Quelle: Marco Felsberger

Vielleicht ist diese Überschrift etwas zu reißerisch. In die Top 3 schafft es das Stromnetz allerdings leicht. Ich habe sowohl über die Unterschiede zwischen Fragilität und Vulnerabilität, als auch über Risikomanagement (und seine Grenzen) in komplexen Systemen geschrieben.

👉https://bit.ly/3r1m3dm
👉 https://bit.ly/3r0Ul0i und https://bit.ly/3r2jYxX

Das Stromnetz bietet hierzu ein anschauliches Beispiel.
Zuerst prüfen wir, ob es die Anforderungen eines systemischen Risikos erfüllt:

– Hoher Vernetzungsgrad und Abhängigkeiten ✔️
– Keine oder nicht genügend „Wellenbrecher“. Ein Ereignis kann durch einen Großteil des Systems kaskadieren. ✔️
– Irreversibilität des Ereignisses inkl. Ruin Risiko für viele Systemelemente ✔️
-Nicht-lineare Entwicklung durch Feedbackschleifen ✔️

Ich denke wir können hier von einem systemischen Risiko auf Gesellschaftsebene sprechen. Die Auswirkung, bei dem Szenario Blackout in Europa, werden aufgrund der Systemeigenschaften des Stromnetzes überregional zu spüren sein.

Aufgrund des Vernetzungsgrades der Lieferketten, IT Systeme und Unternehmensabhängigkeiten, hat es, je nach Verlauf, das Potential ein weltweites Problem zu werden (mit unterschiedlichem Auswirkungsgrad).
Und gerade deshalb eignet sich das Stromnetz zur Veranschaulichung vieler Denkfehler die wir im (Risiko) Management machen.

So bringen uns die Eintrittswahrscheinlichkeiten und deren Auswirkungen in einem fragilen System nicht weiter, vielmehr zeigen sie die Grenzen des klassischen Risikomanagements auf. Das System ist fast zwingend zum Scheitern verurteilt, es nützt also nichts, wenn wir 999 Risiken analysiert und behandelt haben und das 1000 lässt unser System zusammenbrechen. Zur Lösung benötigen wir einen anderen Ansatz.

Auch ist die Fragilität im Stromnetz natürlich nicht von heute auf morgen entstanden. Vielmehr war es eine schleichende Entwicklung durch falsche Entscheidungen.
Diese wären beispielsweise:

🧨 Falsch gewählte Kennzahlen (Steigerung der Grünen Energie ohne auf Systemstabilität zu achten).
🧨 Optimierung des Systems (da eine Änderung zu zeit- und kostenintensiv wäre).
🧨 Schlechte Planung (Netzausbau und Abschaltung konventioneller Kraftwerke).
… und viele mehr.

💡 Die Lektion daraus?

Risikomanagement bedarf immer eines systemischen Ansatzes und Risiken dürfen nicht isoliert betrachtet werden.
Fehler (https://bit.ly/3G3lZ0U) und schlechte Entscheidungen vermehren sich fast immer exponentiell und der beste Zeitpunkt diese zu beheben war gestern.

Als Individuen und Unternehmen können wir uns jetzt nur noch bestmöglich auf einen drohenden Ernstfall vorbereiten, damit dieses systemische Risiko, kein Ruin Risiko für uns wird.

Wenn ihr wissen wollt, wie sich jede*r Einzelne auf einen möglichen Blackout vorbereiten kann, folgt Herbert Saurugg (von ihm habe ich die meisten Infos in diesem Post). Oder besucht https://gfkv.at/

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