Quelle: www.strom-magazin.de

Bei dem Treffen der G7-Energieminister in Hamburg rückte ein Thema weit in den Vordergrund. Wie sicher sind die Stromnetze gegen Cyberattacken? Mit großem Bestreben soll der Schutz verbessert werden.

Vor einem Jahr trieb „Dragonfly“ rund um den Globus ihr Unwesen – eine mutmaßlich osteuropäische Hacker-Gruppe hatte unter diesem Codewort eine Spionage-Software in die Computer von über 1.000 Energieunternehmen in gut 80 Ländern eingeschleust. Betroffen von Sabotage waren in den USA und Europa auch Betreiber von Stromnetzen, ermittelte die US-Firma Symantec.

Größere Schäden richtete die Cyber-Libelle zwar nicht an. Die Energieversorgung kann in Zeiten von Cyber- und islamistischen Terrorbedrohungen aber rasch zur Achillesferse der westlichen Industrieländer werden.

In der Abschlusserklärung wird betont: „Wir verpflichten uns dazu, die Cyber-Sicherheit im Energiebereich zu verbessern.“

Allerdings gibt es bisher in Deutschland – anders als etwa bei Zwischenfällen in Atomkraftwerken – keine Meldepflicht für Cyberattacken. Das soll mit dem IT-Sicherheitsgesetz geändert werden – das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik soll „unverzüglich erhebliche Störungen“ der Bundesnetzagentur melden, heißt es im Entwurf. Eine ganz andere Herausforderung ist in Deutschland das Fitmachen der Netze für die steigende, je nach Wetter stark schwankende Einspeisung von Wind- und Solarstrom.

Kommentar

Das Problem ist, dass hauptsächlich Einzelthemen betrachtet werden. Das war gerade aktuell ist, wir gehypt. Mit etwas Abstand würde man rasch erkennen, dass es nicht um die Detailprobleme geht, sondern das das Systemdesign nicht dazu geeignet ist, um mit jeglichen Großstörungen umzugehen. Egal ob mit Cyber-Bedrohungen, Terrorismus, Extremwetterereignissen oder menschliches Versagen. Die Auslöser, die zu einer weitreichenden Störung im Stromversorgungssystem führen könnten, sind vielfach. Daher bedarf es einer anderen Herangehensweise – vom Sicherheits- zum Resilienzdenken. Vom stark zentralisierten Stromversorgungssystem zum Energiezellensystem. Von der Betrachtung von möglichen Akteuren & Auslöser hin zum Verwundbarkeitsdenken.