Letzte Aktualisierung am 25. Februar 2020.

Quelle: derstandard.at
Als Folge der Klimaerwärmung werden neue Krankheitserreger entstehen. Der Mensch verliert im Kampf dagegen soeben Terrain – neue Konzepte sind gefragt.
Es ist selten, dass sich Wissenschafter so einig sind. „Eine Pandemie wird kommen, die Frage ist nicht ob, sondern wann es passieren wird“, sagt Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts in Berlin, bei einem Panel der Wissenschaftskonferenz Curious 2018 in Darmstadt. Christopher Milne vom Tufts Center of Drug Development in Boston, nennt die drei Gründe, warum die große Krankheitswelle mit hundertprozentiger Sicherheit kommen wird.
Zum einen leben zunehmend mehr Menschen rund um den Erdball in Städten auf engem Raum. Das sind ideale Voraussetzungen zur schnellen Verbreitung, vor allem dann, wenn ein Keim über die Luft, Stichwort „Tröpfcheninfektion“, weitergegeben wird. Auch die Globalisierung ist ein Faktor. Rund 200.000 Flugzeuge sind täglich in der Luft, das sind Millionen Passagiere, die Keime nicht nur über Länder-, sondern auch Kontinentgrenzen verbreiten. Vor allem spielt auch der Klimawandel eine Rolle. Durch die Erwärmung der Erde entstehen neue Bedingungen für Bakterien.
Auch wenn es die Menschen nicht wahrhaben wollen: Es gibt hundert Millionen Bakterien in und um uns, die Evolution ist in diesem Sinne auch nicht abgeschlossen. Bakterien und Viren haben die menschliche DNA geformt, und das ist ein Prozess, der sich immer weiter fortsetzt. Biologen ist dieser Prozess vollkommen klar, Laien betrachten solche Vorhersagen als Angstmache und verdrängen sie lieber. 
Die Situation ist komplex: „Was genau passieren wird, lässt sich im Zusammenhang mit neuen krankmachenden Keimen, sogenannten Pathogenen, nicht vorhersagen“ [Komplexität], bestätigt Jacobs. Gerade deshalb sei es auch richtig gefährlich. Denn klar ist: Wenn irgendwo auf dem Erdball ein Erreger auftaucht, der für den Menschen gefährlich ist so wie einst Ebola, geht es um zwei Dinge: ihn möglichst schnell zu erkennen und dann eine Kette von hochkomplexen Prozessen zu starten, etwa Maßnahmen, um die Ausbreitung zu stoppen.
„Preparedness“ ist deshalb ein wichtiges Stichwort in der Diskussion um Pandemien. 

Kommentar

Leider gibt es beim Thema Pandemie einen unmittelbaren Konnex zum Szenario Blackout. Wenn sehr viele Menschen „nur“ schwer erkranken oder ihre Angehörigen versorgen müssen, dann wird es sehr schwierig werden, unsere hochkomplexen Just-in-Time-Prozesse und den Infrastrukturbetrieb aufrechtzuerhalten. Im besten Fall drohen massive Versorgungsenpässe, im schlechtesten Fall drohen auch weitreichende Infrastrukturausfälle. Seit 2006 gibt es Pandemiepläne. Doch wird dabei genauso selten der Faktor Mensch/Personal ausreichend berücksichtigt. Was passiert, wenn nur 20-30% des Personals für 2-3 Wochen ausfallen? Die Blackout-Vorsorge schafft daher auch für dieses wie auch für viele andere Szenaren einen größeren Handlungsspielraum! Wir müssen hoffentlich nicht erst aus Schaden klug werden. Denn dann hilft die Jammerei wie gerade aktuell in Schweden oder Griechenland auch nichts mehr. Resilienz, also die Vorwegnahme von möglichen Zukunftsentwicklungen, ist daher mehr als ein Gebot der Stunde!