Letzte Aktualisierung am 13. Januar 2017.

Quelle: Der Standard

Frankreich: Die Proteste gegen die Arbeitsmarktreform spitzen sich zu. Nach Benzindepots bestreiken die Gewerkschaften nun auch Atomkraftwerke.

Wenn kein Spiel mit dem Feuer, dann ist es zumindest eines mit der Radioaktivität: Frankreichs größte und radikalste Gewerkschaft CGT hat am Donnerstag die Hälfte der 19 Kernkraftwerke im Land bestreikt, um Druck auf die Regierung zu machen. In Nogent-sur-Seine südöstlich von Paris sperrten Angestellte zuerst die Zugänge, bevor sie die Stromproduktion herunterfuhren.

Zu Stromausfällen kam es bisher nur vereinzelt. „Wir können ein AKW nicht einfach anhalten, da alles miteinander verbunden ist. Aber wir können die Stromproduktion verringern.“ Insgesamt sank die französische Stromproduktion am Donnerstag um acht Prozent.

Seit Wochenbeginn blockiert die CGT die acht französischen Ölraffinerien sowie zahllose Treibstofflager. Bereits 5.000 der 12.000 Tankstellen im Land kämpften am Donnerstag mit Versorgungsproblemen.

Ein Ausweg aus dem selbst für französische Verhältnisse sehr harten Sozialkonflikt ist vorerst nicht in Sicht.

Kommentar

Das die französischen Gewerkschaften hier nicht nur mit dem Feuer oder der Radioaktivität spielen, sondern hier eine gefährliche Situation für ganz Europa erzeugen, ist wohl wenigen bewusst. Natürlich gibt es in Frankreich und auch in Europa noch Kapazitätsreserven. Aber in einem System, wo eh schon laufend ein angespannder Betrieb gefahren werden muss, kann das der letzte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Interessant ist, dass sich die reduzierte Produktion bisher nicht auf den Strompreis an der Börse ausgewirkt hat.

Doch alles halb so schlimm? Kann sein, …, aber wären wir darauf vorbereitet?