Letzte Aktualisierung am 23. Oktober 2015.

Quelle: https://alertswiss.ch

Parallel zum diesjährigen Sirenentest am 04.02.15 lancierte das Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) unter der Bezeichnung Alertswiss eine neue Website, eine App, einen Twitter-Account sowie einen YouTube-Kanal. Alertswiss.ch ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bund und Kantonen. Über diese zentrale Plattform wird die Öffentlichkeit über die vorsorglichen Maßnahmen zur Bewältigung von Katastrophen und Notlagen informiert. Künftig werden darauf auch aktuelle Warnungen, Alarmierungen und Informationen zu Katastrophen und Notlagen zu finden sein (Alert) – und zwar auf nationaler Ebene (Swiss).

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz betreibt die Website. Die Informationen auf dem Blog und dem Social Hub stammen jedoch aus dem gesamten Bevölkerungsschutzverbund. Hierzu gehören nicht nur im engeren Sinn Feuerwehr, Polizei, Sanität, Zivilschutz und die technischen Betriebe, die im Ereignisfall vor Ort sind, sondern auch diverse Fachstellen, Führungsorgane und Infrastrukturbetreiber. Mehr Informationen finden Sie hier.

Leben schützen und retten

Alertswiss ermöglicht es, künftig wichtige Informationen zur Vorsorge und News aus dem Bevölkerungsschutz auf einer Plattform zu sammeln. In einem ersten Schritt werden unter Alertswiss insbesondere praktische Informationen zur Verbesserung der individuellen Notfallvorsorge publiziert. Dazu gehören Informationen über potenzielle Gefahren mit entsprechenden Verhaltensanweisungen und zahlreichen Beispielen. Im Zentrum der Website steht der Notfallplan zur individuellen Vorbereitung auf Katastrophen und Notlagen. Der Notfallplan kann als PDF heruntergeladen, ausgefüllt und auf dem Computer gespeichert werden.

Der Film „Bei Gefahr richtig reagieren“ zeigt konkret auf, wie wichtig eine gute Vorsorge ist und wie ein aktueller Notfallplan hilft, im Ernstfall schnell und richtig zu reagieren: Denn eine gute Vorbereitung kann Leben schützen und retten.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was würden Sie zur Verbesserung des Katastrophenschutzes in der Schweiz sofort ändern?

Interview mit dem Direktor des Bundesamts für Bevölkerungsschutz

Ich würde unverzüglich ein sicheres Kommunikationsnetz für die Führungsorganisationen errichten. In diesem Bereich haben wir ein markantes Defizit. Bei einer grossen Katastrophe mit Stromausfall kann das zu gravierenden Schwierigkeiten führen: Wir haben dann den Informationsaustausch mit den Kantonen und den Betreibern von kritischen Infrastrukturen nicht mehr sichergestellt, die übergeordnete Lagedarstellung und damit die Grundlagen für die Entscheidungsträger in eine solchen Situation fehlen. Ein entsprechendes Projekt ist jetzt aber aufgegleist.

TV-Spot Sirenentest

Bereits einen gewissen Kult-Status erlangt hat das heulende Schaf aus dem TV-Spot Sirenentest. 2014 ist der Spot im Wettbewerb um die besten Schweizer Auftragsfilme denn auch mit einer Aus-zeichnung bedacht worden: In der Hauptkategorie Commercials / Fernseh- und Kinospot hat der Sirenentest-Spot einen Bronze-Edi gewonnen. Die Jury hielt dazu fest: „Schon von klein auf haben wir uns über dieses beängstigende Geräusch gewundert. Endlich erfahren wir, in diesem eigenständigen und mit überraschenden Wendungen gespickten Spot, die nicht ganz ernst gemeinte Wahrheit. Der Spot schafft es durch eine unerwartete Herleitung, dass wir uns beim Sirenentest nicht mehr fürchten müssen.“

Mit dem TV-Spot Sirenentest ist es dem BABS gelungen, das ernste Anliegen der Alarmierung bei Katastrophen und Notlagen auf etwas verspielte Weise, mit einer gewissen Selbstironie und mit Freude am Absurden zu kommunizieren. Damit kommt die Botschaft offen-sichtlich an.

Kommentar

Die Schweiz zeigt einmal mehr, dass eine integrierte Sicherheitskommunikation auch in der Praxis möglich ist. Der gemeinsame nationale Ansatz ist der einzig vernünftige Weg, um auch die Bevölkerung aktiv in die Katastrophenbewältigung (Vorbereitung) einzubinden. Es macht keinen Sinn, dass jedes Bundesland einen eigenen Blackout- etc. Ratgeber schafft. Zum anderen ist es mir als Bürger egal, wo ich gerade bin – ich will eine zentrale Anlaufstelle für alle relevanten Informationen, wo ich mich dann durchaus auf meine unmittelbaren Bedürfnisse hineinzoomen kann. Wir müssen endlich dieses Zwergerldenken überwinden.

Wie die Wirklichkeit aussieht, wird demnächst im Rahmen des KIRAS-Sicherheitsforschungsprojekts Resilience Monitor Austria dargestellt. Im Rahmen der erfolgten Netzwerkanalyse „Stakeholder Distances“ wird die derzeitige Rolle der Bevölkerung eindeutig dargestellt – sie steht ganz weit außerhalb des Zentrums zu den anderen Stakeholdern. Hier besteht wohl noch ein großer Handlungsbedarf, damit Österreich bzw. die österreichische Gesellschaft wirklich resilient wird.