Letzte Aktualisierung am 23. Oktober 2015.

Quelle: www.badische-zeitung.de

Mehr als acht Stunden hat er gedauert, der Stromausfall im Hexental – vor allem der Einzelhandel litt unter dem „Blackout“.

Stille, Dunkelheit, kein Leuchten, kein Piepsen, keine Beschallung aus irgendwelchen Lautsprechern. Keine Ampeln, keine Beleuchtung, kein Internet.

Was für Privatpersonen mit Kerzen und einem guten Buch noch verkraftbar ist, stellte die Einzelhändler vor massive Probleme. „Es geht gar nichts“, sagt Apotheker. Da die Kassen nicht gingen, schreibe er sich alle verkauften Artikel auf einen Zettel, um sie in die Kasse zu tippen, wenn der Strom wieder geht. Schlimmer seien nur die Medikamente dran, die eine Kühlung benötigen. „Die habe ich in unsere Freiburger Filiale gebracht“, so Weitbrecht.

Er wendete sein Auto, fuhr schnurstracks in den nächsten Baumarkt und kaufte einen Generator. „Ich ging da an die Information, sagte den Leuten, was los ist, und dass ich keine Zeit zum Suchen hätte. Die sind dann gewuselt und fünf Minuten später hatte ich alles beisammen.“ 400 Euro hat ihn das Gerät gekostet. „Aber das ist immer noch billiger, als wenn eine ganze Eisproduktion für mehrere tausend Euro im Eimer ist.“

Früh aufgegeben hatten derweil die Rewe-Filiale sowie der Aldi in der Hexentalstraße. Beide Geschäfte waren am Nachmittag geschlossen, da weder Kassen noch Kühlsysteme funktionierten.

Silke Bannasch hatte weniger Glück. Sie wohnt östlich der Dorfstraße und bekam zu spüren, wie abhängig das Alltagsleben heute vom Strom ist. Das beginnt mit der Klospülung. Die fiel bei den Bannaschs aus, weil die Pumpe, die das Wasser aus der Zisterne pumpt, keinen Saft mehr hatte.

Bis am Abend war das in der Gefriertruhe aufbewahrte Grillfleisch soweit aufgetaut, dass es gegrillt werden konnte. Der Herd funktionierte nicht.

„Es erschreckt einen schon, wie abhängig man ist, auch bei kleinen Dingen.“ Der Postbote etwa musste am Mittag heftig gegen die Haustür pochen, um sich bemerkbar zu machen. Die Klingel reagierte nicht.

Kommentar

Auch bei kleinen, lokalen Stromausfällen werden schon viele Dinge spür- und erlebbar, die aber bei einem Blackout noch viel stärker kumulieren. In diesem Fall hat etwa noch die Telekommunikation funktioniert und einzelne Geschäftsleute konnten sich noch schnell ein Notstromaggregat besorgen, was bei einem Blackout nicht mehr geht. Der Schaden für Geschäftsleute wird wohl noch massiv unterschätzt. Dazu passen auch die Aussagen der Händler am Beginn des Videos Blackout – Warum Stromausfälle kein Zufall sind über die Folgen des US Blackouts 2003.