Letzte Aktualisierung am 23. Oktober 2015.

Der Leopold Stocker Verlag hat mir das neue Buch von Lars Konarek „Überleben in Krisen- und Katastrophenfällen – Ein Handbuch für jedermann“ zur Verfügung gestellt.

Strom und Trinkwasser, Einkaufsmöglichkeiten und medizinische Versorgung, in unserer zivilisierten Welt klingt das alles selbstverständlich. Erst wenn im Zuge einer Katastrophe, wie bei einem Hochwasser, nach Lawinenabgängen oder im Falle eines „Blackouts“, diese „Lebensadern“ plötzlich unterbrochen sind, wird einem die Abhängigkeit schmerzlich bewusst – oft aber zu spät! Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen ließen sich die Folgen unerwarteter Zwischenfälle leicht abfedern: Ein batteriebetriebenes Radiogerät, haltbare Lebensmittel und ausreichend Trinkwasser in Flaschen sollten für jedermann zum Standard zählen.

Es freut mich, dass in der Einführung auf die von mir gemeinsam mit Udo Lading verfasste Truppendienstartikelserie referenziert wird. Das Buch hat mich in vielen Bereichen an Rüdiger Nehberg erinnert, meine ersten Kontakte zum Thema „Survival“ vor vielen Jahren. Zum anderen wurden wieder Erinnerungen an diverse militärische Spezialausbildungen wach, die ich im Laufe meiner militärischen Kariere absolviert habe. Wenn man einen solchen Zugang hat, dann findet man schnell Anschluss in diesem Buch.

Es ist mit Sicherheit eine Herausforderung, das Wissen von Spezialeinheiten alltagstauglich zu machen. Das Buch bietet viel nützliches Survival-Wissen. Aus meiner Sicht sind viele Inhalte aber für die meisten Menschen doch zu viel Weiterentwicklung und eher abschreckend. Spätestens beim Ratschlag zur Zahn- und Mundpflege: „Wenn Sie nur wenig Wasser zur Verfügung haben, kann die Zahnpflege auch mit Urin als Wasserersatz erfolgen.“, wird für viele Menschen Schluss sein. Zum anderen bezweifle ich, dass das Konzept „Der Einzelkämpfers in der Katastrophe“ tauglich ist, um als Gesellschaft sinnvoll mit derartigen Ausnahmezuständen umzugehen. Denn ansonst könnte es „in der Wildnis“ ziemlich bald eng werden, wenn sich alle Einzelkämpfer dorthin zurück ziehen.

Was hier generell fehlt – und auch zu meinen anderen Beobachtungen passt – ist ein Ratgeber, wie man in der Gemeinschaft bestmöglich Krisen- und Katastrophenfälle, wie etwas auch ein Blackout, sinnvoll überwinden kann. Etwa, wie man die Erste Hilfe oder Hygienemaßnahmen unter widrigen Umständen und ohne externe Hilfe bestmöglich organisieren kann. Wir haben das früher auch gekonnt, jedoch in vielen Bereichen durch unsere generelle hohe Versorgungssicherheit vergessen, oder nie in dieser Form kennen gelernt.

Daher macht es Sinn, über Extremsituationen nachzudenken, wie ich auch während des Lesens des Buches selbst miterleben musste. Ich befand mich gerade in einem ICE, als plötzlich die Durchsage kam, dass es einen Stromausfall gab und man nicht wisse, ob man den nächsten Bahnhof noch erreichen wird. Weniger später blieb der Zug auf freier Strecke stehen. Es war Nacht und kalt. Es dauerte zum Glück nur ca. 20 Minuten. Es war dennoch beruhigend, dass ich eine Stirnlampe mit hatte.