Quelle: www.fireworld.at

Nach dem überraschenden Wintereinbruch im Süden Österreichs waren am 27. April 2016 zehntausende Haushalte in Kärnten und der Steiermark immer wieder ohne Strom. Eines der Horror-Szenarien für viele Menschen: Während eines Stromausfalls im Lift stecken zu bleiben und über Stunden festzusitzen.

Über 10.000 Mal pro Jahr müssen Lifttechniker und Feuerwehren in Österreich ausrücken, um Menschen aus steckengebliebenen Fahrstühlen zu befreien. Der häufigste Grund dafür sind Stromausfälle, wie sie gestern auf Grund des plötzlichen Wintereinbruchs auch große Bereiche der Steiermark und Kärntens von der Versorgung abgeschnitten haben. Nicht jeder Lift verfügt über die notwendige Technik, um in solchen Fällen unabhängig vom Stromnetz trotzdem das nächste Stockwerk anzufahren und dort die Türen zu öffnen. Was also tun, wenn man bei einem Stromausfall festsitzt?

Der Notrufzentrale vertrauen

Selbstbefreiungen über die Kabinendecke oder das Aufbrechen der Kabinentüren kennen die meisten aus Hollywood-Filmen. In der Realität ist davon aber strikt abzuraten: „Das wichtigste ist Ruhe zu bewahren und die Notruf-Taste zu drücken. Diese funktioniert – wie die Notbeleuchtung in der Kabine – nämlich immer, da sie über das Notstromsystem des Lifts versorgt wird“, sagt Roman Teichert, Geschäftsführer von Otis Österreich. Die Notrufzentrale sorgt für die schnellstmögliche Befreiung und greift dafür auf ein Netzwerk von Aufzugstechnikern, Hausvertrauenspersonen und Feuerwehren zurück. Über das Handy selbst die Feuerwehr anzufordern dauert länger. Denn diese steht, wie aktuell in Kärnten und der Steiermark, im Dauereinsatz.

Steckenbleiben muss nicht sein

Verglichen zu den jährlich rund 6 Milliarden Aufzugsfahrten in Österreich sind 10.000 Notbefreiungen keine besorgniserregende Zahl. Trotzdem muss nicht jeder Aufzug bei einem Stromausfall zwingend steckenbleiben. Die heutige Technik erlaubt es, dass Aufzüge mit einer eigenen Pufferbatterie weiterfahren können. „Alle Aufzüge, die wir seit der Jahrtausendwende neu verbauen oder modernisieren, verfügen über eine spezielle Batterie. Dadurch ist sichergestellt, dass die Fahrgäste auch bei Stromausfällen noch ins nächste Stockwerk gebracht werden und aussteigen können. So können wir Notbefreiungen vermeiden“, erklärt Roman Teichert von Otis Österreich. Für besondere Anforderungen gäbe es Aufzüge mit Hybridantrieb, die bis zu 100 Fahrten unabhängig vom Stromnetz leisten können. Dies kommt zum Beispiel Menschen mit Bewegungseinschränkungen, die auf den Aufzug als Transportmittel angewiesen sind, zu Gute.

Kommentar

Grundsätzlich richtig. Das Problem ist, dass bei einem Blackout auch die sonst sehr gut funktionierende Notrufkette nicht funktioniert. Vielleicht noch bis zum Call-Center, aber dann ist ziemlich sicher Schluss. Daher braucht es hierfür komplementäre Überlegungen. Es wäre auch die Technik verfügbar, damit auch ein Blackout kein Problem wäre, aber sie ist halt nicht überall verbaut.

Die Feuerwehren werden bei einem Blackout eine Vielzahl an Aufgaben zu bewältigen haben und gerade in urbanen Räumen auch sehr bei der Mobilität eingeschränkt sein. Die beste Vorsorge sind ausgebildete Notbefreier im Haus bzw. in der Nachbarschaft.