Letzte Aktualisierung am 20. August 2019.
Quelle: www.sicherheits-berater.de, www.bsi.bund.de (Empfehlung BSI), www.zukunftsheizen.de (Studie)
Seit dem 1. Januar 2007 sind die Mineralölkonzerne verpflichtet, herkömmlichen Kraftstoffen für Verbrennungsmotoren Biokraftstoff beizumischen. Für den auch in Netzersatzanlagen (NEA) üblichen Dieselkraftstoff bedeutet das eine Beimischung von bis zu 7 Prozent Fettsäuremethylester (FAME – umgangssprachlich: „Biodiesel“ genannt).
In letzter Zeit ist der Begriff „Dieselpest“ immer wieder einmal gefallen, wenn es um die Frage ging, wie lange Dieselkraftstoff in Tanks von Netzersatzanlagen gelagert werden kann, bevor er unbrauchbar wird und welchen Anteil die vom Gesetzgeber gewollte Beimischung von Fettsäuremethylester (FAME, auch Biodiesel genannt) an Problemen mit der Langzeitlagerung hat.
Vom Frühjahr 2014 bis in den Herbst 2014 wurde der Brennstoff von 74 der in Deutschland geschätzten gut 9.000 Netzersatzanlagen beprobt. Die durchgeführten Analysen führen zu der dringenden Empfehlung, Netzersatzanlagen künftig nicht mehr mit Diesel, sondern ausschließlich mit schwefelarmem Heizöl zu betanken und zu betreiben
Im Hinblick auf die sichere Verfügbarkeit von Notstrom- und Netzersatzanlagen ist die Bewertung der Brennstoffqualität für Dieselkraftstoffe alarmierend. Von 25 mit Dieselkraftstoff betriebenen Netzersatzanlagen war bereits eine Anlage brennstoffbedingt ausgefallen und weitere 7 Anlagen mussten sofort außer Betrieb genommen werden. Bei weiteren 7 Anlagen war der Dieselkraftstoff so stark gealtert, dass eine weitere Verwendung nur vorbehaltlich möglich war und der Dieselkraftstoff innerhalb von 3 Monaten ausgetauscht werden sollte. Dies bedeutet, dass 60 %, der mit Dieselkraftstoff betriebenen Netzersatzanlagen als gar nicht oder nur als bedingt verfügbar eingestuft werden müssen.
Fazit und Maßnahmenempfehlungen
Bei 60 % der NEAs war der Brennstoff zum Zeitpunkt der Probennahme oder in naher Zukunft nicht mehr verwendbar.
Bei ca. einem Drittel aller NEAs war der Brennstoff zwar noch verwendbar, aber schon deutlich gealtert.
Nur bei 8 % der NEAs ist der Brennstoff uneingeschränkt verwendbar.
- Für die Betankung von NEAs ist ausschließlich speziell additiviertes schwefelarmes Heizöl nach DIN
51603-1 zu verwenden. - Zur Sicherung der Brennstoffqualität ist (unabhängig von der Brennstoffart) diese in regelmäßigen
Abständen, abhängig von den Ergebnissen der jeweils letzten Analyse, mindestens jedoch alle 12 Monate,
festzustellen und zu bewerten.
Weitere Details finden Sie unter: www.bsi.bund.de
Kommentar
Ein sehr großer Spitalsbetreiber in Europa hat schon praktische Erfahrungen damit, zum Glück nur während eines Testlaufes. Hier ticken wohl auch einige unbekannte Zeitbomben im Falle eines Blackouts.
Siehe dazu auch Informationen zu Notstromaggregaten.
Folgende Ergänzung wurde durch einen österreichischen Experten zur Verfügung gestellt:
Am schlechtesten ist Diesel (99% wird der Diesel das Problem). Heizöl hat keinen Bioanteil, das ist gar kein Problem. Beim Benzin ist nur Ethanol bzw. irgendein Alkohol, auch kein Problem.
Das schlimmste ist FAME (im Diesel). Ohne Grotamar bringst das nicht in den Griff.
Die meisten Einsatzorganisationen (EO) haben Dieselaggregate, nur die Feuerwehr hat zusätzlich viele kleine Benzinaggregate.
Ich glaube das die meisten Diesel statt Heizöl einfüllen (zumindest die EO) da dies beim Tanken „mitgeht“…
Wenn dann noch mit Additiven gearbeitet wird wird’s meiner Meinung noch schlimmer, zuerst verdreckt der Tank über die Jahre und dann mischt man Additive bei die den Tank reinigen (die Partikel lösen) und dann im Filter landen..
Unsere Pflanzenöl Traktoren sind rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr zu 100% einsatzbereit, dazu mit entsprechendem hochwertigen Pflanzenöl auf Lager für min. ein Jahr, der Stromgenerator dazu ist ebenfalls stets verfügbar,
darüber hinaus kann die Pflanzenölpresse uneingeschränkt Öl pressen, selbst wenn der Netz- Strom für Jahre ausfallen sollte!!!
Mit sonnigen Grüßen
Wolfgang Löser
„Erster energieautarker Bauernhof Österreichs“ seit 2002
mit Vorträgen und Seminaren
Untere Dorfstrasse 23
A-2004 Streitdorf
Tel: 02269 2317, mobil: 0680 111 33 63
http://www.energiebauernhof.com
Buch: Wolfgang Löser- Der Energierebell – Stocker Verlag
http://www.stocker-verlag.com/buecher/neuerscheinungen/neuerscheinung-detail/article/wolfgang-loeser-der-energie-rebell.html
Der Film: MACHT ENERGIE http://www.machtenergie.at
Besser Photovoltaik am Dach, mit STROMSPEICHER, als Aktien im Keller
Hier wird das Thema aus Sicht eines Bootsfahrers dargestellt. Der Artikel ist lang mit vielen Hintergrundinfos.
http://www.oxly.de/Boot/Boote/Motor/Dieselkraftstoff-01.htm
Ich habe mir ein Notstromaggregat zu Kriesenvorsorge auf Benzin betriebener Basis angeschafft. Dazu lagere ich einiges an Sonderkraftstoff, der zwar teuer aber eine sehr viel längere Haltbarkeit hat. Halten Sie dies für eine brauchbare Lösung und wenn ja wäre dies nicht auch in größern Stil möglich?
Wie gesagt, ich bin beim Thema Notstromaggregate im Privatbereich etwas skeptisch, da doch einiger Aufwand dahinter steckt und trotzdem bleibt einige Unsicherheit bestehen, ob das dann wirklich alles so läuft. Aber wenn Sie diese Themen wie angeführt gut überlegt haben und zu dieser Entscheidung gekommen sind, dann wird das hoffentlich auch passen. Bei größeren/professionellen Lösungen geht man immer auf Diesel. Warum kann ich nicht genau sagen, aber es wird wohl Gründe dafür geben. Wahrscheinlich, weil man damit robustere Motoren bauen kann. Aber bei Interesse kann ich das mal hinterfragen.
Meine Empfehlung wäre sonst noch, einen Praxistest über einen längeren Zeitraum durchzuführen, um zu sehen, ob wirklich alles so läuft wie gedacht und wie sich das Aggregat bei einem Dauerbetrieb verhält.
Ich betreibe ein kleines Verteilnetz in OÖ. und halte 2 Diesel Stationäraggregate betriebsbereit zur Krisenvorsorge und zur Überbrückung bei geplanten Abschaltungen des übergeordneten Landes-Netzbetreibers. Ich kann nur bestätigen und warnen: mit handelsüblichem Winterdiesel hatte ich bei niedrigem Füllstand meines 5.000 Liter Tanks, der ca. alle 18 Monate gefüllt wird, Motorschäden, weil es zu einer Entmischung des biogenen Anteils gekommen ist. Jener hat sich anscheinend oben abgesetzt, wegen geringerer Dichte als Diesel. Kurz vor der anstehenden Nachfüllung hat dieser Schleim die Öffnung der Entnahmeleitung (ganz unten im Tank angeordnet) erreicht und wurde angesaugt. Die Motore sind sofort stehen geblieben und mussten von einem Fachbetrieb gereinigt werden. Der Tank natürl. auch. Seither tanke ich nur mehr „Polar-Diesel“ Hauptsache ohne biogenem Anteil. Beim großen Aggregat (Saugmotor, ohne Turbo) teste ich gerade Heizöl – geht auch einwandfrei, jedoch Achtung: Minusgrade sind hierfür sicherlich ein Problem. Die Temperatur ist entsprechend zu halten!
In Deutschland erhält man Diesel ohne biogenen Anteil z.B. bei unserem lokalen Landhandel, der Heidesand. Dort wird an den öffentlichen Tankstellen mit „Diesel pur“ nach DIN EN 590 geworben. Gedacht ist er für „ungünstige Lagerbedingungen“. (https://www.heidesand.de/energie/diesel/). Vielleicht gibt es ja etwas vergleichbares in Ihrer Region.
Bei den Benzin-Kraftstoffen gibt nur noch die Firma Total mit dem Excellium Super Plus, welche sich auf Ihrer Website dazu bekennt, dass dort kein Ethanol enthalten sei. (https://services.totalenergies.de/produkte/kraftstoffe/excellium/excellium-super-plus)
Lagernd habe ich davon 20 Liter in 10 Liter Metallkanistern, die auch meine Frau handhaben kann. Gedacht als eiserne Reserve.
Ich selber habe einen Generator, welcher über Propan-Gas betrieben werden kann. Da stellt sich die Frage nach den Lagerbedingungen nicht. Trotzdem: Diese Anschaffung halte ich persönlich mittlerweile für einen Fehler. Weshalb? Zünden Sie mal in einer mit Mücken verseuchten Gegend nachts eine Petromax an, und warten ab, was passiert.
Vielen Dank für Ihre Arbeit, Herr Saurugg