Quelle: oe1.orf.at

Soziale Netzwerke sind wichtige Informationsquellen, auch in Ausnahmesituationen. Passiert etwas Unvorhergesehenes ist der erste Impuls vielleicht noch der Griff zur Fernbedienung – oder schon der zum Smartphone.

Ob Unwetter, Überflutung oder Amoklauf – gerade im Ernstfall informieren sich Menschen heute zuallererst via Facebook und Co. Aufgeregte Menschen schreiben Posts und Tweets, schicken Bilder umher und reagieren auf andere Posts, Tweets und Bilder. Dazu kommen Berichte, Warnungen oder Anleitungen von Behörden und Hilfsorganisationen.

Menschen reden über Katastrophen. Im Internet veröffentlichen sie, vor allem auf dem Bilderportal Instagramm, Fotos. An der Menge der Meldungen und der veröffentlichten Fotos ist erkennbar, wie sehr diese Themen die Menschen bewegen. Gerüchte und Falschmeldungen verbreiten sich rasch. Professionell agierende Behörden und Organistationen stehen da vor einer großen Herausforderung dar. Wie sehr kann man all dieser „Information“ trauen?

Interview mit Thomas Meier

Pressesprecher, Landesfeuerwehrverband Steiermark (siehe auch seine Masterarbeit Katastrophenkommunikation in der digitalen Welt)

Themen: 16-30-Jährige informieren sich hauptsächlich über Soziale Medien; Nutzung durch Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Österreich weit hinter anderen Ländern; Hurrikan Sandy 2012 – zweit meist diskutierte Thema auf Facebook, obwohl das Ereignis erst zu Jahresende passierte; Themen die bewegen werden diskutiert; Gerüchte entstehen schnell; wenn die BOS nicht mitwirken, entgleist das Ganze schnell

Kommentar

Eine jede Krise ist auch eine Kommunikationskrise, was sich bei einem Blackout umso stärker zeigen wird. In der Phase 1 wird das kaum relevant sein, da nichts geht, bzw. wird sich hier die Kommunikationskrise vor allem durch mangelnde oder widersprüchliche Kommunikation, besser gesagt (Nicht-)Information, auszeichnen, insbesondere, wenn entsprechend Vorbereitungen dazu fehlen.

In der Phase 1 wird jedoch bereits der Grundstein für die dafür umso heftigere(n) Kommunikationskrise(n) in der Phase 2 gelegt, welche insbesondere durch Soziale Medien verstärkt werden. Sollten die Behörden- und Einsatzorganisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) hier nicht ausreichend eingebunden sein und mitreden können, ist zu erwarten, dass durch unwidersprochene Behauptungen und Aussagen eine eigene Realität geschaffen wird, die sich nur mehr bedingt mit der Wirklichkeit decken wird. Hier wäre dringend mehr Aktivität erforderlich. Dabei kann/soll durchaus auf die Bevölkerung – jüngere Generationen – zurückgegriffen werden. Die Interaktion in Sozialen Medien erfordert eine Vertrauensbasis, die bereits vor einer möglichen Krise aufgebaut und betreut werden muss.