Am 28. April 2025 kam es auf der Iberischen Halbinsel zu einem großflächigen Stromausfall, der Spanien und Portugal stundenlang lahmlegte. Die Ursachen werden noch untersucht, aber eines ist klar: Niemand in Europa ist vor solchen Ereignissen gefeit. Vorsorge ist daher unerlässlich.

Mit diesem Ereignis wurde Realität, was viele bislang für undenkbar hielten. Fast 58 Millionen Menschen waren für viele Stunden betroffen – der Alltag stand still, Züge blieben stehen, Flughäfen wurden geschlossen, das Mobilfunknetz brach zusammen, Krankenhäuser liefen auf Notbetrieb und Supermärkte waren rasch leer oder haben zugesperrt.

Gegen 12:33 Uhr (MESZ) kam es in den Stromnetzen Spaniens und Portugals zu einer folgenschweren Großstörung. Der Stromausfall dauerte in den meisten betroffenen Regionen zwischen sechs und 18 Stunden. Die erste und wichtigste Lehre: Trotz aller Anstrengungen gibt es keine hundertprozentige Sicherheit.

Warum ist das passiert?

Sofort stellte sich die Frage nach der Ursache. Diese und die weiteren Zusammenhänge müssen erst aufwendig untersucht werden, was Monate dauern kann. Es ist davon auszugehen, dass mehrere Faktoren zusammengewirkt haben. Von zentraler Bedeutung dürfte aber der massive Ausbau der Photovoltaik sein. Denn diese verfügen nicht über die notwendige „Trägheit“ klassischer Kraftwerke (Momentanreserve), die für die Aufrechterhaltung der Systemstabilität unerlässlich ist. Das macht das System anfälliger für Störungen, bei denen ein singuläres Ereignis das Fass zum Überlaufen bringen kann.

Cyberangriffe oder Sabotageakte wurden zunächst ausgeschlossen, die Untersuchungen laufen aber noch. Klar ist: Solche Störungen sind keine Science-Fiction, sondern reale Risiken einer immer komplexeren und stärker vernetzten Energieversorgung.

Auch wenn in Deutschland oder Österreich nun behauptet wird, das sei hier nicht möglich, ist das eine Verkennung der Realität. Wir befinden uns im gleichen System, mit den gleichen Sicherheitsmechanismen und massiven stundenweisen Überkapazitäten an Photovoltaikstrom und immer weniger rotierenden Massen. Tendenz: Weiter wie bisher. Man könnte also durchaus zum Schluss kommen: Hochmut kommt vor dem Fall.

Zweites Blackout binnen eines Jahres

Was die wenigsten wissen: Es war das zweite Blackout binnen eines Jahres in Europa bzw. das vierte nach 1976 und 2003. Am 21. Juni 2024 fiel auch in mehreren Ländern des Westbalkans für mehrere Stunden der Strom aus. Auch weltweit gab es in diesem Jahr bereits mehrere Blackouts, von Brasilien über Chile und Kuba bis nach Puerto Rico. Bei den ersten beiden dürfte auch die unsystematische Integration erneuerbarer Energien in das bestehende System eine wesentliche Rolle gespielt haben.

Was bedeutet das für uns?

Dieses Blackout sollte ein Weckruf für ganz Europa sein. Die Energiewende, extreme Wetterereignisse und die zunehmende Komplexität der Netze erhöhen das Risiko großflächiger Ausfälle – sei es durch technische Defekte, Naturereignisse oder menschliches Versagen. Ganz zu schweigen von der zunehmenden Bedrohung durch Cyber-Angriffe oder Sabotageakte auf Kritische Infrastrukturen im Rahmen hybrider Kriegsführung. Es wäre ein Leichtes, unsere Gesellschaft ohne einen einzigen Panzer und mit wenig Aufwand lahmzulegen. Und diese Schlussfolgerungen sind spätestens jetzt gezogen worden. Davon können wir ausgehen, ob es uns gefällt oder nicht.

Toxische Polarisierung

Leider zeigt sich auch hier schnell die allgemein zunehmende Polarisierung und Schuldzuweisung, Übertreibung aber auch Verharmlosung. Mit dieser Art des Umgangs werden wir die absehbar zunehmenden gesellschaftlichen Herausforderungen und Umbrüche nicht bewältigen können. Im Gegenteil. Sie führen in eine gefährliche Abwärtsspirale. Wollen wir das wirklich?

Das Gefühl trügerischer Sicherheit ist gefährlich!

Die Folgen eines Blackouts gehen weit über den Ausfall des Lichts hinaus. Wer nicht vorbereitet ist, steht schnell vor existenziellen Problemen. Zudem geht nach einem großflächigen Stromausfall nicht einfach alles wieder so weiter wie davor, da mit erheblichen Wiederanlaufschwierigkeiten bei der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen zu rechnen ist.

Zu beachten ist, dass ein großflächiger Stromausfall – aus welchen Gründen auch immer – auch länger als ein paar Stunden dauern kann. Aber mit jeder weiteren Stunde würden die Probleme und Schäden exponentiell zunehmen. Ebenso der Aufwand, um wieder zur Normalität zurückkehren zu können. Wir sollten uns also nicht auf den bestmöglichen Fall konzentrieren. Denn das könnte zu bösen Überraschungen führen.

Wie kann ich mich vorbereiten?

Vorsorge ist keine Panikmache, sondern gesunder Menschenverstand. Wer sich vorbereitet, schützt sich und seine Familie und entlastet im Ernstfall die Einsatzkräfte. Die wichtigsten Maßnahmen lassen sich einfach und rasch umsetzen:

  1. Wasser: Bevorraten Sie Trinkwasser für mehrere Tage (mindestens 2 Liter pro Person und Tag).
  2. Lebensmittel: Legen Sie einen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln für mindestens 14 Tage an – Konserven, Nudeln, Reis, Trockenprodukte.
  3. Licht und Energie: Halten Sie Taschenlampen, Batterien und ein batteriebetriebenes Radio bereit. Kerzen sollten Sie aufgrund der erhöhten Brandgefahr aus der Krisenvorsorge verbannen.
  4. Medikamente und Erste Hilfe: Denken Sie an notwendige Medikamente und eine gut ausgestattete Hausapotheke.
  5. Kommunikation und Treffpunkte: Sprechen Sie mit Ihrer Familie ab, wie Sie sich im Notfall verständigen und wo Sie sich treffen.
  6. Bargeld: Bankautomaten funktionieren bei Stromausfall nicht – ein kleiner Bargeldvorrat ist sinnvoll.
  7. Wärme: Decken, Schlafsäcke und warme Kleidung helfen, wenn die Heizung ausfällt.
  8. Notfallpläne: Überlegen Sie, wie Sie Nachbarn, ältere Menschen oder Hilfsbedürftige unterstützen können.

Die Eigenvorsorge bleibt der wichtigste Teil der Resilienz gegenüber Stromausfällen. Denn niemand kann Millionen von Menschen helfen, wenn die gewohnten Strukturen nicht funktionieren und die Helfer und ihre Familien selbst betroffen sind. Eigenvorsorge ist also nicht nur eine persönliche, sondern eine gesellschaftliche Verantwortung. Niemand muss Angst haben – aber vorbereitet zu sein, gibt Sicherheit und hilft, im Ernstfall gelassen zu bleiben.

Was können wir gesellschaftlich tun?

Auch Unternehmen, Kommunen oder Behörden sind gefordert. Dazu braucht es entsprechende Krisenpläne, Vorsorgemaßnahmen und regelmäßige Übungen. Eine einfache Hilfestellung bieten beispielsweise die österreichischen Sozialpartner an. Das Thema Übungen und Bewusstseinsbildung kann auch mit der Krisensimulation »Neustart« sehr einfach und effektiv angegangen werden.

Fazit: Blackout-Vorsorge ist Gemeinschaftsaufgabe

Das Blackout auf der Iberischen Halbinsel zeigt: Es kann jeden treffen, jederzeit. Die Folgen sind gravierend, doch mit kluger Vorsorge lassen sie sich abmildern. Wer vorbereitet ist, bleibt auch in der Krise handlungsfähig – und trägt dazu bei, dass unsere Gesellschaft insgesamt widerstandsfähiger wird.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich Gedanken zu machen und aktiv zu werden. Denn im Ernstfall ist es zu spät.