Quelle: www.wiwo.de

Die Grünen fordern ein schnelles Ende für die 20 dreckigsten Braunkohlekraftwerke. Union und Liberale warnen vor der Gefahr eines Netzengpasses. Doch wer hat Recht?

Deutschland exportiert daher einen Großteil des produzierten Stroms. Die Tage, an denen Deutschland im vergangenen Jahr mehr Strom importiert als exportiert hat, lassen sich mit Blick auf die letzten zwölf Monate an einer Hand abzählen. Mit anderen Worten: Deutschland ist noch weit davon entfernt, zu wenig Strom zu produzieren und von Kohlestromimporten aus Polen oder Atomstromimporten aus Frankreich abhängig zu sein.

Der Verlust von rund acht Gigawatt Leistung ließe sich dadurch kompensieren, dass Gaskraftwerke einspringen.

Kommentar

Wenn genügend Gaskraftwerke als Ersatz zur Verfügung stehen, dann würde das funktionieren. Vorausgesetzt, sie stehen auch an den richtigen Standorten und die Leitungskapazitäten sind ausreichend.

Beim Stromexport wird leider übersehen, dass andere Länder wie die Schweiz, Frankreich, Belgien oder auch Österreich im letzten Winter ganz genau davon abhängig waren bzw. nur so das Schlimmste verhindert werden konnte. Die rein deutsche bzw. nationale Betrachtung ist daher in einem europäischen Verbundsystem sehr gefährlich und fahrlässig.

Daher könnte hier auch eine gefährliche Truthahn-Illusion bestehen. Bzw. wissen wir nicht, wo der Kipppunkt wirklich ist. Aber je mehr wir die Grenzen ausreizen, desto wahrscheinlicher werden wir ihn erreichen.

Quelle: APG/Wirtschaftsmuseum