Letzte Aktualisierung am 12. Mai 2017.

Ab sofort steht der neue Leitfaden „Selbsthilfe-Basis“ für dezentrale Anlaufstellen für die Selbstorganisation der Bevölkerung im Katastrophenfall zur Verfügung. Inhaltlich gibt es einige Parallelen zum Berliner Projekt „Katastrophenschutz-Leuchttürme“.

Wozu eine Selbsthilfe-Basis?

  • Bei überregionalen und länger andauernden Stromausfällen („Blackouts“) versagen die technischen Kommunikationsmöglichkeiten (Handy, Festnetz, Internet).
  • Dadurch kommt es in vielen anderen Bereichen des Alltages und bei der Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern zum Stillstand (Licht, Heizung, Kühlung, Bankomat, Supermarkt, Trinkwasser, Abwasser, Treibstoffversorgung, Medikamente, Landwirtschaft, Produktion, usw.).
  • Die Gesellschaft zerfällt in Kleinststrukturen. Eine (Selbst)Hilfe ist nur mehr auf lokaler Ebene möglich. Die Einsatzorganisationen sind selbst betroffen und nur mehr sehr eingeschränkt handlungsfähig.
  • Eine wichtige Ressource in jeder Krisen- und Katastrophensituation ist Information. Diese kann im Fall eines Blackouts fast nur über Radioaussendungen verteilt werden.
  • Die lokale Selbstorganisation kann durch dezentrale Anlaufstellen („Selbsthilfe-Basis“) unterstützt und gefördert werden. Sie stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen der Bevölkerung, der Nachbarschaftshilfe, sowie zu den Akteuren des Katastrophenschutzes auf der Gemeindeebene (Bürgermeister, Feuerwehr, Zivilschutz) dar.
  • Die lokale Selbsthilfe-Basis soll mit Unterstützung der Gemeinde vorbereitet und im Anlassfall gemeinsam mit der örtlichen Bevölkerung betrieben werden. Am besten wird dabei auf bestehende (Vereins-)Strukturen zurückgegriffen.
  • Diese lokalen Selbsthilfe-Basen können auch bei anderen außergewöhnlichen Ereignissen, zum Beispiel bei Extremwetterlagen, zum Einsatz kommen.

Was ist und bietet eine Selbsthilfe-Basis?

  • Weiterleiten von Notrufen
  • Organisation von erweiterten Erste-Hilfe-Maßnahmen oder die
  • notfallmedizinische Erstversorgung (je nach Verfügbarkeit von Fachpersonal)
  • Unterstützung von auf Hilfe angewiesenen Menschen (Kleinkinder, Alte, Kranke, Pflegebedürftige, Pendler, Touristen, etc.)
  • Beihilfe und Entlastung von Einsatzorganisationen
  • Hilfestellung bei Notmaßnahmen (z. B. in der Landwirtschaft, Evakuierung)
  • Gemeinsames Verkochen von verderblichen Waren (Kühlgütern), wenn entsprechende Kochmöglichkeiten (etwa bei Vereinen) zur Verfügung stehen
  • „Grätzelkoordination“

Zielgruppe(n) für diesen Leitfaden

  • Bürgermeister/Sicherheitsverantwortliche in der Gemeinde
  • Feuerwehrkommandanten
  • Zivilschutz
  • Vereine
  • Sicherheitsbürger (Gemeinsam-Sicher)
  • Engagierte Menschen, die sich dafür interessieren und engagieren möchten