Letzte Aktualisierung am 12. November 2014.

Derzeit bekommt die afrikanische „Ebola-Krise“, neben den zahlreichen anderen Krisen, eine sehr hohe Aufmerksamkeit. In Österreich wurde sogar eine eigene Hotline zum Ebola-Virus eingerichtet. Doch was ist Ebola und welche Schlüsse können aus der Krisenbewältigung gezogen werden? Dieser Fragestellung soll hier nachgegangen werden, ohne dass jedoch eine allzu umfangreiche Detailanalyse erfolgt.

Ebola – Hintergrundinformationen

Die Bezeichnung Ebola ist auf den gleichnamigen Fluß in Zaire zurückzuführen, in dessen Nähe dieses Virus 1976 zu einem größeren Krankheitsausbruch führte. Das Virus löst in der Regel ein tödlich verlaufendes hämorrhagisches Fieber bei Affen und Menschen aus. Das Ebola Virus forderte in den letzten 20 Jahren (bis 1997) im zentralafrikanischen Raum mehrere hundert Todesopfer.

Die Inkubationszeit bis zum Ausbruch des Fiebers liegt zwischen zwei Tagen und drei Wochen. Die Krankheit beginnt mit erhöhter Temperatur, Muskel- und Kopfschmerzen. Vom Virustyp abhängig kommt es in weiterer Folge zu Erbrechen, Durchfall, Atemproblemen, starken Blutungen, Leber- und Nierenversagen und Schock. Die Schwere eines viralen, hämorrhagischen Fiebers kann zwischen einer relativ milden Erkrankung und Tod variieren. Die Übertragung erfolgt in der Regel mit dem Körperkontakt zu bereits schwer erkrankten Personen. Neue Versuche haben aber gezeigt, daß auch Aerosole aus Ebola Viren hochgradig pathogen sind. Normalerweise endet eine Infizierung mit dem Virus bis zu 90% letal. Die Ebola Erkrankten sterben an inneren Blutungen, der Körper wird regelrecht zersetzt. Alle austretenden Sekrete sind hochinfektiös!

Durch verstärkte Hygienemaßnahmen und durch die Verhängung von Quarantäne über das betroffene Gebiet kann die Ausbreitung eingedämmt werden. Aber auch die hohe Aggressivität und Letalität des Virus verhindert eine größere Epidemie. Die Opfer sterben in der Regel zu schnell, um viele neue Opfer infizieren zu können. Sekundärinfektionen durch bereits Infizierte verlaufen in der Regel weniger schwer als die Primärinfektionen und zeigen auch bei einer Infektion mit Ebola ZAIRE Viren nicht mehr die dramatisch hohen Letalität von etwa 90%.

Resümee

Einen Ebola Virus zu verbreiten ist sicher keine einfache Sache, denn sein Auftreten ist als selten zu bezeichnen; aber die Möglichkeit kann nicht ausgeschlossen werden und zur Panikmache reicht es allemal.  Andererseits soll hier auch aufgezeigt werden, daß es nicht so einfach ist, eine größere Epidemie mit hochinfektiösen Viren auszulösen. Durch rasche gezielte Maßnahmen bekommt man solche Vorfälle relativ rasch wieder unter Kontrolle. Wichtig ist, daß man rasch und konsequent durchgreift, dann kann man den Kampf gegen das Virus auch gewinnen.

Quelle: Saurugg, Herbert: Superterrorismus/Bedrohung mit ABC-Kampfmittel. Wr. Neustadt: Abschlussarbeit Militärakademie, 1997

siehe auch Wie gefährlich ist Ebola für Österreich?

Ableitungen

Reichweitenbegrenzung

Mein Schlusssatz aus dem Jahre 1997 „Wichtig ist, daß man rasch und konsequent durchgreift, dann kann man den Kampf gegen das Virus auch gewinnen.“ hat auch heute noch volle Gültigkeit.

Wie auch Analysen zu den Pestausbrüchen im Mittelalter zeigen, war schon damals zögerliches Verhalten im „Krisenmanagement“ ganz wesentlich für die Ausbreitung verantwortlich. Meist wird die zeitliche Dimension (Inkubationszeit) unterschätzt. Wenn das Problem eskaliert und sichtbar wird, ist es bereits zu spät.

Das alles gilt heute noch viel mehr als bisher, da wir unseren Vernetzungsgrad in vielen Bereichen massiv erhöht haben und sich „Störungen“ viel rascher und umfangreicher ausbreiten können. Etwa durch die Mobilität kann sich Ebola aktuell in weite Regionen Afrikas und sogar interkontinental ausbreiten.

Wir fürchten uns vor den falschen Dingen

Wie 2011 nach der Atomkatastrophe von Fukosima fürchten sich auch heute die Menschen in Europa vor den falschen Dingen. Die Chance, bei uns mit Ebola in Kontakt zu geraten, ist fast gleich Null. Dennoch sind viele Menschen durch die Medienberichte besorgt. Nun steht eine eigene Hotline zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es in Österreich keine allgemeine standardisierte Hotline-Nummer, wo die Bevölkerung bei jeglicher Krisensituation anrufen könnte, wie etwa die nachfolgende Pressemeldung aufgrund des jährlichen Zivilschutzprobealarms zeigt.

Quelle: http://oesterreich.orf.at/stories/2553189/
Quelle: http://oesterreich.orf.at/stories/2553189/

 Das Risikoparadox

Warum das so ist, kann man sehr gut im aktuellen Buch von Ortwin Renn, „Das Risikoparadox„, nachlesen.

Und leider zeigt sich auch hier wieder typischer Aktionismus. Wenn ein Thema medial hochpoppt, wird sofort öffentlichkeitswirksam darauf reagiert. Leider ist dieses Verhalten bei Schwarzen Schwänen, wie bei einem Blackout, nicht erfolgversprechend, da die Folgen zu schwerwiegend sind.

Daher einmal mehr der Hinweis, dass es beim Thema „Blackout“ nicht um Wahrscheinlichkeiten sondern um die potentiellen Folgen geht. Nachdem heute niemand mehr ausschließt, dass dieses Szenario eintreten könnte, sind wir auch dazu aufgefordert, uns aktiv damit auseinanderzusetzen. Auch im Wissen, dass die kognitive Dissonanz dazu führt, dass wir  uns lieber nicht damit auseinandersetzen wollen.

Kognitive Dissonanz

Die kognitive Dissonanz tritt dann auf, wenn wir mit Informationen oder Erfahrungen konfrontiert werden, die unsere bisherigen Überzeugungen in Frage stellen.

„Begriff der psychologischen Theorie über die Verarbeitung relevanter Informationen nach einer Entscheidung. Die Theorie geht von dem Sachverhalt aus, daß gelegentlich Informationen ausgewählt werden, die eine getroffene Entscheidung als richtig erscheinen lassen, während gegenteilige Informationen abgewehrt oder nicht beachtet werden. Dissonanz heißt sowohl die Nichtübereinstimmung bzw. Unvereinbarkeit zwischen verschiedenen Wahrnehmungen, Meinungen oder Verhaltensweisen als auch die daraus abgeleitete Spannung (z.B. ein Unlustgefühl). Gemäß der Theorie der kognitiven Dissonanz besteht im Individuum eine starke Tendenz (eine Motivation), nicht miteinander übereinstimmende kognitive Elemente zu vermeiden, das heißt, die erlebte kognitive Dissonanz zu reduzieren.“

Quelle: www.medpsych.uni-freiburg.de

Dies führt dazu, dass wir nach Ausreden suchen, warum wir uns mit unangenehmen Themen nicht auseinandersetzen wollen, da dies immer mit der Konsequenz einer Verhaltensänderung verbunden ist. Und das spielt bei der Vorbereitung auf ein mögliches Blackout eine wesentliche Rolle.

Siehe auch Newsletter #12.