Quelle: www.rp-online.de

Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe spricht mit unserer Redaktion über Cyber-Attacken auf Krankenhäuser, die Auswirkungen eines Blackouts auf die Bevölkerung und erklärt, wie sich die Bürger auf eine Katastrophe vorbereiten können.

Bislang wurde der Energieversorgung aufgrund ihrer Bedeutung für andere Infrastrukturbereiche und damit für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens besondere Bedeutung zugemessen. Klar ist: Wir sehen aber auch in anderen Bereichen, ganz besonders auch im medizinischen Bereich zunehmend mehr Störungen durch IT-Vorfälle.

Gab es schon Angriffe, etwa durch Hacker, auf die sensiblen Bereiche? Ja, mehrere, als Beispiele sind hier zu nennen auf dem Sektor Gesundheit: Infektion mit Crypto-Ransomware und folgendes Abschalten aller Computersysteme beim aktuellen Fall in den Krankenhäusern in Neuss und Arnsberg. Aber auch bereits früher, so im April 2015 im Sektor Staat und Verwaltung: Cyberspionage im IT-Netz des Bundestages, Crypto-Ransomware analog zu den Krankenhausfällen im Innenministerium NRW im Dezember 2015. Und im Sektor Medien und Kultur: Unterbrechung der Ausstrahlung und der Social Media-Präsenz des französischen Senders TV5 Monde für mehrere Stunden im April 2015. Schließlich im Sektor Energie: Stromausfall in der West-Ukraine am 23.12.2015 für mehrere Stunden. Die Ursache ist noch nicht geklärt, aber es gibt deutliche Anzeichen für einen Hackerangriff.

ind die Sorgen theoretisch oder real? Die jetzigen Krankenhausvorfälle und der ähnliche Vorfall mit Verschlüsselungstrojanern (Crypto-Ransomware) im Innenministerium NRW letzten Dezember zeigen, dass die Sorgen real sind und damit direkte Folgen haben. Der Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland, den das BSI jährlich veröffentlicht, verdeutlicht die Menge der realen Vorfälle.

Was würde passieren, wenn etwa in NRW der Strom durch einen solchen Angriff längere Zeit ausfallen würde? Fällt die Versorgung mit Strom großflächig und langanhaltend aus, egal wodurch der Ausfall ausgelöst wird, stellt dies die Einsatzkräfte, die Bevölkerung und auch Unternehmen vor große Herausforderungen. Wären die 18 Millionen Menschen in NRW für mehrere Tage von einem Stromausfall betroffen, hätte das schwerwiegende Auswirkungen. Für Betreiber Kritischer Infrastrukturen empfiehlt das BBK grundsätzlich die Vorhaltung einer Notstromversorgung, die ohne nachzutanken mindestens 72 Stunden laufen kann. In einem solchen sehr unwahrscheinlichen aber auch nicht unmöglichen Fall des langen und großflächigen Stromausfalles werden viele Installationen des täglichen Lebens selbst bei bestmöglicher Vorsorge durch Behörden und Betreiber nicht oder nur eingeschränkt funktionieren: Das Telefonieren, die Wasserversorgung, die Toilettenspülung werden in vielen Regionen nur eingeschränkt nutzbar sein. Durch Maßnahmen zum Selbstschutz kann jeder Bürgerin und Bürger die eigene Betroffenheit und die Betroffenheit im unmittelbaren Umfeld bei einem solchen Ereignis minimieren. Recht einfach umzusetzende Dinge, wie die Taschenlampe und Kerzen sind griffbereit, einige Konserven und Getränke vorrätig zu halten. Wann haben Sie Ihr Wissen zur Ersten Hilfe aufgefrischt? Wir als BBK haben auf unserer Homepage für jeden zugänglich einen Ratgeber erstellt.