Quelle: www.rbb24.de

Ein Blackout legte kürzlich Berlin-Köpenick über 30 Stunden lang lahm (siehe Video) Was würde im Falle eines noch größeren Stromausfalls passieren? Nach Recherchen des ARD-Magazins „Kontraste“ gibt es keinen bundesweiten Notfallplan.

Demnach liegt die Zuständigkeit für die Krisenbewältigung nach Angaben des Bundesinnenministeriums bei Ländern und Kommunen. Es gibt zwar ein gemeinsames Lagezentrum von Bund und Ländern, hier werden aber lediglich Informationen gesammelt und Hilfsleistungen wie die Verteilung von Notstrom-Aggregaten koordiniert, wie „Kontraste“ herausfand.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz kritisierte diesen Zustand als nicht mehr zeitgemäß. Er wolle nicht am Prinzip des Föderalismus rütteln, habe aber Zweifel, dass im Ernstfall die Zusammenarbeit von Bund und Ländern ausreichend geregelt sei.

Ende 2017 hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) einen Leitfaden für Treibstoffversorgung bei Stromausfällen veröffentlicht. Darin wurde unter anderem erklärt, wie die Verteilung von Treibstoff gesteuert werden könnte und welche Einrichtungen bei der Notfallversorgung bevorzugt behandelt werden sollten.

Die Treibstoffversorgung sei der Schlüssel zur Bewältigung eines großflächigen Blackouts, sagte BBK-Präsident Christoph Unger damals. Nach spätestens 72 Stunden sind nämlich auch Notstrom-Aggregate auf frischen Diesel angewiesen. Bislang seien allerdings nur die wenigsten Tankstellen notstromversorgt, was die Versorgung im Krisenfall erschwere, so Unger.

Hacker greifen Energieversorger an

Quelle: mediathek.daserste.de

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat gewarnt: Hacker attackieren gezielt deutsche Energieversorger. Wie sicher sind unsere Unternehmen? Das haben für uns Hacker getestet. Das Ergebnis: Kleinen Energieunternehmen fehlen häufig die Ressourcen die IT-Sicherheit zu garantieren. Bereits nach einer Woche haben IT-Spezialisten einen Energieversorger unter ihre Kontrolle gebracht. Experten bestätigen: Schalten Hacker koordiniert mehrere solcher kleinen Unternehmen ab, kann dies zu einem großen Blackout führen. Solche Angriffe gab es bereits in der Ukraine. Um die hybride Gefahr abzuwehren, sind wir schlecht aufgestellt. Die Sicherheitszertifikate gelten als löchrig und die Zuständigkeit zwischen Behörden wird hin und hergeschoben.

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Kommentar

Schön, dass jetzt mal hinter die Kulissen geblickt wird. Hoffentlich entsteht auch eine breite gesellschaftliche Diskussion. Denn die Treibstoffversorgung ist zwar wichtig, aber wird bei weitem nicht ausreichen, um ein Blackout zu bewältigen. Denn wenn ein Drittel der Bevölkerung sich spätestens am 4. Tag und zwei Drittel am 7. Tag nicht mehr selbst versorgen können, wird keine noch so gute organisierte Hilfe ausreichen! Daher sollten wir einmal die Basis schaffen!

Spannend ist auch, wenn sich nun die Grünen darüber aufregen. Wer hat 2016 das Zivile Verteidigungskonzept, wo genau diese Basisvorsorge eingefordert wurde, mit Hamsterkäufen und Panikmache ins Lächerliche gezogen? Aber besser eine späte Erkenntnis, als eine zu späte! Noch haben wir Zeit, uns darauf vorzubereiten!