Quelle: ORF Steiermark

Trinkwasser aus der Wasserleitung ist für uns selbstverständlich. Aber was, wenn der Strom ausfällt und die Wasserwerke und Pumpen stillstehen? Den Auswirkungen eines solchen Blackouts ging man am Mittwoch in der Südoststeiermark nach.

Was für eine große Rolle fließendes Wasser allein in der Landwirtschaft spielt, kann Landwirt Herbert Rathkolb bestätigen: Er hat einen Schweinemastbetrieb mit bis zu 1.500 Ferkeln – ein Wasserausfall würde die kleinsten Tiere am stärksten treffen.

„Das erste Problem wäre, dass die Saugferkel verenden würden. Wenn die Sau kein Wasser mehr aufnehmen kann, würde auch keine Milch mehr zu säugen sein. Das nächste wäre, dass innerhalb von einigen Tagen auch die größten Tiere verenden würden: Ohne Wasser gibt es keine Futteraufnahme und auch kein Leben“, so Rathkolb.

„Müssten Produktion binnen drei Stunden beenden“

Aber auch für die Wirtschaft wäre der Schaden fatal – besonders in Produktionsbetrieben wie bei AT&S in Fehrling, wo 400 Mitarbeiter Leiterplatten fertigen: „Nachdem wir hier in Fehring ja keine großartigen Pufferspeicher besitzen, würde das bedeuten, dass wir unsere Produktion binnen drei Stunden beenden müssen, weil wir kein Prozesswasser mehr zur Verfügung haben. Das würde einen enormen Schaden für uns bedeuten; man braucht dann ewig, bis man die Produktion wieder hochfahren kann“, so AT&S-Manager Christian Fleck.

„Wir könnten nicht einmal eine Suppe kochen“

Für Hotels – insbesondere Wellnesshotels – wäre ein Fortbestand ohne fließendes Wasser überhaupt nicht denkbar, wie Petra Pfeiler vom Hotel Allmer betont: „Wasser ist für uns im Tourismus besonders wichtig; denken wir an den ganzen Wellnessbereich, das Schwimmbecken, die Zimmer, die Duschen, die Reinigung: Was würde der Koch ohne Wasser machen? Wir könnten nicht einmal eine Suppe kochen!“

Notstrom für sechs Tage

Eine neue Pumpstation des Wasserverbandes Grenzland Südost

Weil im Falle eines Blackouts – eines totalen Stromausfalls – auch die beste Wasserleitung nichts hilft, da das Wasser ohne Strom nicht weitergepumpt werden kann, hat der Wasserverband Grenzland Südost vorgesorgt.

Verantwortlicher Josef Ober erklärt: „Das Konzept ist so, dass wir die Verbandszentrale autark gestaltet haben, sodass wir von der Steuerung aus bei einem Blackout alle Pumpstationen erreichen können und damit von hier aus steuern können. Das war 2014. In der zweiten Phase haben wir jetzt alle Pumpstationen mit Notstromaggregaten ausgestattet, damit wir die Region bis zu sechs Tage lang mit Notstrom versorgen können.“

Notstromaggregat in Bad Gleichenberg eröffnet

Als weiterer Schritt in Richtung Vollabdeckung wurde am Mittwoch das Notstromaggregat für das Pumpwerk in Bad Gleichenberg eröffnet. Das Projekt in der Südoststeiermark sollte österreichweit als Vorbild dienen, ist der für die Wasserwirtschaft zuständigen Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) überzeugt.

Er betont: „Hier gelingt es uns, über 400.000 Menschen aus dieser krisenhaften Situation herauszuholen, wenn sie eintritt – und das ist in unsicheren Zeiten jeden Tag möglich; nicht nur durch einen Terroranschlag, sondern auch durch den Zusammenbruch von Stromleitungen, durch Hackerangriffe. Wir müssen uns in dieser bewegten Zeit auf alle nur denkbaren Möglichkeiten vorbereiten“ -aber auch schätzen und genießen – wenn alles funktioniert und das Wasser fließt.

Das Video ist bis 29.03. abrufbar.

Kommentar

Gratulation an die erfolgreiche Sicherheitskommunikation! Siehe dazu auch den Beitrag im Newsletter #25