Letzte Aktualisierung am 08. Juni 2017.

Quelle: www.energiezukunft.euhttp://journals.aps.orgsiehe auch Fachtagung „Blackout – Das Undenkbare zu denken wagen

Intelligente Messsysteme sollen das Stromsystem flexibel machen. Doch Forscher warnen: Der massenhafte Einsatz von Smart Metern könnte zu Blackouts führen. In einem künstlichen Strommarkt, der auf Angebot und Nachfrage basiert, können sich Blasen bilden.

Können Smart Meter einen Blackout herbeiführen? Ja, sagen Wissenschaftler des Instituts für Theoretische Physik der Universität Bremen. Sie haben den Markt, der bei massenhaftem Einsatz von intelligenten Stromzählern entsteht, simuliert und festgestellt: Durch die intelligenten Stromzähler wird ein neuer, künstlicher Strom-Markt geschaffen, der Blasen und sogar Crashs produzieren kann.

„Die Grundidee dahinter stammt aus der Wirtschaftstheorie, nach der Angebot und Nachfrage den Preis regeln. Und darüber soll dann wiederum die Stromnachfrage angepasst werden: Viel Strom – viele Abnehmer, wenig Strom – wenige Abnehmer“, sagt Professor Stefan Bornholdt vom Institut für Theoretische Physik der Universität Bremen. „Die Standardtheorie von Angebot und Nachfrage ist jedoch unvollständig, wenn eine riesige Zahl Konsumenten gleichzeitig um den günstigsten Preis konkurriert. Denn natürlich wollen alle ihre Wäsche waschen, wenn der Strom am billigsten ist.“

Doch genau das, so haben der Bremer Hochschullehrer und seine Mitarbeiter herausgefunden, könnte womöglich nicht klappen. Sie haben die Konkurrenzsituation der Konsumenten im Computer simuliert und herausgefunden, dass es in diesem neu entstehenden Segment des Strommarktes „chaotisch, wild und zappelig“ zugehen kann – ähnlich wie an einer Finanzbörse.

„Dann wird ein kollektiver Lawinen-Mechanismus ausgelöst, der die Stromnetze extrem belastet – Blackouts wegen unerwarteter Überlastung nicht ausgeschlossen“

Die Wissenschaftler halten den massenhaften Einsatz der neuen intelligenten Stromzähler für „einen Schnellschuss, der nicht sorgfältig bis zum Ende durchdacht ist“

Kommentar

Schön, dass nun eine Studie das belegt, was ich schon länger anspreche – und noch nie beantwortet bzw. immer heruntergespielt wurde … aber auf dem Altar des Marktes wird so manche Vernunft geopfert.