Letzte Aktualisierung am 06. März 2018.

Quelle: www.zamg.ac.at, Update 06.03.18Problem in Frankreich [-> Hohe EE Erzeugung, zu niedrige Netzfrequenz sowie Frequenzsprünge durch Stromhandel wurden unter Aktuelle Situation verschoben.]

Ab Sonntag erwartet uns ein Kälteeinbruch, wie er Ende Februar statistisch gesehen nur alle sieben bis zehn Jahre vorkommt.

Für Sonntag bis weit in die nächste Woche hinein prognostiziert die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) für die meisten Regionen Österreichs Dauerfrost. In den Nächten sind Temperaturen zwischen minus 5 und minus 15 Grad zu erwarten, vereinzelt auch unter minus 20 Grad.

Kommentar

Damit kommt es in diesem Winter doch noch zu einer größeren Stressbelastung für das europäische Stromversorgungssystem. Der Stromverbrauch und damit die Belastung für die Infrastruktur steigen während einer Kältewelle deutlich an. Zusätzlich steigt die Gefahr von Hardwareschäden bei den Betriebsmitteln in der Stromnetzinfrastruktur. Eine gefährliche Kombination. Wie die letzten Kältewellen 2017 und 2012 gezeigt haben, geht es da ziemlich an die Grenzen. Das erfährt man dann erst Monate später. Die aktuelle Kältewelle scheint nicht so lange zu dauern, was die Situation etwas entschärft.

Update 03.03.18: Kältewelle: Frankreich importiert massiv Strom wegen AKW-Ausfall

Der Verursacher scheint wiedereinmal Frankreich zu sein: Meldung IWR vom 28.02.18

In Frankreich ist die Stromversorgung akut angespannt. Die Kältewelle und zahlreiche Ausfälle bei französischen Atomkraftwerken führen zu massiven Stromimporten.

Frankreich hat trotz der vielen Atomkraftwerke aktuell ein massives Stromproblem. Die Stromimporte steigen heute Morgen bereits auf über 9.000 MW Leistung und damit auf Rekordwerte. Schuld ist nicht nur die Kältewelle.

Offenbar mindesten 10 französische Atomkraftwerke ausgefallen

Frankreich deckt den größten Teil des Strombedarfs noch immer mit Atomkraftwerken (AKW). Doch die Kraftwerke werden immer älter und anfälliger für Reparaturen. In Frankreich werden eigentlich 58 Atomkraftwerke mit einer Leistung von 63.000 MW betrieben. Aktuell können aber offenbar nur Atomkraftwerke mit einer Leistung von knapp 51.000 MW tatsächlich eingesetzt und betrieben werden. Das geht aus den aktuellen Daten des französischen Netzbetreibers RTE hervor. Die Folge sind hohe Stromimporte aus den Nachbarländern und Anspannungen im europäischen Stromnetz.

Bereits im letzten Winter gab es in Frankreich massive Probleme (siehe etwa FRA: Bei Kältewellen drohen Versorgungsprobleme). Wenig beruhigend ist, dass auch bereits für den nächsten Winter massive Probleme in Frankreich erwartet werden: Studie: Versorgungssicherheit in Deutschland bleibt bis 2024 hoch.  Daher sollten wir wohl Warnungen wie Netzwerke gefährdeter als gedacht aus der Komplexitätswissenschaft ernster nehmen. Aber das setzt ganzheitliches und vernetztes Denken voraus, was derzeit eher seltener zu beobachten ist.