Letzte Aktualisierung am 15. Juli 2020.

Quelle: www.swissinfo.ch, www.swissgrid.ch

Eine unbekannte Täterschaft hat am Freitag in Gland im Kanton Waadt einen Hochspannungsmasten gefällt, augenscheinlich mit Sprengstoff. Die Bundesanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung eröffnet.

Nach Angaben der Kantonspolizei vom Freitagabend wurde sie gegen 10.50 Uhr von Automobilisten darüber informiert, dass nahe der Autobahn Lausanne-Genf, kurz vor Gland in Richtung Genf, ein Hochspannungsmast am Boden liege.

Keine Versorgungsausfälle

Die beiden betroffenen 220kV-Leitungen Banlieue Ouest-Foretaille und Crans-Romanel seien ausser Betrieb und geerdet, teilte die nationale Netzgesellschaft Swissgrid am Freitagabend mit. Die Netzstabilität sei gewährleistet und es seien keine Versorgungsausfälle im Übertragungsnetz zu verzeichnen. Die Planung der Reparaturarbeiten habe bereits begonnen.

Update 15.07.20: Hochspannungsmast in Gland nicht mit Sprengstoff gefällt

Quelle: www.swissinfo.ch

Beim Sabotageakt auf eine Hochspannungsleitung in Gland VD ist kein Sprengstoff verwendet worden. Nach der Spurenanalyse durch das Gerichtsmedizinische Institut Zürich könne der Einsatz von Sprengstoff als Sabotagemittel ausgeschlossen werden.

 

Kommentar

Zur Erinnerung: Am 11. April 1995 wurde das auch in Österreich/Ebergassing erfolglos versucht.

Zum Glück ist das zum falschen Zeitpunkt und am falschen Ort passiert und die vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen (n-1 = ein Betriebsmittel darf ausfallen) haben ausgereicht, um eine weitere Kettenreaktion zu verhindern. 2006 reichte ein planmäßige Leitungsabschaltung in Norddeutschland, um 19 Sekunden später 10 Millionen Haushalte ohne Strom zu haben. Zum Glück konnte damals die weitere Ausbreitung rechtzeitig vor dem Blackout gestoppt werden.
 
Noch liegen nur spärliche Informationen vor. Bei der Berichterstattung muss man jetzt einen sehr dünnen Grad betreten: Es besteht die Gefahr von Nachahmungstätern. Gleichzeitig wissen wir nicht, ob nicht bereits mehr vorbereitet wurde. Zum anderen sollte uns dieses Ereignis aber daran erinnern, wie verwundbar wir sind und dass wir nicht wissen, was alles zu einem Blackout führen kann. Umso mehr geht es daher um die generelle Vorsorge auf dieses Szenario, wie das auch das Bundesheer diese Woche erneut kommuniziert hat (Minute 14:30)! Im Zweifelsfall sollte dieser Vorfall doch angesprochen werden, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.