Quelle: www.katholische-kirche-steiermark.at

In Kooperation zwischen der Stadt Graz und der Diözese Graz-Seckau entstehen sieben Selbshilfebasen, in denen die Bevölkerung im Falle eines Blackouts Hilfe erhält.

Blackout – also ein überregionaler, längerfristiger Stromausfall verbunden mit dem Wegfall der wichtigsten Infrastruktur – ist ein Szenario, das nach Meinung vieler Expert:innen leider nicht auszuschließen ist. Einig ist man sich auch darin, dass solche Notsituationen wohl nur dann zu bewältigen sind, wenn sich alle darauf vorbereiten. Doch selbst dann gibt es viele Situationen, bei denen Unterstützung dringend benötigt wird. Man denke nur an einen medizinischen Notfall, für den Rettung und ärztliche Hilfe dringend benötigt werden – doch wie verständigt man diese, wenn Telefon, Internet & Co. komplett ausgefallen sind?

Hilfe im „Leuchtturm“

Und genau hier setzt das Projekt von Stadt und Diözese an. In zu Fuß erreichbarer Entfernung werden in einem ersten Schritt Kirchen im Falle eines Blackouts zu notstromversorgten Leuchttürmen, die von speziell ausgebildeten Ehrenamtlichen aus den jeweiligen Pfarren (gestartet wird mit fünf katholischen und einer evangelischen) betreut werden. Dort gibt es über städtische Mitarbeiter:innen eine (Funk-)Verbindung zum Krisenstab der Stadt Graz – und damit auch zu allen Einsatzorganisationen. Aber auch aktuelle Lageinformationen sind hier zu erhalten, ebenso werden kleinere Unterstützungsleistungen wie das Besorgen von Medikamenten im Notfall organisiert. Dazu kommt die psychosoziale Akuthilfe und seelsorgliche Unterstützung.

Finanziert wird dieses Projekt gemeinsam, die Grundausstattung kommt von der Stadt, der weitere Betrieb wird weitgehend von der Diözese Graz-Seckau getragen. Was diese Leuchttürme aber nicht können, ist, die Versorgung mit den notwendigen Gütern zu gewährleisten. Hier bleibt es ganz im Sinne des Zivilschutzes in der Verantwortung jedes/jeder Einzelnen, entsprechend vorzusorgen. Um aber auch hier für die entsprechende Bewusstseinsbildung zu sorgen, werden entsprechende Vorträge und Unterlagen durch Mitarbeiter:innen der Stadt, des Zivilschutzes und der Diözese in den einzelnen Leuchttürmen angeboten. Seitens der Stadt Graz ist außerdem beabsichtigt, auch bei gut erreichbaren und infrastrukturell optimal ausgestatteten Schulen weitere Leuchttürme zu errichten, die dieses Konzept sinnvoll ergänzen sollen.

Zusammenhalt in schwierigen Zeiten

Dazu die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr: „Nicht nur bei der Covid-Pandemie haben wir gesehen, dass die öffentliche Hand jede Krise viel besser bewältigen kann, wenn zivilgesellschaftliche Kräfte mitwirken. Die Kirche war und ist dabei aus einer langen Tradition heraus ein wichtiger sowie verlässlicher Partner. Wenn wir weiterhin in schwierigen Zeiten zusammenhalten, wird es uns gelingen, auch zukünftige Herausforderungen gut zu bewältigen.“

Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl ergänzt: „Der Beistand in der Not ist eine der kirchlichen Kernaufgaben. Deshalb möchte die Diözese Graz-Seckau die Blackout-Maßnahmen unterstützen und für die Menschen, die rund um diese Leuchttürme wohnen, auch im Krisenfall eine sichere und verlässliche Anlaufstelle sein.“ Das Anwenden dieses Modells im Zusammenspiel von weiteren Pfarren und Gemeinden in der Diözese Graz-Seckau wird in den entsprechenden Gremien besprochen.

Standorte für Blackout-Hilfe

Die Pfarren Graz-Hl. Schutzengel, Mariatrost, St. Veit, St. Peter sowie der Campus Augustinum und die evangelische Pfarre Kreuzkirche. Zusätzlich richtet die Stadt Graz Blackout-Infopunkte in den Neuen Mittelschulen Puntigam und Engelsdorf ein, um den Süden der Stadt besser abzudecken.

Kommentar

Dieser Schritt ist sehr erfreulich und beispielgebend! Ich hoffe, es gelingt auch noch alle anderen Diözesan davon zu überzeugen. Gerade in einer sehr realistischen Blackout-Katastrophe benötigen wir jede helfende Hand und Struktur! Daher können hier die Kirchen einen wichtigen Beitrag leisten, was auch bereits im Vorfeld entsprechend kommuniziert werden sollte.