Quelle: www.tt.com

In Sachen Versorgungssicherheit wird es laut der Regulierungsbehörde E-Control zunehmend „kritisch und ungemütlich“.

Was zuletzt wegen großer Kälte im Jänner 2017 und nach extremer Hitze im Sommer 2018 eintrat, passierte jetzt an einem Sommertag mit durchschnittlichen 25 Grad: Am Dienstag wurde für Österreichs Stromversorgung Warnstufe Gelb gegeben, zeigt sich E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer gegenüber der TT alarmiert. Warnstufe Gelb heiße, dass für besondere Vorkommnisse keine Reserven mehr da seien. Warnstufe Rot hieße dann Blackout, also der Zusammenbruch der Stromversorgung.

Österreich sei bis 2008 noch Strom-Nettoexporteur gewesen, seit 2012 sei man Importeur mit leider steigender Tendenz, so Eigenbauer. Obwohl in Sachen Energiewende der Zubau von 30 Mrd. Kilowattstunden bis 2030 zugesagt sei, passiere sehr wenig. Teils würden auch Kapazitäten abgeschaltet und keine neuen aufgebaut. „Trotz der steigenden Versorgungsgefahr passiert fast nichts.“ Durch Wahljahre (samt Koalitionsbildung und Einarbeitung) sowie EU-Präsidentschaft sei weitere Zeit vergangen. Die künftige Regierung müsse hier, egal in welcher Zusammensetzung, energisch und rasch Maßnahmen ergreifen.

Ein Problem seien auch die fehlenden Stromkapazitäten am Balkan, wodurch Österreich („hier ohne Blockabfertigung oder Dosierampel“) zum Transitland werde, sagt Eigenbauer. Für Tirol, das sonst mit niedrigen Preisen in einer beneidenswerten Situation sei (25 Anbieter, aber mit bis zu 13 Euro im Monat weniger Preisdifferenz als im Osten und daher auch wenig Wechsler), werde das Aus für die Kernkraft in Bayern nach 2021/22 Probleme bringen. Das Ende der Stromzone mit Deutschland habe sich indes nicht stärker als die prognostizierte Preissteigerung von 5 bis 7 Prozent ausgewirkt.

 

Kommentar

Wenn einmal der Regulator Klartext spricht, dann muss es wirklich schon kritisch sein. Die Engpassmanagementkosten sind im Juli auch wieder „explodiert“.