Quelle: www.nachrichten.at

Österreich ist eines der sichersten Länder Europas, was die Versorgungssicherheit bei Strom angeht. Experten warnen aber, dass europaweit die Stromnetze instabiler werden. Das Blackout-Risiko steigt.

Strom ist europaweit genug da, aber ausgerechnet das macht die Stromnetze instabil. So paradox es klingen mag, der massive Ausbau erneuerbarer Energiequellen und die fehlenden Hochspannungsleitungen, um diesen zu den Verbrauchern zu bringen, könnten dazu führen, dass die Netze kollabieren. Die Gefahr eines großflächigen mehrtägigen Stromausfalls über Ländergrenzen hinweg steigt.

Es gebe keinen Grund für Panik, aber „der Grat zwischen Versorgungssicherheit und Blackout ist schmäler geworden“, sagte Gerhard Christiner, Technik-Vorstand der Austrian Power Grid (APG).

Immer öfter müssten die Netzbetreiber eingreifen, um das Stromnetz zu stabilisieren und mit jedem Eingriff steige das Risiko menschlichen oder technischen Versagens. In den vergangenen zwei Jahren sei man jedenfalls schon nahe an einem Blackout gewesen.

Kommentar

Siehe auch Auswertung Redispatching & Intradaystops und Truthahn-Illusion bzw. Energietag 2015: Blackout – wie gut sind wir vorbereitet?

Es ist erfreulich, dass die Wirtschaftskammer Oberösterreich dieses Thema aufgreift und öffentlich thematisiert (Zusammenfassung der WKÖ inkl. Vorträge und Verweis auf „Mein Unternehmen auf ein Blackout vorbereiten„). Denn gerade die Wirtschaft wird von einem solchen Ereignis massiv betroffen sein und ist kaum vorbereitet. Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen sind daher kaum absehbar.

Dazu passend auch ein kurzer Auszug aus dem Buch „Als Premierminister während der Fukushima-Krise“:

Ein schwerer Unfall in einem Atomkraftwerk passiert nicht. Unter dieser Voraussetzung wurde die japanische Gesellschaft aufgebaut. Unter dieser Voraussetzung wurden 54 Kernreaktoren errichtet. Das Rechtssystem, die Politik und die Wirtschaft, ja selbst die Kultur basierten auf der Voraussetzung, dass ein Unfall in einem Atomkraftwerk nicht passieren würde. Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass man auf nichts vorbereitet war. Als dann tatsächlich ein Unfall passierte, war dem nichts entgegenzusetzen. Die Aussage von Politikern, Energieversorgern und Aufsichtsbehörden, dass man sich das „nicht vorgestellt“ hätte, entspricht in gewisser Hinsicht durchaus der Wahrheit. S. 26.

Wollen wir diese Erfahrung wirklich machen?