 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie die private Vorsorge für einen Stromausfall sinnvoll finden, was angesichts des mangelnden Vertrauens in staatliche Stellen nicht überrascht. Gleichzeitig räumen aber 66 Prozent der Befragten ein, sich noch nie mit dem Thema Stromausfall befasst zu haben. Das restliche Drittel (34 Prozent) hat sich schon damit beschäftigt, dennoch hat die Mehrheit dieser Gruppe (58 Prozent) keine konkreten Vorbereitungen für einen Stromausfall getroffen.

Die Mehrheit der Befragten (62 Prozent) hält die Stromversorgung in Deutschland für sicher. Zu Recht, denn die durchschnittliche Unterbrechungsdauer liegt hierzulande bei rund 15 Minuten pro Jahr. Im Einzelfall kann es jedoch auch länger dauern. Im Berliner Ortsteil Köpenick fiel beispielsweise im Februar 2019 für über 30 Stunden der Strom aus. Die meisten Deutschen gehen aber nicht davon aus, dass an ihrem eigenen Wohnort für mehrere Tage der Strom ausfallen könnte – für wahrscheinlich hält das nur jeder vierte Befragte (25 Prozent).

Wenn sich die Befragten auf einen Stromausfall vorbereitet haben, wurde am häufigsten (92 Prozent) für Beleuchtungsmittel wie Kerzen oder Taschenlampen gesorgt. Auch Vorräte an Nahrung (73 Prozent), Wasser (66 Prozent) und Bargeld (55 Prozent) werden häufiger angelegt. Selten wird für eigene Elektrizität per Notstromaggregat (19 Prozent) gesorgt. 17 Prozent geben an, sich im Bereich Selbstverteidigung/Bewaffnung vorbereitet zu haben.

Insgesamt ist die Mehrheit der Bevölkerung auf Notfälle eher schlecht vorbereitet. Etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) aller Befragten hat eine Dokumentenmappe mit wichtigen Unterlagen vorbereitet. Nur ein Viertel (27 Prozent) hat eine Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit. „Dass nur so wenige Menschen Vorbereitungen für die Ersthilfe getroffen haben, ist alarmierend“, sagt Valerian Vogel von Verivox. „Es muss kein Blackout sein, auch ein medizinischer Notfall im Haushalt oder in der Nachbarschaft kann jederzeit eintreten. Darauf sollten alle vorbereitet sein.“

Kommentar Eva-Maria Oeser

Erschreckend ist, dass sich Gemeinden sogar weigern, die Bevölkerung auch nur zu informieren.
Dies vor dem Hintergrund der (deutschen) Rechtslage, dass sie laut Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz § 5 „Aufbau, Förderung und Leitung des Selbstschutzes der Bevölkerung…“ zu leisten haben.
Statt dessen wird für vergleichsweise unwichtige Vorgänge Zeit und Geld ver(sch)wendet, dass man sich angesichts der zunehmend prekären Lage, was die Versorgungssicherheit betrifft, nur an den Kopf greifen kann.

Ich habe mich ernsthaft bemüht, unseren Bürgermeister und Gemeinderat dazu zu bewegen, wenigstens entsprechendes Infomaterial in den Gemeindeblättern zur Verfügung zu stellen – bisher ohne Erfolg, obwohl ich sogar Material dafür zugearbeitet habe.

Alle derzeitigen Regelungen zum Katastrophenschutz gehen davon aus (!), dass die Bevölkerung im Katastrophenfall zeitweilig ihre Versorgung selbst sicherstellen kann – wofür sie von den Gemeinden anzuleiten ist. Das verlangt allerdings Öffentlichkeitsarbeit und keine Heimlichtuerei.

Ich bin am Thema langfristiger Stromausfall schon sehr lange dran und habe selbst praktische Erfahrungen mit Haushaltsführung ohne Stromversorgung – allerdings mit funktionierender Infrastruktur in der Nähe. Wenn die nichts ahnende Bevölkerung nicht aktiv auf so ein Szenario vorbereitet wird, gibt das eine humanitäre Katastrophe mit Ansage.

Eigentlich haben wir es hier schon mit unterlassener Hilfeleistung zu tun und im Schadensfall mit Begehung durch Unterlassung, da sich die Gemeinde gegenüber ihren Bürgern in einer Garantenstellung befindet, also den Menschen gegenüber besonders zur Fürsorge verpflichtet ist.
Zumindest können sich die Herrschaften nicht damit herausreden, von nichts gewusst zu haben, mein mehrmaliges Auftreten in Gemeindeversammlungen wurde immerhin dokumentiert, verschiedene Materialien nachweislich zugestellt.

 

22.11.18: Der private Notvorrat ist ein Beitrag zur Versorgungssicherheit

Quelle: www.lifepr.de In der Schweiz lebende Menschen machen sich grösstenteils wenig Sorgen darüber, dass die Lebensmittelversorgung zeitweise unterbrochen werden könnte. Eine Umfrage von Agroscope im Auftrag des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) zeigt, dass Lebensmittelvorräte aus anderen Gründen als der Krisenvorsorge und in sehr unterschiedlichen Mengen aufbewahrt werden. Für den Fall einer gravierenden Störung der Lebensmittelversorgung bestehen staatliche und privatwirtschaftliche Vorsorge- und Interventionsmassnahmen. Bis diese in einer Krise erfolgreich umgesetzt sind, kann ein privater Notvorrat die ersten Tage überbrücken. [Im Gegensatz zu Österreich gibt es in der Schweiz und in Deutschland konkrete staatliche Lebensmittelvorräte] Empfohlen wird ein Lebensmittelvorrat für sieben Tage. Dieser soll in den normalen Haushaltsvorrat integriert sein, damit der laufende Ersatz der Produkte ein Verderben verhindert. Ein Teil der Lebensmittel sollte zudem ohne Kochen geniessbar sein, weil bei einem Stromausfall die Kochherde – auch die meisten Gaskochherde – nicht mehr einsatzfähig sind. Für den Fall, dass auch die Versorgung mit sauberem Trinkwasser nicht mehr gewährleistet ist, wird ein Trinkwasservorrat von neun Litern (ein Sixpack) pro Person empfohlen. Als Grundlage für die Planung von Vorsorge- und Kommunikationsmassnahmen im Bereich der privaten Lebensmittelvorsorge führte Agroscope im Jahr 2017 eine gesamtschweizerische Bevölkerungsumfrage durch.  Die Befragungsteilnehmenden nahmen eine Einschätzung vor, für wie viele Tage die Nahrungsmittel- und Trinkwasservorräte in ihrem Haushalt ausreichen würden, wenn ein Einkauf nicht mehr möglich und das Wasser aus den Leitungen nicht mehr nutzbar wäre. Die Streuung der Antworten war sehr gross: 28% der befragten Personen verfehlen die empfohlene Menge für eine Dauer von sieben Tagen, während in 23% der Haushalte die dreifache Menge oder mehr vorhanden ist (siehe Abbildung). Wenn die Stromversorgung ausfällt, das heisst wenn ein Kochen und Kühlen mehrheitlich nicht mehr möglich ist, steigt der Anteil der Haushalte, welche die Empfehlung verfehlen, auf rund 70%. Die Trink- und Süssgetränkevorräte liegen auch in rund 70% der Haushalte unter der empfohlenen Vorratsmenge von drei Tagen. Der am häufigsten genannte Grund für das Halten eines Lebensmittelvorrats ist das Bedürfnis, nicht jeden Tag einkaufen zu wollen, gefolgt von Vorratskäufen während preislicher Aktionen und einem Vorrat für den Fall eines spontanen Besuchs. An letzter Stelle steht die Befürchtung einer Versorgungskrise. Nur ein kleiner Teil der befragten Personen ist demnach besorgt, dass es in der Schweiz zu einem Lebensmittelmangel kommen könnte.

Quelle: www.agroscope.admin.ch – In 28% der Haushalte würden die vorrätigen Nahrungsmittel für die empfohlene Dauer von sieben Tagen nicht ausreichen. Im Falle eines Ausfalls der Strom- oder Trinkwasserversorgung wären sogar 72% bzw. 69% unterversorgt.

Der Bund selbst betreibt für Notzeiten sogenannte Pflichtlager. In diesen lagerten per 1. Januar 2017 beispielsweise rund 63 000 Tonnen Zucker, 14 400 Tonnen Reis, an die 160 000 Tonnen Weichweizen sowie weitere Grundnahrungsmittel für den Notfall. Diese Mengen entsprechen dem durchschnittlichen schweizerischen Grundbedarf von drei bis vier Monaten. Quelle: www.nzz.ch

Kommentar

Im Gegensatz zu Österreich, wo sich nach 7 Tagen bereits 2/3 der Bevölkerung nicht mehr ausreichend versorgen können, betrifft das in der Schweiz „nur“ 1/3. Aber immerhin gibt es in der Schweiz dann auch noch staatliche Vorsorgen.

22.10.16: Bevölkerung verlässt sich auf Smartphone und Nachbarschaft

Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Ergebnisse einer Umfrage zum Stromausfall in Hagen am 11. Oktober 2016. Aufgrund eines Brandes im Umspannwerk Donnerkuhle gab es am 11.10.2016 ab 5.55 Uhr morgens einen Stromausfall in verschiedenen Stadtteilen im Süden von Hagen in Nordrhein-Westfalen. Mehr als 50.000 Haushalte hatten fast den gesamten Tag hindurch keinen Strom, das öffentliche Leben war teilweise lahmgelegt. Neben dem Ausfall von Ampelanlagen, Bahnen, Computeranlagen und des Festnetzes kam es auch zu einer Überlastung des Mobilfunknetzes. Die ad-hoc-Umfrage zur Smartphonenutzung bei Stromausfall, die das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) beim Stromausfall in Hagen bei 30 Bürgerinnen und Bürgern durchführte, förderte keine grundlegende Überraschung zutage:

Smartphones sind das zentrale Instrument, um in Krisen Informationen zu beschaffen, mit Verwandten und Freunden Kontakt aufzunehmen und Notrufe abzusetzen. Einige Antworten der Hagener Bevölkerung bringen die Behörde allerdings zum Nachdenken. So hat beispielsweise nur die Hälfte der Personen einen Sirenenalarm wahrgenommen; nur ein Viertel der Befragten kannte die Bedeutung des Alarms. Des Weiteren waren kaum einem der Befragten Ratgeber oder Hinweise zum richtigen Verhalten bei Stromausfällen bekannt.

In den meisten Fällen war Smartphone-basierte Kommunikation mit Verwandten und Freunden weiterhin möglich. Auf die Frage nach Kommunikationsmöglichkeiten bei einem längeren, flächendeckenderen Stromausfall und dem damit verbundenen Komplettausfall des Mobilfunknetzes, wussten die Befragten keine Alternative zur gewohnten Smartphone-Kommunikation.

Behördeninformationen wurden kaum wahrgenommen. 57 % der Befragten antworteten, dass sie keine Informationen der Behörden mitbekommen hätten. Bei Medienmeldungen war für die Betroffenen häufig unklar, ob es sich dabei um Informationen aus behördlichem Ursprung handelte.

Zahlreiche Befragte gaben an, Informationen zum Stromausfall von Nachbarn erhalten zu haben. Vom Mobilfunknetzausfall betroffene Personen gaben an, Hilfe in der Nachbarschaft zu suchen.

Kommentar

Es gibt noch sehr viel zu tun, um die Bevölkerung auf ein mögliches Blackout bzw. einen weitreichenden Infrastrukturausfall vorzubereiten! Gerade die Erfahrungen aus lokalen Ereignissen sollten uns wachrütteln. Smartphones können für gewöhnlich einen wichtigen Beitrag bei der Krisenkommunikation leisten. Wir benötigen jedoch auch einen Plan B für den Fall, dass dieser Kommunikationskanal nicht zur Verfügung steht.

29.12.15: Die Deutschen sind für Krisen schlecht gewappnet

Quelle: www.tagesspiegel.de

Eine längerer Stromausfall, Hochwasser oder Erdbeben: Die Deutschen sind verwundbar, weil sie ansonsten zuverlässig versorgt werden. Ein Kommentar.

Reale Notfälle zeigen, dass die meisten Beteiligten während einer Krise besonders sozial sind (Randale gibt es erst hinterher, wenn alles überstanden ist und anschließend Hilfsgüter verteilt werden).

Doch selbst unerwartet freundliche Mitmenschen können nicht verhindern, dass bei einem Blackout oder noch gravierenderen Notfällen wie zum Beispiel Hochwasser alsbald die Gesundheit oder gar Leben in Gefahr sind. Auch und gerade in Deutschland. Das liegt am „Verwundbarkeitsparadox“. Es besagt: Eine Gesellschaft, die zuverlässig versorgt wird, ist im Ausnahmefall umso hilfloser. In Ländern, wo der Strom häufiger ausfällt, sind die Bewohner vorbereitet und gelassener.

Viele Bürger hierzulande sind schlecht für Krisen gewappnet, warnen Fachleute regelmäßig. Laut einer Umfrage des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat jeder Fünfte keine ausreichenden Lebensmittelvorräte zu Hause, jeder Achte nicht einmal Trinkwasser gelagert. Aktuell, so kurz nach den Feiertagen und vor dem nächsten Fest, dürfte die Quote etwas höher sein. Es ist eine gute Gelegenheit, all das Verschweißte, Abgefüllte und Eingedoste genauer anzuschauen, abzuschätzen, wie lange man selbst und seine Mitbewohner damit Hunger und Durst stillen könnte. Und gegebenenfalls nachzukaufen.

Sie sollten Nahrung wählen, die Sie ohnehin mögen. Nach drei Tagen Stromausfall haben Sie wichtigeres zu tun als den ersten Selbstversuch mit dänischem Frühstücksfleisch zu unternehmen.

Das BBK rät, Vorräte für zwei Wochen anzulegen. Das mag besonders vorausschauend sein, doch es ist zu bezweifeln, dass selbst Mitarbeiter der Behörde dieser Empfehlung folgen. Immerhin schätzt das Amt den Flüssigkeitsbedarf pro Person und Woche auf 14 Liter.

Die Menge spielt letztlich nicht die entscheidende Rolle. Wichtig ist, sich überhaupt mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass Tanke, Späti und Pizzaservice unter bestimmten Voraussetzungen geschlossen sind. Vor allem für junge Erwachsene scheint es unvorstellbar, dass die gewohnte Infrastruktur zusammenbrechen könnte. Dreiviertel von ihnen halten es für nicht notwendig, sich mit einem Versorgungsausfall zu beschäftigen. Als ob nicht eintreten kann, was man sich nicht vorstellen kann oder will. Das Verdrängen der Gefahr ist für den Augenblick zwar angenehmer, kann sich aber bitter rächen.

Kommentar

Dem gibt es nicht viel hinzuzufügen.

Auch in Österreich schaut es leider nicht viel besser aus, wie kürzlich die Sicherheitsforschungsstudie „Ernährungsvorsorge in Österreich“ zu Tage geführt hat.

Gleichzeitig wird gerade beim Thema „Blackout“ das Eis immer dünner, auf dem wir uns bewegen. So hat jüngst auch die Schweiz vor größeren Problemen im kommenden Winter gewarnt.

Diese Weihnachten sind ziemlich unproblematisch verlaufen, was mehr mit Glück als sonst etwas zu tun hatte. Hätte es eine ähnlich starke Windproduktion wie im November gegeben, hätte das wohl anders ausgesehen.

Fix ist, wir sollten uns daher nicht nur auf das Glück verlassen, sondern uns ernsthaft mit der Möglichkeit eines Blackouts beschäftigen – nicht nur einzelne (Katastrophenschutz-)Organisationen, sondern die gesamte Gesellschaft und insbesondere auch die Bevölkerung. Dazu muss diese aber noch stärker adressiert werden. Es geht einfach nur um die Frage: Wären wir darauf vorbereitet?