Quelle: http://wirtschaftsblatt.at

Einer der wenigen verbliebenen Standortvorteile von Österreich ist die Versorgungssicherheit bei Strom. Nicht so in Ebreichsdorf, wo Betriebe unter einer mysteriösen Blackout-Serie leiden.

Aus. Stillstand. Nichts geht mehr. Ein Blackout. Für Unternehmen, allen voran im produzierenden Bereich, ein GAU. Passiert ist das in Ebreichsdorf. Aber nicht nur einmal: Mehrere Stromausfälle wurden in den vergangenen Monaten für die Betriebe in der Gemeinde zur Belastungsprobe.

„Wir sind voll automatisiert, und auch die IT-Server vertragen das nicht“, sagt Dietmar Messner, Geschäftsführer von Lehar Eierlikör.

Bis die Produktion, auch nur bei kurzen Stromausfällen, wieder komplett hoch­gefahren sei, vergingen bis zu
45 Minuten.

Und tatsächlich hat die Blackout-Gefahr durch den Ausbau der Erneuerbaren zugenommen. E-Control-Vorstand Walter Boltz bestätigt, dass die Blackout-Wahrscheinlichkeit heute größer sei als noch vor fünf Jahren. „Weil wir das Netz stärker am Limit fahren.“

Der Grund sei vielmehr eine fehlerhafte Schutzeinrichtung, die man im Oktober eingebaut habe; ironischerweise eine Vorkehrung, welche die Ausdehnung eines etwaigen Stromausfalls begrenzen soll – also eine Maßnahme zur Versorgungssicherheit, die das Gegenteil bewirkte.

Mittlerweile habe er eine Versicherung für die Server abgeschlossen, ein Notstromaggregat sei hingegen zu teuer.

„Jeder Stromausfall kostet viel Geld.“

Kollecker kritisiert ebenfalls die Nicht-Information zu diesem Problemthema.

Kommentar

Leider ein Beispiel mehr dafür, wie leichtfertig und unvorbereitet viele Unternehmen in Österreich mit dem Thema „Stromausfall“ umgehen. Und dabei sprechen wir hier von lokalen Ausfällen und nicht von einem Blackout im Sinne eines sehr realistischen europaweiten Strom- und Infrastrukturausfalls (siehe aktuell Stromnetze an der Belastungsgrenze)! Dabei gebe es relativ einfache Lösungen, wie sie etwa von der österreichischen Firma IQSol angeboten werden. Hier sich nur auf andere auszureden, ist leider symptomatisch.

Zum anderen überrascht es sehr, wenn nun „Walter Boltz bestätigt, dass die Blackout-Wahrscheinlichkeit heute größer sei als noch vor fünf Jahren.“ Nicht vor allzulanger Zeit lautete noch die Aussage: Blackout: „Wahrscheinlichkeit geringer als vor 10 Jahren“. Da soll man sich auskennen. Aber wenn man sich die aktuellen Zahlen ansieht, dann sprechen die wohl eine klare Sprache – wir steuern immer stärker auf die Katastrophe zu … Auswertung Redispatching & Intradaystops.

Für Unternehmen, die sich vielleicht doch vorher Gedanken machen wollen, bietet sich der Leitfaden „Mein Unternehmen auf ein Blackout vorbereiten“. Aber auch Gemeinden haben einige Problemstellungen zu erwarten, siehe Leitfaden „Meine Gemeinde auf ein Blackout vorbereiten“. Für die persönliche Auseinandersetzung gibt es noch „Was kann ICH tun?“.

By the way, die eine Milliarde Euro bezieht sich nur auf die Nicht-Erbringbarkeit von Leistungen – www.blackout-simulator.com – der tatsächliche Schaden nach einem Blackout dürfte um ein vielfaches höher sein, wenn ein österreichisches Unternehmen bereits mit einem Schaden von bis zu 600 Millionen Euro rechnet …