Quelle: Der Standard

Das Bild eines gut verwalteten, gut funktionierenden Staates bröckelt

Loblied von pensionierten ausländischen Diplomaten auf Österreich. Man habe Wien statt Paris, London oder New York als Alterssitz gewählt, weil hier funktioniere alles, es herrsche kein stressiger Alltag, auch weil alles so schön durch die öffentliche Hand geordnet sei.

Schön. Und auch wahr. Im Großen und Ganzen. Und doch. Das Bild eines gut verwalteten, gut funktionierenden Staates bröckelt. Vor dem Hypo-Untersuchungsausschuss erklären Staatskommissär(innen), dass sie eigentlich keine richtigen Aufsichtsorgane seien, keine Informationsrechte haben und jedenfalls das nicht tun können, was nach Meinung naiver Staatsbürger ihre Aufgabe ist: Schaden vom Steuerzahler abzuwenden.

Kommentar

Eine Erfahrung, die ich auch immer wieder mache. Viele Menschen gehen davon aus, dass schon irgendwer irgendetwas machen wird und etwa im Falle eines Blackouts auch die Probleme lösen wird. Ein gefährliches Trugbild, das zu bösen Überraschungen und zu einem bitteren Erwachen führen könnte; nicht nur in der Causa Hypo.

Wenn wir eine resiliente Gesellschaft werden wollen, dann müssen wir wohl daran arbeiten, diese Selbsttäuschung abzulegen und unsere eigene Selbstwirksamkeit zu erhöhen. Es überrascht mich immer wieder, wie auch schon grundsätzlich sensibilisierte Menschen bei einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit dem Thema „Blackout“ sich wieder überrascht und auch erschüttert zeigen. Was bedeutet das erst für jene Menschen – der Masse – die völlig unvorbereitet erwischt werden?