Letzte Aktualisierung am 13. November 2014.

Das Buch von Nassim Taleb, „Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse„, bietet zahlreiche Denkanstöße für den Umgang mit komplexen Systemen und mit dem Thema Risikomanagement und Wahrscheinlichkeiten.

Nassim Nicholas Taleb ist ein philosophischer Essayist und Forscher in den Bereichen Statistik, Zufall und Epistemologie und ehemaliger Finanzmathematiker.

Schwarzer Schwan: Ein Ereignis mit den drei Attributen Seltenheit, massive Auswirkungen und Vorhersagbarkeit im Rückblick (allerdings nicht in der Vorausschau).

Leider konzentrieren wir uns zu stark auf das, was wir wissen: Wir neigen dazu, nicht das Allgemeine zu lernen, sondern das Präzise. Und das ist eine große Behinderung. Wir lernen keine Regeln, sondern nur Fakten.

Jeder weiß, dass wir mehr Vorbeugung als Behandlung brauchen, doch kaum jemand belohnt Vorbeugungsmaßnahmen. Wir glorifizieren jene, deren Namen in die Geschichtsbücher eingegangen sind, auf Kosten derjenigen, über die unsere Bücher schweigen.

Wir machen uns spät Sorgen – ex post. Das ist der einzige Grund dafür, dass wir den Schwarzen Schwan nicht verstehen können: Wir halten naive Beobachtungen aus der Vergangenheit fälschlich für etwas, was definitiv oder repräsentativ für die Zukunft ist.

Keine Beweise für die Möglichkeit großer Ereignisse != Beweis für keine möglichen Schwarzen Schwäne!

Wir wissen mit viel größerer Sicherheit, was nicht stimmt, als was stimmt.

Wir sehen die augenfälligen und sichtbaren Konsequenzen, nicht die unsichtbaren, nicht so augenfälligen. Die Konsequenzen, die wir nicht sehen, könnten aber bedeutungsvoller sein und sind das gewöhnlich auch.

Es kommt auf die untere Grenze bei den Schätzungen (also auf den schlimmsten Fall) an – der schlimmste Fall hat nämlich viel größere Konsequenzen als die Vorhersage an sich. Das gilt besonders, wenn das schlechte Szenario nicht tragbar ist.

Sie müssen lernen, Meinungen und Anschauungen nicht nach ihrer Plausibilität einzuordnen, sondern nach dem Schaden, den sie anrichten können.

Netzwerkeigenschaften: Es gibt eine Konzentration unter ein paar Knoten, die als zentrale Verbindungen dienen. Netzwerke haben eine natürliche Neigung, sich um eine extrem konzentrierte Architektur zu organisieren: Einige wenige Knoten sind sehr stark verbunden, andere hingegen kaum. Die Verteilung dieser Verbindungen weist eine skalierbare Struktur auf. Diese Konzentrationsform ist nicht auf das Internet beschränkt; wir finden sie auch im Sozialleben, in Strom- und Kommunikationsnetzen. Sie scheint Netzwerke robuster zu machen: Zufällige Beschädigungen werden bei den meisten Teilen des Netzwerks keine schwerwiegenden Konsequenzen haben, da sie wahrscheinlich eine schlecht verbundene Stelle treffen werden. Andererseits macht sie Netzwerke aber leichter durch Schwarze Schwäne verwundbar.

Problem der stummen Zeugnisse: Bei der Betrachtung der Geschichte sehen wir nicht alles, sondern nur die rosigeren Teile des Prozesses.