Wie in der Zwischenzeit bekannt wurde, stand das polnische Stromnetz ab 9. August knapp vor einem Kollaps, nachdem aufgrund der Hitzewelle eine ganze Reihe von Kraftwerken ausgefallen waren und ein Stromimport aufgrund der Leitungsüberlastungen nicht mehr möglich war. Um Schlimmeres zu verhindern, mussten zeitweise bis zu 8.000 Unternehmen den Stromverbrauch drosseln bzw. die Anlagen komplett abschalten. Dabei hat es sich um die heftigsten Einschränkungen seit 1980 gehandelt. Das polnische Stromnetz ist genauso wie das österreichische Stromnetz Teil des europäischen Stromversorgungssystems, das nur im Ganzen funktioniert. Eine Großstörung kann dazu führen, dass binnen weniger Sekunden in weiten Teilen Europas die Stromversorgung zusammenbricht. Grund genug, um sich mit dem Thema „Blackout“ auseinanderzusetzen.

Workshop: Blackout: Eine kommunale Herausforderung

Am 02. September 2015 fand mit Unterstützung des Bundeskanzleramtes der Workshop „Blackout: Eine kommunale Herausforderung“ im Schloss Laudon statt. 50 TeilnehmerInnen aus Gemeinde- und Bezirksverwaltungen sowie Vertreter des Zivilschutzes diskutieren über die zu erwartenten Herausforderungen in Gemeinden, Städten und Bezirken in Folge eines Blackouts. Erarbeitet wurden auch die möglichen Maßnahmen, die zur Krisenvorsorge getroffen werden können (siehe Zusammenfassung und Ergebnisse), welche auch in den Leitfaden „Meine Gemeinde auf ein Blackout vorbereiten“ eingeflossen sind.

Leitfaden „Meine Gemeinde auf ein Blackout vorbereiten“

In der Vorbereitung auf den Workshop wurde der Leitfaden „Meine Gemeinde auf ein Blackout vorbereiten“ erstellt, der ab sofort öffentlich zur Verfügung steht und die kommunale Vorbereitung auf ein mögliches Blackout unterstützen soll (siehe auch Executive Summary). Er wird auch an die Bezirksverwaltungsbehörden verteilt. Weisen Sie bitte auch Ihren Bürgermeister/Ihre Bürgermeisterin bzw. Ihre Gemeindeverwaltung auf diesen Leitfaden hin.

Verschiedene Meldungen und Berichte

Situation im europäischen Stromversorgungssystem

Die angeführten Beispiele stammen rein aus öffentlich verfügbaren Quellen. Sie zeigen die aktuellen Herausforderungen auf und sollten uns an die Truthahn-Illusion erinnern.

  • Negativstrompreistage 2015 – am 6.September wurde die 96. Stunde mit Negativstrompreisen im Jahr 2015 erreicht (2013/2014 waren es jeweils im gesamten Jahr 64 Stunden).
  • Auswertung Redispatching & Intradaystops – in den letzten Wochen verging kaum ein Tag in Österreich ohne „Stop of Intraday trading due to critical load flows“; Auch die Redispatching Maßnahmen in Deutschland können „sich sehen lassen“. Während im August 2013 48 GWh bzw. 2014 150 GWh für die Systemstabilisierung aufgewandt werden mussten, waren es heuer bereits 671 GWh.
  • Ein robuster Strommarkt sieht anders aus – Abenteuerliche Hoffnung auf Selbstdisziplinierung – ein gefährliches Spiel mit der kritischten Infrastruktur und Lebensader unserer Gesellschaft.