Das Buch Scale – Die universalen Gesetze des Lebens von Organismen, Städten und Unternehmen von Geoffrey West gibt spannende Einblicke in die Komplexitätsforschung.

Geoffrey West ist ein Pionier auf dem Feld der Komplexitätsforschung, der Wissenschaft von Systemen und Netzwerken. Der Physiker ist Professor am Santa Fe Institute, dessen Präsident er von 2005 bis 2009 war, sowie Gastprofessor an der Oxford University, dem Imperial College und der Nanyang Technischen Universität in Singapur. Für seine Forschung wurde er mit zahlreichen, international renommierten Preisen ausgezeichnet. Im Jahr 2006 wurde er vom Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt gerechnet.

Hier wieder einige Auszüge als Anregung zum Weiterlesen.

Die Städte sind zur Quelle der größten Probleme geworden, vor die die Menschen den Planeten gestellt haben, seit sie in Gesellschaften leben. Die Zukunft der Menschheit und der Erde ist untrennbar mit dem Schicksal unserer Städte verbunden.

Es liegt in der Natur einer exponentiellen Expansion, dass die Zukunft uns immer schneller erreicht und vor oft unvorhergesehene Probleme stellt, deren Gefährlichkeit wir erst erkennen, wenn es zu spät ist.

Noch vor zweihundert Jahren waren die Vereinigten Staaten im Wesentlichen ein Agrarland: Nur vier Prozent der Bevölkerung lebten in Städten, während es heute mehr als 80 Prozent sind.

Von heute an bis Mitte des Jahrhunderts wird die Erde unausweichlich etwa alle zwei Monate durch einen weiteren New Yorker Großraum «bereichert», wobei wir wohlgemerkt von 15 Millionen Menschen sprechen, nicht nur von den 8 Millionen, die New York City an Einwohnern hat. Das vielleicht erstaunlichste und ehrgeizigste Urbanisierungsprogramm auf dem Planeten läuft in China, wo die Regierung im Eiltempo in den nächsten 20 bis 25 Jahren bis zu 300 neue Millionenstädte aus dem Boden stampfen will.

Das unbegrenzte exponentielle Wachstum der Städte steht in Gegensatz zu dem, was wir in der Welt der Biologie sehen: Die meisten Organismen, uns eingeschlossen, wachsen schnell, wenn sie jung sind, dann immer langsamer, bis sie überhaupt nicht mehr wachsen und schließlich sterben. Die meisten Unternehmen haben eine ähnliche Geschichte; fast alle verschwinden irgendwann. Nicht so jedoch die meisten Städte.

Städte sind bemerkenswert robust, und die große Mehrheit hält sich.

Es ist äußerst schwierig, eine Stadt zu töten, während es relativ leicht ist, Tiere und Unternehmen zu töten  – selbst die Letzteren sterben fast alle, auch die marktbeherrschenden und scheinbar unverwundbaren.

Stoffwechselrate: bei uns beträgt sie pro Tag etwa 2000 Kalorien, was einer Rate von lediglich ca. 90 Watt entspricht, dem Energieverbrauch einer Glühfadenlampe. Die durchschnittliche Menge an Energie, die nötig ist, um einem Menschen das Leben in den Vereinigten Staaten zu ermöglichen, auf erstaunliche 11.000 Watt gestiegen. Diese soziale Stoffwechselrate entspricht dem Energieverbrauch von einem Dutzend Elefanten.

Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik: bei jeder nützlichen Umwandlung von Energie «unnütze» Energie als Abbau- und Abfallprodukt entsteht. Das heißt, «unbeabsichtigte Folgen» in Form von unverwendbarer desorganisierter Hitze oder unbrauchbaren Produkten sind unvermeidlich.

Wann immer Energie verbraucht oder verarbeitet wird, um in einem geschlossenen System Ordnung herzustellen oder aufrechtzuerhalten, lässt sich ein gewisses Maß an Unordnung nicht vermeiden. Daher wächst die Entropie beständig.

Energieverlust, wie bei der Produktion von desorganisierter Hitze durch Reibung, ist unvermeidlich und führt zur Schwächung aller Systeme.

Der Kampf gegen die Entropie durch permanente Zufuhr von Energie für Instandhaltung, Innovation und Wachstum, dieser Kampf, der mit dem Altern eines Systems immer schwieriger wird, ist die Grundlage jeder seriösen Diskussion über Altern, Sterblichkeit, Belastbarkeit und Zukunftsfähigkeit, sei es von Organismen, Unternehmen oder Gesellschaften.

Skalenberechnungen haben zu einem besseren Verständnis chaotischer Phänomene (wie des berühmten «Schmetterlingseffekts», bei dem der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Hurrikan in Florida auslöst), aber auch der Dynamik von Phasenübergängen (wie dem Gefrieren von Flüssigkeiten zu Festkörpern und ihrem Verdampfen zu Gasen) sowie der Entstehung des Universums nach dem Urknall geführt, zur Entdeckung der Quarks (der Bausteine der Materie) und zur Zusammenführung der Fundamentalkräfte der Natur.

Ein bedeutsames Beispiel für nichtlineare Skalierung findet sich in der biologischen Welt, wenn wir die Menge an Nahrung und Energie betrachten, die Tiere (uns eingeschlossen) jeden Tag konsumieren, um am Leben zu bleiben. Erstaunlicherweise benötigt ein Tier, das doppelt so groß ist wie ein anderes und aus ungefähr doppelt so vielen Zellen besteht, täglich nicht etwa 100   Prozent mehr Nahrung und Energie, wie man aufgrund linearer Extrapolation erwarten könnte, sondern nur ungefähr 75 Prozent mehr.

Die Einsparungen bei zunehmender Größe werden als Skaleneffekte bezeichnet.

Während für den wachsenden Skalenertrag bzw. die superlineare Skalierung etwa des BIP von Städten gilt: je größer, umso mehr, ist es beim Skaleneffekt umgekehrt: je größer, umso weniger. Diese Form der Skalierung wird als sublineare Skalierung bezeichnet.

Ein komplexes System im eigentlichen Sinne besteht aus zahlreichen Komponenten, die, einmal miteinander verbunden, kollektive Merkmale aufweisen, die sie je für sich im Allgemeinen nicht besitzen und die aus ihren individuellen Eigenschaften auch nicht ohne weiteres abgeleitet werden können. Beispielsweise sind Sie viel mehr als die Gesamtheit Ihrer Zellen, und Ihre Zellen sind viel mehr als die Gesamtheit der Moleküle, aus denen sie bestehen. Was Sie für sich selbst sind  – Ihr Bewusstsein, Ihre Persönlichkeit und Ihr Charakter  –, ist eine kollektive Manifestation der zahllosen Interaktionen zwischen den Neuronen in Ihrem Gehirn, die außerdem ständig mit den übrigen Zellen Ihres Körpers interagieren, von denen viele Komponenten halbautonomer Organe, wie Ihres Herzens und Ihrer Leber, sind. Darüber hinaus interagieren sie alle in unterschiedlichem Umfang ständig mit der Umwelt. Doch hat keine der etwa hundert Billionen Zellen, aus denen Ihr Körper besteht, Eigenschaften, von denen Sie sagen würden, das bin «Ich», wie auch keine ein Bewusstsein davon hat, dass sie Teil von Ihnen ist. Jede hat sozusagen ihre eigenen besonderen Merkmale und folgt ihren eigenen lokalen Verhaltens- und Interaktionsregeln, verbindet sich aber eben dadurch in wundersamer Weise mit all den anderen Zellen Ihres Körpers dazu, Sie zu sein. Mit der räumlich wie zeitlich enormen Bandbreite an Größenordnungen in Ihrem Körper, von der mikroskopisch kleinen molekularen Ebene bis zu makroskopischen Größenordnungen, die mit Ihrem täglichen, bis zu hundert Jahre währenden Leben zusammenhängen, sind Sie ein komplexes System par excellence!

Ein allgemeines Merkmal eines komplexen Systems ist also, dass das Ganze mehr ist als die lineare Summe seiner Teile.

Die wichtige Erkenntnis, die wir aus diesen Untersuchungen ziehen, lautet, dass es in vielen derartigen Systemen keine zentrale Kontrollinstanz gibt.

Ein weiteres wichtiges Merkmal vieler komplexer Systeme zusammen, nämlich die Fähigkeit, sich anzupassen, wenn die äußeren Bedingungen sich verändern. Das Musterbeispiel schlechthin für ein komplexes adaptives System ist natürlich das Leben selbst in all seinen erstaunlichen Manifestationen, von Körperzellen bis zu Städten.

Sie hat uns weiter gelehrt, dass eine kleine Erschütterung in einem Teil des Systems an anderer Stelle gewaltige Folgen haben kann. Das System kann für plötzliche und anscheinend unvorhersehbare Veränderungen anfällig sein  – ein Börsencrash ist hierfür ein klassisches Beispiel. Trends können andere Trends in einer positiven Rückkopplungsschleife verstärken, bis die Dinge auf einmal außer Kontrolle geraten und einen Kipppunkt überschreiten, jenseits dessen das Verhalten sich radikal verändert.

Eine wichtige, bei diesen Forschungen gewonnene Erkenntnis lautet, dass es zwar nicht immer möglich ist, für ein solches System detaillierte Voraussagen zu machen, dass aber manchmal ein grober Durchschnittswert für seine hervorstechenden Merkmale angegeben werden kann.

Durch kontinuierliche Zyklen von Innovationen, die zu Paradigmenwechseln führten, wie sie im großen Maßstab der Menschheitsgeschichte mit der Entdeckung der Verwertbarkeit von Eisen, Dampf und Kohle sowie den Erfindungen des computergestützten Rechnens und zuletzt der digitalen Informationstechnologie verbunden waren.

Wenn wir auf unbegrenztem Wachstum bestehen, beschleunigt sich also nicht nur unvermeidlich das Leben, sondern wir müssen auch die Technik immer schneller erneuern. Kurzfristig manifestiert sich diese Dynamik in der immer weiter steigenden Taktfrequenz, mit der neue Geräte und neue Modelle auf den Markt kommen  – eine Entwicklung, über die die meisten von uns nicht glücklich sind.

Die Hälfte aller börsennotierten Unternehmen der Vereinigten Staaten verschwindet innerhalb von zehn Jahren; nur sehr wenige werden fünfzig oder gar hundert Jahre alt.

Eine Magnitude von 1 auf der Richter-Skala entspricht ungefähr der Energie, die bei der Detonation von 500 g TNT freigesetzt wird. Eine Magnitude von 3 entspricht 500 kg TNT (und damit etwa der Menge, die 1995 beim Bombenanschlag auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City detonierte). 5,7 entspricht 5000 t, 6,7 (Northridge und Fukushima) 170.000 t, 7,7 (Sumatra 2010) 5,4 Millionen t und 8,7 (Sumatra 2005) 170 Millionen t TNT. Das schwerste jemals registrierte Erdbeben war das große Chile-Erdbeben von Valdivia 1960. Der damals gemessene Wert von 9,5 auf der Richter-Skala, der besagt, dass das Erdbeben von Valdivia fast tausendmal so schwer war wie Northridge oder Fukushima, entsprach 2700 Millionen t TNT. Zum Vergleich: Die Atombombe, die 1945 auf Hiroshima abgeworfen wurde (« Little Boy»), setzte eine Energie frei, die etwa 15.000 t TNT entsprach.

Diese Art der Skalierung, bei der wir nicht linear  – 1, 2, 3, 4, 5  …  –, sondern, wie bei der Richter-Skala, mit Faktoren von 10– ​ 101, 102, 103, 104, 105  … fortschreiten, wird als logarithmisch bezeichnet. Beachten Sie bitte, dass sie linear ist, was die von den Exponenten (den Hochzahlen) hinter der 10 bezeichneten Größenordnungen betrifft.

Klar ist jedenfalls, dass der klassische BMI ohne weitere Untersuchungen und ohne die Beachtung subtilerer Indizien, die zum Beispiel das Alter und den kulturellen Hintergrund berücksichtigen, nicht zu ernst genommen werden sollte  – vor allem bei denen nicht, deren Gesundheit gefährdet erscheint.

Die von Galilei bewiesene Tatsache, dass die Dinge nicht unbegrenzt groß werden können, hat weitreichende Konsequenzen für Gestaltung und Innovation. Meine Erläuterung von Galileis trügerisch einfacher Begründung endete mit den Sätzen: Das ist der Grund, warum jedes Objekt unter seinem eigenen Gewicht zusammenbräche, würde seine Größe willkürlich gesteigert. Es gibt Grenzen von Größe und Wachstum. Ich hätte ergänzen sollen: «sofern nicht etwas verändert wird». Veränderung, genauer Innovation, ist erforderlich, damit weiteres Wachstum möglich und der Zusammenbruch verhindert wird. Wachstum und die permanente Notwendigkeit, sich an neue oder veränderte Umwelten anzupassen, oft in Form von «Verbesserung» oder gesteigerter Effizienz, sind starke Triebfedern für Innovation.

Ein einfaches Beispiel für Innovationen der ersten Art ist die Verwendung eines stärkeren Materials, etwa von Stahl statt Holz, für Brücken, ein Beispiel für Innovationen der zweiten Art die Verwendung von Bögen zur Konstruktion dieser Brücken statt horizontaler Balken und vertikaler Pfeiler. Die Geschichte des Brückenbaus ist ein gutes Beispiel dafür, wie der Wunsch oder die Notwendigkeit, neue Herausforderungen zu bewältigen  – in diesem Fall: immer breitere Flüsse, Schluchten und Täler stabil und sicher zu überbrücken  –, zu Innovationen in puncto Material und Konstruktion geführt hat.

Größere Schiffe sind also energieeffizienter und kostengünstiger als kleinere  – ein weiteres großartiges Beispiel für Skaleneffekte und eines, das weitreichende Folgen für die Entwicklung des Welthandels hatte.

Das erste transatlantische Telegraphenkabel, das zuverlässige Telekommunikation zwischen Europa und Nordamerika ermöglichte und dadurch die globale Kommunikation revolutionierte, wurde 1866 von der «Great Eastern» gelegt.

Komplexe Systeme legen oft ein chaotisches Verhalten an den Tag, das darin besteht, dass eine kleine Veränderung oder Störung in einem Teil des Systems eine exponentiell größere Wirkung in einem anderen Teil hervorruft.

Ebenso bemerkenswert wie bedeutsam ist, dass über die Säugetiere hinaus bei allen vielzelligen taxonomischen Gruppen, darunter Fischen, Vögeln, Insekten, Krustentieren und Pflanzen, ja sogar bei Bakterien und anderen einzelligen Organismen, dasselbe Skalierungsverhältnis aufgewiesen werden konnte.

Mit Kleibers Gesetz lassen sich auf einfache Weise die Stoffwechselraten der beiden Tiere errechnen: Die der Katze beträgt ungefähr 32, die der Maus ungefähr 1 Watt. Obwohl die Katze 100-mal so schwer ist wie die Maus, ist ihre Stoffwechselrate nur 32-mal so hoch  – ein eindrucksvolles Beispiel für einen Skaleneffekt. Betrachten wir jetzt eine Kuh, die 100-mal so schwer ist wie die Katze, so geht aus Kleibers Gesetz hervor, dass die Stoffwechselrate des größeren Tieres ebenfalls 32-mal so hoch ist wie die des kleineren. Und erweitern wir den Vergleich auf einen Wal, der 100-mal so schwer ist wie die Kuh, dann ist klar, dass das Verhältnis der Stoffwechselraten wiederum 32 zu 1 beträgt. Diese Wiederkehr des Faktors 32, wenn wir das Gewicht mit dem ebenfalls wiederkehrenden Faktor 100 steigern, ist ein Beispiel für die generelle Selbstähnlichkeit von Potenzgesetzen.

Fraktalität, Skaleninvarianz und Selbstähnlichkeit sind in verschiedenen Graden in der Natur allgegenwärtig;

Wir haben gerade gesehen, dass eine Katze, die 100-mal so schwer ist wie eine Maus und ungefähr 100-mal so viele Zellen hat, nur ungefähr 32-mal so viel Energie benötigt, um am Leben zu bleiben: Elefanten sind grob gerechnet 10.000-mal so schwer wie Ratten, doch ihre Stoffwechselraten sind nur 1000-mal so hoch, obwohl sie ungefähr 10.000-mal so viele Zellen zu versorgen haben. Die Zellen eines Elefanten arbeiten also ungefähr mit einem Zehntel der Rate, mit der die Zellen einer Ratte arbeiten, was zu einer entsprechenden Verringerung von Zellschäden und zur größeren Lebenserwartung von Elefanten führt,

Sie zeigen aber, dass fast alle physiologischen Merkmale und lebensgeschichtlichen Ereignisse aller Organismen in erster Linie von deren Größe determiniert werden. Beispielsweise sinkt das Tempo des biologischen Lebens mit wachsender Größe auf berechenbare Weise: Große Säugetiere leben länger, brauchen länger, bis sie ausgewachsen sind, haben niedrigere Herzschlagfrequenzen und Zellen, die weniger hart arbeiten als die Zellen kleiner Säugetiere, und zwar all das im selben errechenbaren Maße. Ein Säugetier, das doppelt so schwer ist wie ein anderes, hat Zeitrahmen, wie seine Reifungsdauer und seine Lebenserwartung, die im Durchschnitt ungefähr 25 Prozent länger sind, während all seine biologischen Tempi, wie seine Herzschlagfrequenz, im gleichen Maße niedriger sind.

Die natürliche Selektion hat dieses Problem auf die wohl denkbar einfachste Weise gelöst, indem sie hierarchisch verzweigte Netzwerke entwickelt hat, die Energie und Nährstoffe von großen Speichern aus dorthin liefern, wo sie gebraucht werden. Funktional sind biologische Systeme letztlich durch die Raten eingeschränkt, mit denen diese Netzwerke  – Beispiele: der Blutkreislauf von Tieren, das Nieren- und das Nervensystem, die Gefäßsysteme von Pflanzen und die intrazellularen Netzwerke  – Energie, Stoffwechselprodukte und Informationen zur Verfügung stellen können.

So schlägt das Herz, unabhängig von der Größe des Säugetiers, bei jedem Einatmen ungefähr viermal. Die feste Verbindung der Sauerstoffliefersysteme ist der Grund, warum die Eigenschaften des Herz-Kreislauf-Systems und des Atmungsnetzwerks für die Stoffwechselrate so bedeutsam sind.

Das heißt, obwohl das Herz einer Spitzmaus nur ungefähr 12 mg wiegt, so viel wie 25 Salzkörner, und obwohl ihre Aorta nur einen Radius von ungefähr 0,1 mm hat, also kaum sichtbar ist, ist der Blutdruck dieses kleinsten Säugetiers ungefähr genauso hoch wie der eines Wals, dessen Herz eine Tonne wiegt, fast so viel wie ein Mini-Cooper, und dessen Aorta einen Radius von ungefähr 30 cm hat. Das ist bemerkenswert  – stellen Sie sich den enormen Druck vor, den die dünnen Wände der Aorta und der Arterien der Spitzmaus aushalten müssen. Kein Wunder, dass die arme Kreatur nach ein oder zwei Jahren tot ist.

Wenn wir älter werden, verhärten sich unsere Arterien, was zu beträchtlichen Veränderungen ihrer Dichte und Elastizität und damit auch zu berechenbaren Veränderungen der Fließgeschwindigkeit und der Pulsfrequenz des Blutes führt.

Einfach ausgedrückt, sind Fraktale Objekte, die auf allen Vergrößerungsstufen annähernd gleich aussehen.

Dem französischen Mathematiker Benoît Mandelbrot war die entscheidende Einsicht beschieden, dass Faltigkeit, Unstetigkeit, Rauigkeit und Selbstähnlichkeit  – alles Aspekte von Fraktalität  – im Gegenteil allgegenwärtige Eigenschaften der komplexen Welt sind, in der wir leben.

Vielleicht glauben Sie, dass das EKG, je gesünder das Herz ist, umso glatter und regelmäßiger ausfällt, das EKG eines gesunden Herzens also, verglichen mit dem eines erkrankten, eine niedrige fraktale Dimension aufweist. Genau das Gegenteil ist wahr. Die EKGs gesunder Herzen haben relativ hohe fraktale Dimensionen, die sich aus zerklüfteten Kurven mit vielen Spitzen ergeben, während die EKGs erkrankter Herzen niedrige Werte haben und entsprechend glatt sind. Die EKGs der gefährdetsten Patienten haben Dimensionen, die nahe bei 1 liegen, und sind außerordentlich glatt. Die fraktale Dimension des EKGs kann also ein aussagekräftiges ergänzendes Diagnoseinstrument zur Quantifizierung von Herzgesundheit und -krankheit sein.Der Grund dafür, dass sich Gesundheit und Robustheit in einer größeren Mannigfaltigkeit, in größeren Schwankungen und daher auch in einer höheren fraktalen Dimension der EKG-Kurve niederschlagen, hängt eng mit der Belastbarkeit unseres Systems zusammen. Allzu starr und eingeengt zu sein bedeutet, dass es an Flexibilität für die Anpassungen fehlt, die notwendig sind, um den unvermeidbaren kleinen Schocks und Beunruhigungen standzuhalten, denen wir ausgesetzt sind. Denken Sie an die zum großen Teil unvorhersehbaren Belastungen und Beanspruchungen, die Ihr Herz täglich aushalten muss. Die Fähigkeit, sich ihnen in hohem Maße auf natürliche Weise anzupassen, ist für Ihr langfristiges Überleben von entscheidender Bedeutung.

Breitgefächert zu sein und viele austauschbare, adaptierbare Komponenten zu haben ist ein weiterer Ausdruck dieses Paradigmas. Da die natürliche Selektion von einer größeren Vielfalt profitiert, sorgt sie dafür, dass sie entsteht. Robuste Ökosysteme weisen eine größere Artenvielfalt, erfolgreiche Städte ein größeres Spektrum an Geschäftsfeldern und Beschäftigungsmöglichkeiten auf; erfolgreiche Unternehmen bieten eine größere Produktpalette an und haben Beschäftigte, die flexibel genug sind, um auf sich verändernde Märkte mit Anpassungen und Neuerfindungen zu reagieren.

Obwohl unsere Lungen mit einem Volumen von 5 bis 6 Litern nur ungefähr die Größe eines Fußballs haben, ist die Gesamtoberfläche der Lungenbläschen, der endständigen Einheiten des Atmungssystems, über die Sauerstoff und Kohlendioxid mit dem Blut ausgetauscht werden, fast so groß wie ein Tennisplatz. (2) Die Gesamtlänge unserer Atemwege beträgt etwa 2500 km, was fast der Entfernung von Los Angeles nach Chicago oder von London nach Moskau entspricht. Noch beeindruckender ist, dass (3) alle Arterien, Venen und Kapillaren unseres Kreislaufsystems aneinandergelegt eine Gesamtlänge von etwa 100.000 km hätten, was fast zweieinhalb Erdumrundungen oder mehr als einem Drittel der Entfernung zwischen Erde und Mond entspräche  – und dass all das ohne weiteres in unseren Körper passt.

Um eine Zelle mit Blut zu versorgen, benötigt der Wal nur ein Hundertstel der Energie, die eine Spitzmaus dafür benötigt.

Wachstum ist ohne stetige Zufuhr von Energie und Nährstoffen nicht möglich.

Grob gesagt, fließen Energie und Nähr- oder Rohstoffe zum einen in allgemeine Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten, zum anderen in die Schaffung neuer Entitäten, seien es Zellen, Menschen oder Infrastrukturelemente.

Wenn das Gewicht des Organismus eine bestimmte Größe erreicht hat, wachsen wir aufgrund der Diskrepanz zwischen den Skalierungsraten von Instandhaltung und Energieversorgung nicht mehr weiter.

Relevanter ist, dass eine bescheidene Veränderung der Umgebungstemperatur von 2°C zu Veränderungen der Wachstums- und Sterblichkeitsraten von 20 bis 30 Prozent führt.

Wenn die Erderwärmung zu einem Temperaturanstieg von etwa 2 C führt, wonach es aussieht, dann wird das Tempo fast aller Erscheinungen biologischen Lebens skalenübergreifend um satte 20 bis 30 Prozent zunehmen. Das ist alles andere als trivial und wird vielleicht verheerende Folgen für das Ökosystem haben.

Die Tatsache, dass fast alles stirbt, ist für den evolutionären Prozess von zentraler Bedeutung, da sie neue Adaptationen und Konstruktionen aufkommen lässt und ihnen die Chance gibt, sich zu bewähren. So gesehen, ist es nicht nur «gut», sondern entscheidend notwendig, dass Individuen, ob Organismen oder Unternehmen, sterben, auch wenn sie selbst darüber nicht besonders glücklich sind.

Wir sind besessen von dem Streben, um jeden Preis unsere Lebensdauer zu verlängern, während es vielleicht sinnvoller wäre, unsere Gesundheitsdauer zu verlängern, das heißt, ein erfüllteres Leben in einem halbwegs gesunden Körper mit einem einigermaßen gesunden Geist zu leben  – und zu sterben, wenn diese Systeme eindeutig nicht mehr voll funktionieren.

Nachdem die durchschnittliche Lebensspanne in Bangladesch 1870 ungefähr 25 Jahre betrug, liegt sie heute bei etwa 70.

In England etwa lag im Jahr 1845 die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt bei nur rund 40 Jahren, aber wenn man die ersten fünf Jahre überlebte, konnte man weitere 50 Jahre leben und starb erst mit 55. Wenn wir die Kindersterblichkeit aus der Statistik herausrechnen, wuchs die Lebenserwartung für 1845 Geborene also um mehr als zehn Jahre. Es ist interessant, dies mit der heutigen Situation zu vergleichen. In England liegt die Lebenserwartung bei Geburt heute bei ungefähr 81 Jahren. Für einen Fünfjährigen wächst sie nur marginal um ein Jahr auf 82, was die extrem niedrige Rate der Kindersterblichkeit widerspiegelt.

Wer 1845 beispielsweise 25 Jahre alt wurde, dessen Lebenserwartung stieg von 40 auf respektable 62 Jahre. Und wer 80 wurde, der starb wahrscheinlich erst mit 85. Das unterscheidet sich nicht groß von der heutigen Situation: Wer heute 80 ist, wird wahrscheinlich «nur» 89 werden. Und noch erstaunlicher ist vielleicht, dass sich das kaum von den Verhältnissen vor Jahrtausenden unterscheidet, als unsere Vorfahren noch Jäger und Sammler waren. Auch bei ihnen war die Kindersterblichkeit hoch. Klammert man sie aus, so konnten sie 60 oder 70 Jahre alt werden!

Daraus lässt sich die Vorstellung von einem Höchstalter ableiten, das ein Mensch erreichen kann: Es liegt bei weniger als 125 Jahren. Nur sehr wenige Menschen sind diesem Alter auch nur nahe gekommen.

Trotz der enormen Größenunterschiede schlagen die Herzen der Tiere beider Arten während einer durchschnittlichen Lebensdauer ungefähr eineinhalb Milliarden Mal. Die Zahl ist bei fast allen Säugetieren annähernd genauso groß, wobei es allerdings aus Gründen, die ich oben umrissen habe, starke Abweichungen gibt. Der größte Ausreißer sind wir: Das Herz des modernen Menschen schlägt im Durchschnitt ungefähr zweieinhalb Milliarden Mal und entsprechend länger. Doch leben wir, wie ich schon betont habe, erst seit hundert Jahren so lange. Abgesehen von der jüngeren Vergangenheit haben wir während der gesamten Geschichte der Menschheit ungefähr halb so lange gelebt wie heute, das heißt ebenso wie die große Mehrheit der Säugetiere entsprechend dem annähernd invarianten Eineinhalb-Milliarden-Herzschläge-« Gesetz».

Dass Skalierungsgesetze und annähernd invariante Größen im komplexen Prozess von Altern und Sterben eine große Rolle spielen, ist ein wichtiges Indiz dafür, dass dieser Prozess nicht willkürlich verläuft, sondern mehr oder minder streng Gesetzen folgt. Noch faszinierender ist, dass die Skalierungsgesetze der Lebensdauer denselben Exponenten ¼ aufweisen wie alle anderen physiologischen und lebensgeschichtlichen Phänomene.

Auf der entscheidenden zellularen Ebene treten also umso weniger Schäden auf, je größer das Tier ist, was zu einer entsprechend längeren Lebensdauer führt.

Mit anderen Worten, die Lebensdauer ist umgekehrt proportional zu der Stoffwechselrate pro Gewichtseinheit des Organismus und daher auch umgekehrt proportional zu der mittleren Stoffwechselrate der Zellen.

Das heißt, wenn Sie Ihre Körpertemperatur künstlich um nur 1 ° C senken könnten, dann könnten Sie Ihr Leben um ungefähr 10 bis 15 Prozent verlängern. Der Haken an der Sache ist, dass Sie dies Ihr ganzes Leben lang tun müssten, um die Früchte zu ernten. Vor allem aber könnte eine beträchtliche Senkung der Körpertemperatur schädliche, möglicherweise lebensbedrohliche Folgen haben. Wie ich schon betont habe, hat die Veränderung einer einzigen Komponente eines komplexen adaptiven Systems meistens unerwünschte Folgen, wenn man die vielschichtige räumlich-zeitliche Dynamik nicht vollständig versteht.

Im Rahmen ein und derselben Art aber kann ein Individuum, wie jeder Mensch es ist, seine zellulare Stoffwechselrate einfach dadurch senken, dass er weniger isst, was zu weniger Stoffwechselschäden pro Zelle und möglicherweise zu einer längeren Lebensdauer führt.

Es liegt in der Natur einer exponentiellen Entwicklung, dass die Zukunft immer schneller zur Gegenwart wird, so dass ein Problem zu dem Zeitpunkt, in dem es offenbar wird, oft schon nicht mehr erfolgreich angegangen werden kann.

Vielleicht unterschätze ich die breite Öffentlichkeit, aber es kommt nicht selten vor, dass ich gebildete Journalisten, Mediengurus, Politiker und Unternehmensführer das Wort «exponentiell» in einer Weise gebrauchen höre, die erkennen lässt, dass diese Leute die genaue Bedeutung des Begriffs nicht kennen oder sich seiner Implikationen nicht bewusst sind. Und ich habe oft das Gefühl, dass wir es deshalb so schwer haben, sie von der dringenden Notwendigkeit zu überzeugen, sorgfältig und strategisch über die Fragen langfristiger Nachhaltigkeit nachzudenken.

Verdoppelt sich also eine exponentiell wachsende Bevölkerung, so verdoppelt sich auch ihre Wachstumsrate, was bedeutet, dass diese, je größer sie wird, immer schneller wächst, sie sich also selbst verstärkt und Eigendynamik gewinnt.

Angenommen, wir starten den Wachstumsprozess um 8 Uhr morgens und haben die Nährstoffmenge so begrenzt, dass das Reagenzglas um 12 Uhr mittags mit Bakterien gefüllt ist. Hier nun die Frage: Zu welchem Zeitpunkt zwischen 8 und 12 Uhr ist das Reagenzglas halb voll? Leute, die die Frage falsch beantworten, geben meistens einen Zeitpunkt an, der vom Ende des Prozesses aus gesehen nicht allzu weit diesseits der Mitte zwischen 8 und 12 Uhr liegt, zum Beispiel 10.30 oder 11.15 Uhr. Die richtige Antwort aber lautet, für manche überraschend, 11.59 Uhr, eine Minute vor Mittag. Ich bin sicher, Sie haben’s gewusst: Da die Bakterienpopulation sich jede Minute verdoppelt, kann sie die Hälfte ihrer finalen Größe erst eine Minute vor dem Ende des Prozesses um 12 Uhr erreicht haben, das heißt um 11.59 Uhr. Ich möchte das kleine Gedankenexperiment einen Schritt weitertreiben, indem ich  – paradox  – zurückgehe: 1 Minute vor Mittag ist das Reagenzglas halb voll, 2 Minuten vor Mittag ist es zu einem Viertel voll (½ × ½), 3 Minuten vor Mittag ist es zu einem Achtel voll (½ × ½ × ½) und so weiter. Um 11.55 Uhr, nur 5 Minuten vor 12, ist das Reagenzglas erst zu einem Zweiunddreißigstel voll (½ × ½ × ½ × ½ × ½), das heißt zu knapp 3 Prozent, so dass die Bakterien kaum zu sehen sind. Wenn wir weiter zurückgehen, ergibt eine Berechnung, dass das Reagenzglas um 11.50 Uhr, also nur 10 Minuten vor dem Ende des Prozesses, erst zu 0,1 Prozent voll ist und daher aussieht, als wäre es leer. Fast über die gesamte Lebensdauer dieses kleinen Universums scheint das Reagenzglas also leer zu sein, fast nichts scheint in ihm zu geschehen, obwohl die Kolonie die ganze Zeit exponentiell wächst. Erst in den letzten paar Minuten, die einem winzigen Bruchteil der Lebensdauer dieses bakteriellen Universums entsprechen, und kurz bevor es nichtsahnend endet, geht in dem Reagenzglas sichtbar etwas vor.

Manchester war die erste Industriestadt der Welt. Ihre Einwohnerzahl wuchs von gut 20.000 im Jahr 1771 auf 120.000 sechzig Jahre später und hatte Ende des 19. Jahrhunderts mehr als 2 Millionen erreicht.

Kenneth Boulding, der verstorbene Außenseiter unter den Ökonomen, hat es vielleicht am besten ausgedrückt, als er vor dem amerikanischen Kongress erklärte, wer glaube, in einer endlichen Welt könne exponentielles Wachstum endlos weitergehen, müsse «entweder ein Geisteskranker oder ein Ökonom» sein. Die meisten Ökonomen, Sozialwissenschaftler, Politiker und Unternehmensführer rechtfertigen ihre optimistische Sicht, indem sie das kanonische Mantra von der «Innovation» als dem Zauberstab wiederholen, der uns exponentiell über Wasser halten werde. Sie weisen zu Recht darauf hin, dass unser Ideenreichtum und unsere Offenheit für Veränderung, mobilisiert durch eine marktliberale Wirtschaftsordnung, das exponentielle Wachstum befeuert und die Lebensstandards verbessert hat.

Während es in den Vereinigten Staaten 1967 ungefähr eine Million Schweinefarmen gab, gibt es heute nur noch etwa hunderttausend, wobei mehr als 80 Prozent der produzierten Schweine auf diesen spezialisierten Fabrikfarmen verarbeitet werden. Vier Unternehmen allein produzieren 81 Prozent der Rinder, 73 Prozent der Schafe, 57 Prozent der Schweine und 50 Prozent der Hühner, die in den Vereinigten Staaten konsumiert werden. Weltweit werden 74 Prozent des Geflügels, 43 Prozent des Rindfleischs und 68 Prozent der Eier auf diese Weise produziert. Infolgedessen arbeitet heute nur gut 1 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung in der Landwirtschaft, während es in den 1930er Jahren noch ungefähr 25 Prozent waren. Damals produzierte jeder Landarbeiter im Durchschnitt Nahrung für etwa elf Verbraucher, während es heute fast hundert sind. Dieser gewaltige Zuwachs an Effizienz, der zu einem starken Rückgang des Bedarfs an landwirtschaftlicher Arbeit geführt hat, war und ist einer der Hauptgründe für das exponentielle Wachstum der Stadtbevölkerungen.

Wir verhalten uns, als wäre die Weltbevölkerung 30-mal so groß und würde mehr als 220 Milliarden Menschen umfassen. Wenn die optimistischsten wachstumsgläubigen Theoretiker recht haben und die Weltbevölkerung Ende des Jahrhunderts die Marke von 10 Milliarden erreicht, und wenn diese 10 Milliarden alle einen Lebensstandard haben, der mit dem der Vereinigten Staaten vergleichbar ist, dann ist die effektive Weltbevölkerung des Jahres 2100 mehr als eine Billion Menschen groß.

Vom jährlichen weltweiten Energieverbrauch, der fast doppelt so hoch ist wie 1980, wird ungefähr ein Drittel verschwendet. So werden zum Beispiel nur etwa 20 Prozent der in Benzin enthaltenen Energie gebraucht, um ein Auto zu bewegen.

Von den Billionen Gedanken und Ideen, Hypothesen und Anregungen für neue Produkte und neue Theorien erlangt nur eine winzige Minderheit jemals Bedeutung. Fast alle bleiben auf der Strecke, stiften allerdings in ihrer Gesamtheit einen Zeitgeist, ohne den innovative Phänomene nicht entstehen und erfolgreich sein können. All das erfordert ungeheure Mengen an Energie: ex nihilo nihil fit  – von nichts kommt nichts. Eine Wissenschaft der Nachhaltigkeit setzt voraus, dass man die globale Dynamik als komplexes adaptives System begreift, das aus mehreren miteinander verflochtenen und einander beeinflussenden Subsystemen besteht, die selbst komplexe adaptive Systeme sind und sich gemeinsam unter Bedingungen der Knappheit von Energie, Ressourcen und Informationen entwickeln. Wir müssen verstehen, wie die Dynamiken von Innovation, technischem Fortschritt, Bevölkerungsentwicklung, Urbanisierung, Finanzmärkten und sozialen Netzwerken miteinander zusammenhängen und wie ihre Wechselbeziehungen das Wachstum und den gesellschaftlichen Wandel befeuern.

Betrachtet man die enorme Energiemenge, die die Sonne der Erde jeden Tag pünktlich und zuverlässig liefert, dann gibt es kein Energieproblem. Um Ihnen einen Eindruck von den Größenordnungen, um die es geht, zu vermitteln: Die Gesamtmenge an Energie, die die Sonne der Erde jährlich liefert, beträgt etwa eine Million Billionen (1018) Kilowattstunden, während sich unser «mickriger» kollektiver Bedarf nur auf 150 Billionen (1,5 × 1014) Kilowattstunden beläuft. Gemessen an dem, was die Erde von der Sonne empfängt, macht unser Energieverbrauch nur etwa 0,015 Prozent dessen aus, was uns im Prinzip zur Verfügung stünde. Anders ausgedrückt: Die Sonne liefert in einer Stunde mehr Energie, als die ganze Welt in einem Jahr verbraucht, und in einem Jahr liefert sie ungefähr doppelt so viel, wie wir aus allen nicht erneuerbaren Ressourcen des Planeten, also aus Kohle, Öl, Erdgas und Uran, jemals ziehen können. Im Prinzip also gibt es, so gesehen, kein Energieproblem. Damit liegt die langfristige Strategie für nachhaltige globale Verfügbarkeit von Energie auf der Hand: Wir müssen zum biologischen Paradigma zurück, bei dem der größte Teil unseres Energiebedarfs direkt von der Sonne geliefert wird, aber wir müssen diese Rückkehr so gestalten, dass wir das Erreichte behalten und erweitern können. Wir müssen dringend die Technologie entwickeln, die es uns ermöglichen wird, zu erschwinglichen Preisen die im Überfluss vorhandene Sonnenenergie zu nutzen, und zwar in erster Linie die aus der direkten Strahlung stammende, aber daneben auch die indirekte von Wind, Gezeiten und Wellenbewegungen.

Wir sind in Bezug auf Todesfälle aus «unnatürlichen, menschengemachten» Ursachen erstaunlich tolerant, wenn sie regelmäßig auftreten, aber äußerst intolerant, wenn es sich um unvorhergesehene einzelne Ereignisse handelt, obwohl deren Zahl viel geringer ist. Beispielsweise sterben weltweit jährlich mehr als 1,25 Millionen Menschen bei Autounfällen, während unmittelbar durch Reaktorunfälle viel weniger Menschen ums Leben gekommen sind. Wenn man alle unmittelbaren Todesopfer sämtlicher Atomkraftwerke addiert, sind dies weniger als hundert, wobei die meisten davon 1986 bei der Katastrophe von Tschernobyl starben und keines in Fukushima. Andererseits mögen viele Tausende  – wiederum vor allem Tschernobyl-Opfer  – infolge der Strahlenbelastung an Krebs erkrankt und früh gestorben sein oder noch sterben. Doch sollte man dieser Zahl die geschätzten fünfzig Millionen Menschen gegenüberstellen, die jährlich bei Autounfällen verletzt werden.

In allen Städten möchten die meisten Menschen normalerweise so schnell und so kostengünstig wie möglich von A nach B gelangen, und die meisten Unternehmen streben mit ihren Versorgungs- und Liefersystemen das Gleiche an. Das legt die Vermutung nahe, dass Städte entgegen dem Anschein ebenso wie Säugetiere annähernd skalierte Versionen voneinander sind.

Allein die Volksrepublik China wird in den nächsten zwanzig Jahren zwei- bis dreihundert neue Städte aus dem Boden stampfen, von denen viele mehr als eine Million Einwohner haben werden.

Städte haben etwas Organisches. Sie entwickeln sich und wachsen infolge der Interaktionen von Menschen.

Es ist kurzsichtig und fordert eine Katastrophe geradezu heraus, wenn man diese entscheidende Dimension der Urbanisierung ignoriert und sich allein auf Bauten und Infrastruktur konzentriert.

Noch überraschender ist, dass andere Größen der Infrastruktur, die mit Verkehrs- und Versorgungsnetzen zusammenhängen, etwa die Gesamtlängen der Straßen sowie der Strom-, der Wasser- und der Gasleitungen, alle mit annähernd dem gleichen Exponenten, nämlich ungefähr 0,85, skalieren. Hinzu kommt, dass dieses systematische Verhalten, soweit Daten vorhanden sind, überall auf dem Planeten feststellbar ist. Was ihre Infrastruktur betrifft, verhalten sich Städte also genau wie Organismen  – sie skalieren sublinear nach einem einfachen Potenzgesetz, worin sich ein Skaleneffekt manifestiert, der allerdings kleiner ist, wie die Exponenten ausweisen (0,75 bei Organismen gegenüber 0,85 bei Städten).

Unabhängig vom Städtesystem, sei es dasjenige Japans, der Vereinigten Staaten oder Portugals, und unabhängig von der spezifischen Messgröße, sei es die Zahl der Tankstellen, die Gesamtlänge der Straßen, der Leitungsrohre oder der Stromkabel, wird bei jeder Verdopplung der Einwohnerzahl einer Stadt nur ungefähr 85 Prozent mehr materielle Infrastruktur benötigt. Eine Stadt mit 10 Millionen Einwohnern benötigt also normalerweise 15 Prozent weniger von derselben Infrastruktur als zwei Städte mit je 5 Millionen Einwohnern, was bedeutet, dass es zu beträchtlichen Einsparungen in Sachen Material- und Energieverbrauch kommt. Diese Einsparungen verringern Emissionen und Umweltverschmutzung beträchtlich. Die mit wachsender Einwohnerzahl verbundene größere Effizienz hat also die wichtige, wenn auch nicht unmittelbar einsichtige Konsequenz, dass eine Stadt im Durchschnitt umso grüner ist, je mehr Einwohner sie hat.

Noch bedeutsamer war jedoch die überraschende Entdeckung, dass sozioökonomische Größen, die keine Entsprechung in der Biologie haben, wie der Durchschnittslohn, die Zahl der «Superkreativen» und die der erworbenen Patente, die Kriminalitätsrate, die Zahl der Restaurants und das Bruttoinlandsprodukt (BIP), den Daten zufolge ebenfalls in erstaunlich gesetzmäßiger Form skalieren, wie die Abbildungen 34 bis 38 zeigen.

Im Unterschied zur Infrastruktur, die mit der Einwohnerzahl sublinear skaliert, skalieren die sozioökonomischen Größen  – die das quantifizierbare Wesentliche einer Stadt ausmachen  – mit der Einwohnerzahl superlinear: ein Ausdruck stetig steigender Skalenerträge. Je größer eine Stadt, umso höher die Löhne, umso höher das BIP, umso mehr Kriminalität, umso mehr Fälle von Aids und Grippe, umso mehr Restaurants, umso mehr erworbene Patente und so weiter  – alles pro Kopf und nach der «15-Prozent-Regel» in Städtesystemen der ganzen Welt. Je größer eine Stadt ist, umso mehr innovatives «Sozialkapital» wird geschaffen, das heißt, umso mehr besitzt, produziert und konsumiert der durchschnittliche Einwohner. Das ist die gute Nachricht; sie erklärt, warum Städte seit jeher so anziehend und verführerisch wirken. Städte haben aber auch eine Schattenseite, daher folgt jetzt die schlechte Nachricht: Die Werte für die negativen Indikatoren menschlichen Sozialverhaltens steigen mit der Einwohnerzahl der Städte ungefähr im selben Maße wie die Werte für die positiven Indikatoren: Wenn sich die Einwohnerzahl einer Stadt verdoppelt, steigen nicht nur, pro Kopf gerechnet, Einkommen, Vermögen und Innovationen um ungefähr 15 Prozent, sondern im selben Umfang auch Umweltverschmutzung, Erkrankungsgefahr und Kriminalität.

Wenn man Ihnen die Einwohnerzahl etwa einer US-amerikanischen Stadt nennt, dann können Sie mit einer Genauigkeit von 80 bis 90 Prozent angeben, wie hoch der Durchschnittslohn ist, wie viele Patente die Einwohner erworben haben, wie groß die Gesamtlänge der Straßen ist, wie viele Aids-Tote es gab, wie viele Gewaltverbrechen begangen wurden, wie viele Restaurants es gibt, wie viele Rechtsanwälte und Ärzte und so weiter und so fort. Viele Bewandtnisse einer Stadt werden einfach von deren Einwohnerzahl bestimmt. Es gibt aber natürlich Ausreißer und Schwankungen um die Schätzwerte herum;

Als weiterer wichtiger Punkt ist zu berücksichtigen, dass sich die eruierten Skalierungsgesetze immer nur auf Städte desselben Städtesystems, das heißt desselben Landes beziehen. Skalierungsgesetze wie die in den Abbildungen 34 bis 38 dargestellten sagen nichts über das Skalierungsverhalten zwischen Städten verschiedener Städtesysteme aus.

Städte sind emergente, selbstorganisierende Phänomene, die sich aus der Interaktion und der Kommunikation, aus dem Austausch von Energie, Ressourcen und Informationen zwischen Menschen ergeben.

Menschen sind ziemlich gut darin, «das Positive zu sehen und das Negative zu verdrängen», vor allem dann, wenn es um Geld und Wohlstand geht.

Diese bemerkenswerte Kombination von Vorteilen, die sowohl für das Individuum als auch für das Kollektiv mit steigender Einwohnerzahl wachsen, ist die treibende Kraft für die anhaltende Explosion der Urbanisierung weltweit.

Das Gemeinsame sind die sozialen Netzwerkstrukturen. Die Städte, das sind die Menschen, und die Menschen gleichen sich in der Art und Weise ihres Interagierens und ihrer Gruppen- und Gemeinschaftsbildung weltweit in hohem Maße.

Wie hat Mahatma Gandhi gesagt? «Die Erde bietet genug, um die Bedürfnisse eines jeden zu befriedigen, aber nicht genug, um auch jedermanns Gier zu befriedigen.»

Normalerweise steigt die fraktale Dimension einer gesunden, robusten Stadt mit deren Wachstum und Entwicklung stetig, worin ein Zuwachs an Komplexität zum Ausdruck kommt, da immer mehr Infrastruktur geschaffen wird, um einer wachsenden, sich einer größeren Zahl und Vielfalt von Aktivitäten widmenden Einwohnerschaft Rechnung zu tragen. Umgekehrt sinkt die fraktale Dimension, wenn die Stadt schwierige wirtschaftliche Zeiten erlebt oder wenn ihre Einwohnerzahl sinkt.

Eine Stadt ist weder nur die Gesamtheit ihrer Straßen, Gebäude, Leitungen und Rohre, die ihre materielle Infrastruktur ausmachen, noch ist sie nur die Gesamtheit ihrer Einwohner und der Interaktionen derselben, sondern sie ist das Amalgam all dessen als dynamische vieldimensionale lebende Einheit. Eine Stadt ist ein emergentes komplexes adaptives System, das aus der Verbindung der Energie- und Ressourcenströme in ihrer materiellen Infrastruktur mit den Informationsströmen in den sozialen Netzwerken ihrer Einwohner entsteht.

It’s a Small World: Stanley Milgram und das Kleine-Welt-Phänomen: die Zahl der Menschen, zu denen das durchschnittliche Individuum die stärksten Bindungen hat, auf der untersten Ebene der Hierarchie zu allen Zeiten nur bei ungefähr 5 lag. Diese 5 sind die Menschen, die uns am nächsten stehen und deren Wohlergehen uns am stärksten am Herzen liegt;

Es fällt auf, dass die Zahlen, die die Größe der vier Gruppen quantifizieren: 5, 15, 50, 150, miteinander durch einen annähernd konstanten Skalierungsfaktor von ungefähr 3 verbunden sind. Diese Gesetzmäßigkeit ist das vertraute fraktalartige Muster, das wir außer in der Netzwerkhierarchie unseres Kreislauf- und unseres Atmungssystems auch in den Verkehrsnetzen von Städten gefunden haben.

Schema der Dunbarschen Zahlenfolge, die eine fraktalartige Hierarchie in der modularen Struktur sozialer Interaktionen erkennen lässt. Man beachte, dass die Stärke der Interaktion sich umgekehrt proportional zum Größerwerden der modularen Gruppe verringert.

Ironischerweise machen Ökonomen und Finanzanalysten in ihren Analysen traditionell von Gaußschen Statistiken Gebrauch, nehmen also die Prädominanz von dicken Schwänzen, das heißt von Zusammenhängen, nicht zur Kenntnis.

Dass es einen Zusammenhang gibt zwischen gesteigerter sozialer Interaktion, sozioökonomischer Aktivität und größerer Wirtschaftlichkeit, ist vielleicht nicht erstaunlich. Erstaunlich ist die Tatsache, dass dieser zentrale Zusammenhang so einfachen mathematischen Gesetzen folgt, die sich elegant und allgemeingültig so formulieren lassen: Die Sublinearität von Infrastruktur und Energieverbrauch ist die genaue Umkehrfunktion der Superlinearität der sozioökonomischen Aktivität. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Einwohner 15 Prozent mehr verdient sowie an Produktion, Innovation und Interaktion beisteuert, an Unterhaltung und Chancenvielfalt geboten bekommt, aber auch an Kriminalität und Krankheiten gewärtigen muss, wenn sich die Einwohnerzahl seiner Stadt verdoppelt, und dass all das für 15 Prozent weniger Infrastruktur und Energieverbrauch zu haben ist.

Die Beschleunigung des Zeitverlaufs ist ein Effekt der positiven Rückkopplungsmechanismen sozialer Netzwerke, in denen soziale Interaktionen bei wachsender Einwohnerzahl einer Stadt immer mehr soziale Interaktionen zeugen, Ideen zu immer mehr Ideen stimulieren und Wohlstand immer mehr Wohlstand schafft. Sie ist Folge des unablässigen Brodelns, des Wesens städtischer Dynamik, das zur multiplikativen Verdichtung der sozialen Vernetzung zwischen den Einwohnern führt und sich als superlineare Skalierung und kontinuierliche Beschleunigung der sozioökonomischen Zeit manifestiert.

Und obwohl ich als Mittsiebziger viele der großen Hürden und Herausforderungen des Lebens hinter mir habe, muss ich immer noch kämpfen, um auf dem allgegenwärtigen, immer schneller rotierenden Laufband nicht ins Straucheln zu kommen: Mein Postfach ist immer voll, ganz gleich, wie viele Mails ich lösche und wie viele ich beantworte, ich bin gefährlich im Rückstand mit meiner Steuererklärung nicht nur für dieses, sondern auch für letztes Jahr, es gibt ständig Seminare, Besprechungen und Veranstaltungen, an denen ich teilnehmen soll und gern auch teilnehmen würde, ich muss mich anstrengen, die zahllosen Passwörter zu behalten, die mir Zugang zu meinen verschiedenen Accounts verschaffen, und so weiter und so fort.

Allem Anschein nach sind wir, wer immer wir sind und wo immer wir leben, jeden Tag etwa eine Stunde unterwegs.

Die durch die großartigen Innovationen der letzten Jahrhunderte möglich gewordene Steigerung der Verkehrsgeschwindigkeit ist nicht zur Verringerung der Fahrtzeiten genutzt worden, sondern zur Verlängerung der Pendlerstrecken. Die Menschen haben sich diese Fortschritte dergestalt zunutze gemacht, dass sie in größerer Entfernung von ihrem Arbeitsplatz wohnen und entsprechend längere Wege zur Arbeit in Kauf nehmen.

Zu Handys haben weltweit fast doppelt so viele Menschen Zugang wie zu Toiletten, was viel über unsere Prioritäten sagt.

Die Menschen verhalten sich überall auf der Welt mehr oder minder gleich, unabhängig von der Geschichte, der Kultur und der geographischen Lage ihres Landes und ihrer Stadt.

Wir leben in Großstädten in ebenso eng verbundenen Gruppen wie in Kleinstädten oder Dörfern.

Städte sind exemplarische komplexe adaptive Systeme und als solche sehr viel mehr als simple lineare Summen ihrer individuellen Komponenten und Konstituenten, seien es Gebäude, Straßen, Einwohner oder finanzielle Mittel.

Insofern sind Städte im Guten wie im Schlechten bemerkenswert robust und resilient – sie sind nicht leicht zu verändern. Sie sind übrigens auch kaum totzukriegen. Denken Sie an Detroit und New Orleans oder gar an Dresden, Hiroshima und Nagasaki, die schwerste Bedrohungen ihrer Existenz überlebt haben. Ihnen allen geht es gut, und es wird sie noch lange geben.

Wir in der entwickelten Welt halten vieles, was zu unserer Infrastruktur gehört, für selbstverständlich und würdigen daher nur selten den (nicht zuletzt finanziellen) Aufwand, der mit Annehmlichkeiten wie sauberem Trinkwasser verbunden ist.

Die gute Nachricht ist, dass die meisten Kommunen in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt in dieser Hinsicht problembewusster werden und erkennen, dass sauberes Wasser keineswegs selbstverständlich ist, sondern eine kostbare Ware darstellt, die in alarmierendem Tempo aufgebraucht wird. Die meisten fangen an, Richtlinien in Kraft zu setzen, die den Wasserverbrauch beträchtlich verringern sollen, doch es kann sein, dass das, wie so viele «grüne» Umweltschutzmaßnahmen, nicht ausreicht und zu spät kommt. Es ist nämlich so, dass alle diese Kommunen enorme Mittel in die Entwicklung einer Infrastruktur gesteckt haben, die sie im Überfluss mit über weite Entfernungen transportiertem und/ oder aus sehr tiefen Wasserschichten stammendem Wasser versorgen soll, wobei man annahm, dass diese Quellen unerschöpflich seien und bis in alle Ewigkeit zu geringen Kosten ausgebeutet werden könnten  – was bestenfalls fraglich ist. Da Fragen der Nachhaltigkeit im Zuge der Urbanisierung immer drängender werden, wird die Wasserpolitik und -ökonomie immer mehr zum Gegenstand von Auseinandersetzungen, ähnlich wie es im 20. Jahrhundert beim Öl und anderen Energiequellen der Fall war. Und es kann sein, dass es schließlich wie beim Öl zu schweren Konflikten über den Zugang und den Besitz von Wasser kommen wird.

Die Gesamtlänge aller Rohre von New Yorks fraktalartigem Wassernetzwerksystem – vom Speicher bis zu den Hauptleitungsrohren unter den Straßen – beträgt übrigens ungefähr 10.500 km, was der Entfernung von New York nach Los Angeles und zurück entspricht. So eindrucksvoll dies ist, es verblasst im Vergleich zur Gesamtlänge der Gefäße unseres Kreislaufsystems: Aneinandergelegt würden auch sie sich von New York bis Los Angeles und zurück erstrecken  – aber all das hat Platz in unserem Körper!

Sie auch doppelt so viele Betriebe finden. Die Proportionalitätskonstante beträgt 21,6, was bedeutet, dass auf rund 22 Einwohner einer Stadt ein Gewerbebetrieb kommt, und zwar unabhängig von der Einwohnerzahl der Stadt. Anders ausgedrückt: Jedes Mal wenn die Einwohnerzahl einer Stadt  – und zwar ganz gleich, ob es sich um eine Klein- oder eine Großstadt handelt – um 22 steigt, entsteht im Schnitt eine neue Arbeitsstätte.

Im Schnitt hat jeder Betrieb nur 8 Mitarbeiter, wiederum unabhängig von der Einwohnerzahl der Stadt.

Wenn sich die Einwohnerzahl einer Stadt verhundertfachen würde, so hätte die Stadt dann auch hundertmal so viele Betriebe, aber deren Diversität wäre nur auf das Doppelte gewachsen.

Hat eine Stadt 100 Prozent mehr Einwohner als eine andere, so hat sie auch 100 Prozent mehr Betriebe, aber nur magere 5 Prozent mehr Arten von Betrieben.

Wachstum verwendbare Energie ist daher die Differenz zwischen der insgesamt verfügbaren Energie und dem für die Unterhaltung des bestehenden Systems notwendigen Anteil. Auf der Zufuhrseite skaliert die Stoffwechselrate in Organismen mit der Zahl der Zellen sublinear (genauer: mit der aus den Netzwerkbeschränkungen abgeleiteten allgemeinen ¾-Potenz), während der Bedarf annähernd linear wächst. Da eine lineare Skalierung schneller wächst als eine sublineare, übersteigt der Bedarf, wenn der Organismus größer wird, irgendwann die zugeführte Menge, mit der Konsequenz, dass die für Wachstum verfügbare Energie ständig geringer wird und schließlich auf null sinkt, so dass das Wachstum endet. Mit anderen Worten, das Wachstum endet aufgrund des Missverhältnisses zwischen den Weisen, wie Instandhaltung und die Energiezufuhr mit der Zunahme der Größe skalieren. Die sublineare Skalierung der Stoffwechselrate und die in ihr sich manifestierenden, aus der Optimierung der Netzwerkleistung resultierenden Skaleneffekte sind also dafür verantwortlich, dass das Wachstum endet und dass biologische Systeme die begrenzten S-förmigen Wachstumskurven der Abbildungen 15 bis 18 (Kapitel 4) aufweisen.

Dieser außerordentliche Prozess, den man als den sozialen Stoffwechsel einer Stadt bezeichnen kann, ist dafür verantwortlich, dass unsere Stoffwechselrate von den allein auf unserer Nahrung beruhenden 2000 Kalorien oder 100 Watt pro Tag auf ungefähr 11.000 Watt, das Äquivalent von 2 Millionen Kalorien, pro Tag gestiegen ist. Der Energiegehalt unserer Nahrung macht also nur einen winzigen Teil  – weniger als 1 Prozent  – des gesamten Energieverbrauchs einer Stadt aus,

Je größer eine Stadt wird, umso schneller wächst sie – ein klassisches Indiz für unbegrenztes exponentielles Wachstum. Eine mathematische Analyse ergibt sogar, dass Wachstum, das von einer superlinearen Skalierung unterhalten wird, schneller ist als exponentiell, nämlich superexponentiell.

Sublineare Skalierung und Skaleneffekte, die die Phänomene der Biologie beherrschen, führen zu stabilem begrenztem Wachstum und zur Verlangsamung des Lebens, während superlineare Skalierung und steigende Skalenerträge, die die sozioökonomische Aktivitäten beherrschen, zu unbegrenztem Wachstum und zur Beschleunigung des Lebens führen.

Nur selten wird gesehen, dass die Volkswirtschaft ein in stetiger Entwicklung begriffenes komplexes adaptives System ist und dass ihre Zerlegung in immer kleinere halbautonome Teilsysteme zu irreführenden, ja gefährlichen Schlüssen führen kann.

Ich bin nicht mit allen Ideen und Polemiken Nassim Talebs einverstanden, aber es ist wichtig und gesund, solch freimütige Querdenker zu haben, die die Orthodoxie herausfordern, vor allem weil deren Voraussagen große Auswirkungen auf unser Leben haben, ihre Bilanz aber jämmerlich ist. Der große Vorzug der Methode der agentenbasierten Modellbildung ist ihr Potential, einen alternativen Ansatz zur Lösung solcher großen Aufgaben zu bieten, da sie jedes System als integrale Einheit statt als Summe seiner Einzelteile behandelt. Sie geht von vornherein davon aus, dass die Wirtschaft im Normalfall nicht im Gleichgewicht ist, sondern sich entwickelt und Eigenschaften hervortreibt, die sich aus den Interaktionen ihrer zahlreichen Komponenten ergeben.

Ein wesentlicher Aspekt der Skalierung von Unternehmen ist, dass viele ihrer wichtigsten Messgrößen sublinear skalieren, also wie Organismen, nicht etwa superlinear, wie Städte. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen Organismen mehr ähneln als Städten und dass sie in erster Linie nach Wirtschaftlichkeit streben, nicht nach Innovation und steigenden Renditen, was tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Lebensgeschichte, insbesondere auf ihr Wachstum und ihr Sterben hat. Wie wir in den Kapiteln 5 beziehungsweise 8 gesehen haben, führt die sublineare Skalierung biologischer Organismen zu begrenztem Wachstum und unausweichlichem Tod, während die superlineare Skalierung von Städten (und Volkswirtschaften) zu unbegrenztem Wachstum führt.

Stoffwechselrate sublinear mit dem Gewicht, so dass die Menge der erzeugten Energie irgendwann, wenn die Organismen größer werden, die Entstehung neuer Zellen nicht mehr erlaubt, was das Ende des Wachstums bedeutet. Dagegen skaliert die soziale Stoffwechselrate von Städten superlinear, so dass das geschaffene soziale Kapital den Unterhaltsbedarf immer mehr übersteigt, wenn die Städte wachsen, was zu immer rascherem, unbegrenztem Wachstum führt.

Eine größere Schwankung des Marktes oder eine unerwartete äußere Störung zur falschen Zeit kann für ein Unternehmen, bei dem Umsätze und Kosten genau ausbalanciert sind, verheerende Folgen haben.

Auch wir sind genau ausbalanciert zwischen Umsätzen (der von unserem Stoffwechsel produzierten Energie) und Kosten (dem Unterhaltsbedarf unserer Zellen), ein Zustand, den die Biologen als Homöostase bezeichnen. Die allmähliche Anhäufung von nicht reparierten Schäden infolge der unvermeidlichen Abnutzung im Prozess des Lebens verringert unsere Widerstandskraft und macht uns im Zuge des Älterwerdens immer angreifbarer durch Schwankungen und Störungen. Eine Grippe oder Lungenentzündung, ein Herzinfarkt oder Schlaganfall wäre in unserer Jugend und unseren «besten Jahren» beherrschbar gewesen, ist aber oft tödlich, wenn wir das Greisenalter erreicht haben. Schließlich erreichen wir ein Stadium, in dem eine kleine Beeinträchtigung, etwa eine leichte Erkältung oder ein Herzflimmern, zum Tod führt.

Die Geburt eines Unternehmens ist demzufolge als der Zeitpunkt definiert, in dem es erstmals Umsatz vermeldet, und sein Tod als der Zeitpunkt, in dem es keinen mehr vermeldet. So gesehen, können Unternehmen auf verschiedene Weise sterben: Sie können sterben, indem sie fusionieren, sich aufspalten oder liquidiert werden, wenn sich die wirtschaftlichen und/ oder technologischen Bedingungen verändert haben. Viel häufiger als Liquidationen sind Fusionen und Übernahmen Grund für den Tod von Unternehmen. Von den 28.853 börsennotierten Unternehmen, die seit 1950 oder später auf dem US-amerikanischen Markt präsent waren, existierten 22.469 (= 78 Prozent) 2009 nicht mehr. Von diesen 22.469 hatten 45 Prozent mit anderen Unternehmen fusioniert oder waren von ihnen übernommen worden, während nur etwa 9 Prozent bankrottgegangen oder liquidiert worden waren;

In allen Fällen sinkt die Zahl der Überlebenden unmittelbar nach dem Börsengang der Unternehmen, und weniger als 5 Prozent existieren noch nach dreißig Jahren. Die Sterbekurven zeigen, dass die Zahl der Gestorbenen nach fünfzig Jahren nahezu 100 Prozent erreicht, wobei fast die Hälfte schon nach weniger als zehn Jahren verschwunden ist. Es ist nicht leicht, ein Unternehmen zu sein!

Unabhängig von der Branche und von der Todesursache lebt nur ungefähr die Hälfte aller Unternehmen länger als zehn Jahre.

Mit anderen Worten, die allgemeine Dynamik und Lebensgeschichte der Unternehmen ist unabhängig von der Branche, in der sie tätig sind. Das deutet stark darauf hin, dass eine allgemeine Dynamik im Spiel ist, die Handeln und Schicksal der Unternehmen bestimmt, unabhängig von deren Tätigkeit und dem Grund für ihr Verschwinden vom Markt.

Wenn wir an die Lebensgeschichten von Unternehmen denken, die darum ringen, auf dem Markt Fuß zu fassen und sich zu behaupten, indem sie versuchen, mit den Launen, den Ungewissheiten und der Unvorhersehbarkeit des Wirtschaftslebens fertigzuwerden, und wenn wir an die zahllosen Entscheidungen und Zufälle denken, die zu ihren Erfolgen und Misserfolgen führten, dann fällt es schwer zu glauben, dass ihrer aller Handeln und Schicksal so einfachen allgemeinen Gesetzen folgte. Diese Erkenntnis erinnert an die überraschende Entdeckung, dass Organismen, Ökosysteme und Städte ungeachtet der Individualität und Einzigartigkeit ihrer Lebensgeschichten ebenfalls allgemeinen Gesetzen unterliegen.

Ist der gewählte Zeitraum ein Jahr, dann ist der Prozentsatz etwa der fünf Jahre alten Unternehmen, die vor Vollendung ihres sechsten Lebensjahres sterben, genauso groß wie der Prozentsatz etwa der 50 Jahre alten Unternehmen, die vor Vollendung ihres 51. Lebensjahres sterben. Mit anderen Worten: Das Risiko, dass ein Unternehmen stirbt, hängt weder von seinem Alter noch von seiner Größe ab.

Es ist beeindruckend, wie ähnlich Unternehmen und Organismen trotz beträchtlicher Unterschiede wachsen und sterben, wenn man sie durch die Skalierungsbrille betrachtet, und wie unähnlich sie darin Städten sind. Unternehmen sind erstaunlich biologisch, und aus evolutionsgeschichtlicher Sicht ist ihr Sterben ein wichtiger Beitrag zur Entstehung innovativer Vitalität aus «kreativer Zerstörung». So, wie alle Organismen sterben müssen, damit das Neue gedeihen kann, so müssen alle Unternehmen verschwinden oder sich verwandeln, damit neue, innovative Varianten erblühen können:

Ein Unternehmen 1958 erwarten konnte, sich 61 Jahre im S& P 500 zu halten, während es heute nur noch 18 sind. Von den Fortune-500-Unternehmen des Jahres 1955 standen 2014 nur noch 61 auf der Liste, was einer Überlebensrate von 12 Prozent entspricht;

Der Bank of Korea zufolge waren mehr als die Hälfte der 5586 Unternehmen, die 2008 älter waren als zweihundert Jahre (3146, um genau zu sein), in Japan zu Hause, 837 in Deutschland, 222 in den Niederlanden und 196 in Frankreich. Und 90 Prozent derer, die mehr als hundert Jahre alt waren, hatten weniger als 300 Mitarbeiter.

Um in ihrem Streben nach größeren Marktanteilen und höheren Profiten effizienter zu werden, führen Unternehmen auf immer mehr Organisationsebenen neue Regeln, Vorschriften und Durchführungsbestimmungen ein, womit auch der bürokratische Aufwand für die Überwachung ihrer Anwendung steigt. Beides geht auf Kosten von Innovation sowie von Forschung und Entwicklung, das heißt von wichtigen Komponenten der langfristigen Lebensversicherung eines Unternehmens.

Dennoch fanden wir bei der Analyse der Compustat-Daten heraus, dass der Anteil der für Forschung und Entwicklung aufgewendeten Gelder stetig sinkt, wenn Unternehmen wachsen, was darauf schließen lässt, dass die Förderung von Innovationen in diesem Prozess mit den Verwaltungsausgaben nicht Schritt hält. Die stetige Vermehrung der Regeln und Beschränkungen geht oft auch mit einer Stagnation der Beziehungen zu den Kunden und den Lieferanten einher, die die Unternehmen starrer und unbeweglicher macht und damit ihre Fähigkeit mindert, auf tiefgreifende Veränderungen zu reagieren. Dagegen ist es, wie gesehen, ein sie auszeichnendes Merkmal von Städten, dass ihre Diversität zunimmt, wenn sie größer werden. Ihr Spektrum wirtschaftlicher Aktivitäten erweitert sich unaufhörlich, indem sich neue Geschäftsbereiche entwickeln und neue Möglichkeiten eröffnen. In diesem Sinne sind Städte prototypisch multidimensional  – eine Eigenschaft, die in hohem Maße mit ihrer superlinearen Skalierung, ihrem unbegrenzten Wachstum und ihren expandierenden sozialen Netzwerken zusammenhängt und eine wesentliche Komponente ihrer Robustheit, Nachhaltigkeit und Unsterblichkeit ist. Während die Diversität von Städten unablässig wächst, vermindert sich die Diversität von Unternehmen, wenn sie älter und schließlich alt werden.

Diese Verkleinerung der Produktpalette ist ein klassischer Indikator für verminderte Robustheit.

Wenn wir uns den zahlreichen Problemen, vor denen wir stehen, weiterhin mit beschränkten Einzelsystemansätzen nähern, statt einen ganzheitlichen Ansatz zu entwickeln, riskieren wir, eine Menge finanzielles und soziales Kapital zu verschwenden und  – mit fatalen Konsequenzen  – jämmerlich zu scheitern.

Mit wachsender Bevölkerungszahl nimmt das Lebenstempo stetig zu: Krankheiten verbreiten sich schneller, neue Betriebe entstehen schneller und verschwinden wieder ebenso schnell, die Menschen gehen sogar schneller in größeren Städten, und zwar all das nach der 15-Prozent-Regel.

Die Existenz einer Singularität zu einem endlichen Zeitpunkt bedeutet, dass es einen Übergang von einer Phase des Systems zu einer anderen geben muss, deren Merkmale sich von denen der ersten stark unterscheiden. Die Kondensation von Wasserdampf zu Wasser und das Gefrieren von Wasser zu Eis sind analoge Übergänge zwischen Phasen ein und desselben Systems, die ganz verschiedene physikalische Eigenschaften haben.

Um einen Zusammenbruch zu verhindern, bedarf es also einer Innovation, die die Uhr zurückstellt, damit das Wachstum weitergehen und die drohende Singularität verhindert werden kann.

Soll trotz begrenzter Ressourcen unbegrenztes Wachstum aufrechterhalten werden, so bedarf es fortlaufender Zyklen von Innovationen, die zu Paradigmenwechseln führen (vgl. Abbildung 78).

Der Theorie zufolge müssen die Paradigmenwechsel durch Adaptionen und Innovationen nämlich immer rascher aufeinander folgen, wenn stetiges Wachstum aufrechterhalten werden soll. Das allgemeine Lebenstempo steigt auch deshalb, weil wir in puncto Innovation immer schneller werden müssen!

Denn wir leben nicht nur gleichsam auf einem Laufband, das immer schneller rotiert, sondern wir müssen an einem bestimmten Punkt auf ein anderes Laufband springen, das noch schneller rotiert und sich weiter beschleunigt, und früher oder später auf ein drittes Laufband  – und so weiter und so fort.

Ganz gleich, wie viele wunderbare Erfindungen wir noch machen werden, wir werden schlicht und einfach nicht in der Lage sein, die Gefahr der ultimativen Singularität abzuwenden, wenn wir weiterhin «business as usual» machen.

Die Fragestellung ist klar: Können wir zu einem Analogon einer «ökologischeren» Phase zurückkehren und uns mit einer sublinearen Skalierung, das heißt mit einer Wachstum begrenzenden oder ganz darauf verzichtenden stabilen Konfiguration zufriedengeben?

Ein interessantes Zeichen der Zeit und, wie ich behaupten möchte, ein klarer Indikator für die Wirkung, die das SFI bereits gehabt hat, ist, dass viele Institutionen sich heutzutage als multidisziplinär, transdisziplinär oder interdisziplinär promoten. Obwohl diese Adjektive in einem gewissen Umfang als Schlagwörter zur Bezeichnung aller möglichen Formen von Zusammenarbeit zwischen Teilgebieten traditioneller Disziplinen vereinnahmt werden, statt für kühne Sprünge über die breiten Gräben, die die Disziplinen trennen, reserviert zu sein, zeigt sich darin eine bedeutsame Veränderung von Image und Einstellung. Sie steckt die ganze akademische Welt an, so dass multi-, trans- oder interdisziplinäres Vorgehen heute fast als selbstverständlich gilt, obwohl die Universitäten mehr oder minder genauso schmalspurig denken wie eh und je.

Die besten Leute finden, ihnen vertrauen, sie unterstützen, sie nicht mit Bullshit von der Arbeit abhalten  – dann kommt Gutes dabei heraus.

Mein kleiner iPad leistet mehr als der Cray-2, der leistungsfähigste Supercomputer der Welt vor fünfundzwanzig Jahren, der damals um die 15 Millionen Dollar kostete.

«Smart» ist zum obligatorischen Adjektiv fast jeden neuen Produkts geworden.

So entsprach im Zeitraum von 1999 bis 2010 die Schwankung in den Gesamtausgaben für Wissenschaft, Raumfahrt und Technologie in den Vereinigten Staaten genau der Schwankung der Zahl der Selbstmorde durch Erhängen, Erdrosseln und Ersticken. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass es zwischen diesen beiden Phänomenen einen Kausalzusammenhang gab: Die Verringerung der Ausgaben für Wissenschaft war sicher nicht die Ursache für die Verringerung der Zahl der Menschen, die sich aufgehängt hatten.

Je mehr Big Data man für ein Projekt zur Verfügung hat, umso besser, vorausgesetzt, die Datenmenge wird durch einen umfassenden konzeptionellen Ansatz begrenzt, der auch und vor allem die Relevanz der Korrelationen und deren Verhältnis zum Kausalzusammenhang zu beurteilen erlaubt.