Letzte Aktualisierung am 23. Oktober 2015.

Quelle: OÖ-Nachrichten

Vier Tage nach dem schweren Erdbeben gibt es wegen der katastrophalen Versorgungslage in Nepal erste Unruhen.

Trotz Warnung nicht vorbereitet

Die Regierung räumte außerdem erstmals öffentlich ein, trotz zahlreicher Warnungen vor einem bevorstehenden großen Beben nicht ausreichend vorbereitet gewesen zu sein. „Wir haben nicht genügend Mittel, und wir brauchen mehr Zeit, um alle zu erreichen“, erklärte Innenminister Bam Dev Gautam im staatlichen Fernsehen. Die Behörden hätten Schwierigkeiten, die Krise zu meistern. „Wir waren auf ein Desaster dieses Ausmaßes nicht vorbereitet.

Selbst in der Hauptstadt Kathmandu beschwerten sich zahlreiche Menschen: „Wir leben hier auf der Straße, ohne Essen und Wasser, und wir haben in den vergangenen drei Tagen (seit dem Beben) keinen einzigen Beamten gesehen“, sagte ein Mann, der mit seiner Familie im Freien campierte. Die Stromversorgung ist zusammengebrochen, so dass weder Wasserversorgung noch Telekommunikation gut funktionieren.

Kommentar

Eh klar, so etwa passiert natürlich nur bei den anderen und ist bei uns völlig ausgeschlossen, oder? Ich durfte vergangenes Wochenende beim Feldtest „Katastrophenschutz-Leuchttürme als Anlaufstelle für die Bevölkerung in Krisensituationen (Kat-Leuchttürme)“ in Berlin teilnehmen (Bericht folgt). In Berlin gibt es nach einem Blackout ziemlich zeitnah nur mehr eine eingeschränkte Wasserversorgung (bis ca. zum 3. Stockwerk). Die Telekommunikation bricht binnen 2 Stunden völlig zu sammen. Nur die Infrastruktur wird nicht so wie in Nepal zerstört sein.

Aber ein Blackout dauert doch nicht drei Tage, oder? In Österreich wahrscheinlich nicht. Einerseits aufgrund der günstigen Ausgangslage und andererseits, da hier schon einige praktische Erfahrungen gesammelt wurden, welche zum Teil die Theorie widerlegten, wie etwa letzte Woche Robert Schmaranz von den Kärtner Netzen auf der 3. Fachtagung Energie – Blackout – Vorbeugung, Bewältigung, Wiederaufbau in Leipzig berichtete (Bericht folgt). Ob das auch in Deutschland gelingen wird, lässt sich nur schwer abschätzen. Die Chancen sehen eher nicht so gut aus. Und von den anderen Ländern in Europa ist noch weniger bekannt.