Letzte Aktualisierung am 23. Oktober 2015.

Quelle: www.shz.de

Im Katastrophenfall droht in Rendsburg-Eckernförde ein Engpass bei der Versorgung mit Notstrom. Davor warnt die Kreisverwaltung nach der Auswertung einer Umfrage. Sie hat erhoben, welche Einrichtungen sich selbst im Fall eines längeren, flächendeckenden Stromausfalls mit Elektrizität versorgen können. Das Ergebnis: In mehr als zwei Dritteln gehen die Lichter komplett aus. In manchen Fällen kann das sogar Menschenleben in Gefahr bringen.

Die Verwaltung verfügt über Angaben von 909 „kritischen Infrastrukturen“ im Kreis. Dazu gehören unter anderem Feuerwehrhäuser, Rettungswachen, Wasser- und Klärwerke sowie Kliniken. Bei ambulanten Pflegediensten ist das Ergebnis besonders erschreckend. Von den 14 Firmen, die auf die Anfrage geantwortet haben, verfügt keine einzige über eine Notstromversorgung. Das Problem: Die Dienste betreuen Dialyse- und Beatmungspatienten zu Hause. Fällt der Strom aus, können die lebenswichtigen Geräte in manchen Fällen zwar durch einen Batteriepuffer etwa zwei Stunden lang weiterlaufen. Doch wenn der Ausfall länger anhält, brauchen die Patienten schnelle Hilfe. Wo die sich aufhalten, wissen allein die Pflegedienste. Eine Evakuierung, etwa in die mit Notstrom versorgte Imland-Klinik, ist laut Rohlfs also schwierig. „Das ist ein großes Problem. Wir können den Pflegediensten nur eindringlich raten, sich Gedanken zu machen“, sagte er.

Vor „Schwarzfällen“ hatte die Kreisverwaltung bereits im vergangenen Jahr gewarnt. Das Szenario eines Stromausfalls in großen Gebieten über mehrere Tage werde immer wahrscheinlicher – und kaum zu beherrschen. Die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern wie Essen, Wasser, Geld und Benzin werde dann „in kürzester Zeit zusammenbrechen“, sagte Landrat Dr. Rolf-Oliver Schwemer damals. Tritt der Schwarzfall ein, müsse laut Rohlfs jeder selbst für sich sorgen. „Wir können nur die allergrößten Gefahren für Leib und Leben abwehren“, sagte er. Er wolle Panik vermeiden, doch die staatlichen Ressourcen stoßen ihm zufolge „schnell an ihre Grenzen“. Denn Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste werden alle Hände voll mit einer rasant steigenden Zahl von Unfällen und Bränden zu tun haben.

Unter den neun Pflegeheimen, die auf die Anfrage geantwortet haben, haben fünf keine Notstromversorgung. In dreien kann Strom von außen eingespeist werden, etwa durch einen fremden Generator. Nur eines kann im Fall der Fälle autark arbeiten.

Von 537 befragten Bauernhöfen mit Viehhaltung haben ihm zufolge 137 eine Alternative zum Strom aus der Steckdose. Denn Melkmaschinen und Stallbelüftung müssen auch im Schwarzfall weiterlaufen.

Kommentar

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