Quelle: orf.at

Kleinteilige nachhaltige Landwirtschaft, Aufschwung und trotzdem mehr soziale Gerechtigkeit bei gleichzeitiger Ausschaltung ausbeuterischer Zwischenhändler – manchmal braucht es dazu nicht mehr als einen Metallcontainer mit ein paar Solarpaneelen auf dem Dach: Das Vorzeigeprojekt eines Solarkühlschranks in Kenia taugt zur Blaupause für einen fairen Welthandel, von dem alle Beteiligten profitieren.

Laut Zahlen des kenianischen Landwirtschaftsministeriums können die Obst- und Gemüsebauern dort nur 70 bis 50 Prozent ihrer Ernte in den Handel bringen. Der Rest verrottete bisher, bevor er Konsumenten überhaupt erreichen konnte.

Es geht um mehr als „nur“ Lebensmittelverschwendung oder die Schaffung einer Existenzgrundlage für die Landbevölkerung. Dass die Mangobäuerinnen und -bauern von Nziu ihre Ernte nun kühlen können, wirft die gesamten bisher dort gültigen wirtschaftlichen Machtverhältnisse über den Haufen. Nun ist Nziu nicht mehr von Zwischenhändlern abhängig, die ökonomisch immer am längeren Ast saßen und den gesamten Profit einstreiften.

Die Solarkühler: ein Metallcontainer, vier Solarpaneelen, einem Kühlaggregat, einem Wechselrichter und einer Autobatterie, um lückenlose Kühlung auch nach Sonnenuntergang zu gewährleisten.

Die Entwicklungsdauer des Projekts lag auch darin begründet, das Design des Solarkühlers so simpel und robust wie möglich zu machen. Damit ist er fast überall anwendbar und zudem billiger in der Fertigung geworden.

Kommentar

Ein praktisches Beispiel wie mit dem Know-how der Netzwerkgesellschaft das Leben in der Agrargesellschaft wesentlich verbessert werden kann. Damit sinkt auch der Migrationsdruck, die Menschen können mit einfachen Mitteln auch ein gutes Leben vor Ort führen. Zum anderen zeigt sich hier auch die in der Netzwerkgesellschaft zu erwartende Machtverschiebung von einigen wenigen zu vielen. Dezentralisierung als ein wesentliches Kennzeichen dieser fundamentalen Transformation. Und auch ein Beispiel für eine kleine erfolgreiche Energiezelle.