Quelle: www.moz.de

Als eine der ersten Kommunen im Land hat die Stadt in kritische Infrastruktur im Fall eines Blackouts investiert. Gehen überall im Land die Lichter aus, könnten wichtige Einrichtungen in Schwedt weiter arbeiten. Strom aus dem PCK und ein neues Umspannwerk machen es möglich.

Ohne die Sache an die große Glocke zu hängen, haben die Stadtwerke Schwedt in den vergangenen Monaten knapp eine Million Euro in die Erhöhung der Versorgungssicherheit der Oderstadt investiert. Ein paar Kilometer Kabel wurden verlegt und ein kleines Umspannwerk errichtet. Was sich zunächst unspektakulär anhört, ist tatsächlich ein hochaktuelles Thema: Was passiert im Fall eines Blackouts?

Fällt das überregionale Stromversorgungsnetz – aus welchem Grund auch immer – zusammen, soll die errichtete Infrastruktur ermöglichen, dass die Lichter in Schwedt wieder angehen können. Zumindest nach ein paar Stunden und zumindest in den wichtigsten, für das öffentliche Leben entscheidenden Einrichtungen der Stadt. „Wir haben damit keinen Schalter, den wir umlegen können und sofort ist überall wieder Strom“, erklärt Bürgermeister Jürgen Polzehl. „Aber wir haben die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die wichtigsten Einrichtungen in der Stadt durch einen Anschluss an das Kraftwerk der PCK-Raffinerie weiter versorgt werden können.“

Nach Einschätzung der Experten wird dies nicht für die gesamte Stadt ausreichen. Hell und damit stromversorgt sollen auf jeden Fall solche Einrichtungen bleiben, die für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit wichtig sind. Krankenhaus, Apotheken, Polizei, Rathaus, Schulen, Kindereinrichtungen, Banken, Tankstellen, Einkaufsmärkte.

Lebenswichtige Versorger wie Stadtwerke, Klinikum oder Wasserverband Zowa haben zwar bereits Notfall-Lösungen, meist mit dieselbetriebenen Notstromaggregaten. Doch auch diese laufen nicht ewig und nur, solange der Kraftstoff-Nachschub gesichert ist. Auch Tankstellen brauchen Strom.

Da die PCK Raffinerie in ihrem Industriekraftwerk mehr Strom erzeugen kann, als sie selbst benötigt, ist daher im Prinzip eine Notfallversorgung der Stadt theoretisch möglich. Praktisch galt es aber zunächst, die Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Auf Initiative der PCK Raffinerie kam es zu vertraglichen Vereinbarungen über die Stromlieferung im Notfall.

An der Blackout-Strategie arbeiten die Stadtverwaltung, die Stadtwerke und die PCK Raffinerie schon längere Zeit in einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Die wird nach Bedarf auch um weitere Partner erweitert. Anstoß dazu gab das Kommunale Energie- und Klimaschutzkonzept der Stadt von 2015. Neben solchen Zielen wie Energiesparen, Ausbau erneuerbarer Energien und weniger CO2-Ausstoß stellte das Papier auch das gestiegene Risiko eines Blackouts fest und regte an, die ungenügende Versorgungssicherheit der Stadt zu verbessern.

„Das Blackout-Szenario ist wie ein Puzzle, daran muss weiter gearbeitet werden, ständig kommen Teile dazu. Momentan arbeiten wir daran, wie sich Behörden, Firmen und wichtige Entscheidungsträger bei einem Blackout verständigen können“, erklärt Jürgen Polzehl.

Kommentar

Sehr erfreulich, dass es hier ein weiteres positives Beispiel für eine gelungene Synergienutzung bei der Einrichtung einer notversorgungsfähigen Energiezelle gibt! Siehe etwa auch Notversorgungsfähige Energiezelle Stubenberg. Nicht immer sind derart hohe Investitionssummen erforderlich, aber wenn man die Tragweite eines Blackouts erkannt hat, durchaus auch möglich. Gratulation!