Letzte Aktualisierung am 20. Juli 2020.
Dieser Beitrag wurde dankenswerterweise von einem Leser aus der Schweiz zur Verfügung gestellt,
der sich selbst länger mit Ausreden beschäftigt hat, warum man in der Stadt nicht vorsorgen kann,
es aber nun doch getan hat. Ganz nach dem Motto:
„Wer will, sucht eine Lösung. Wer nicht, sucht eine Ausrede.„
Weshalb eine Vorbereitung immer möglich ist und Sinn macht
Ein großer Teil der Bevölkerung lebt in Städten, dazu oftmals in Einpersonenhaushalten. Für diese Gruppen wäre eine minimale Vorbereitung auf einen weitreichenden Versorgungsausfall besonders wichtig, zumal erste Eskalationen (Plünderungen) und eine kritische Sicherheitslage am ehesten in größeren urbanen Ballungsräumen zu erwarten sind.
Gerade, wer zentrumsnah in einer größeren Stadt wohnt, will sich nicht gezwungen sehen, sich auf die Suche nach Wasser oder Nahrung begeben zu müssen und vor einem der zahlreichen Lebensmittelgeschäfte ungewollt in rasch eskalierende Situationen hinein zu geraten. Trotzdem tun sich gerade viele Städter schwer mit dem Gedanken, den oft knapp bemessenen Platz ihrer Wohnung für einen Notvorrat zu „opfern“. Wenn man sich aber einmal klarmacht, dass es keine Alternative als die Eigenvorsorge gibt, dann werden sich auch Lösungen finden.
Vorbereitung in städtischen Ballungsräumen – häufige Fragen und Einwände, die man getrost bei Seite schieben kann:
Wie soll ich mich vorbereiten, obschon ich keinen Platz habe? Ich wohne in einer kleinen Wohnung.
Die meisten Stadtwohnungen haben ein Keller- oder Estrichabteil. Falls nötig kann man die Lebensmittel und Wasserflaschen auch an verschiedenen Orten deponieren, beispielsweise einen Teil in einem Schrank, einen Teil unter dem Bett und der Rest in einer Box im Wohnzimmer.
Sinn und Zweck dieses Vorrats ist eine Absicherung für ein außergewöhnliches aber leider zunehmend wahrscheinliches Szenario, bei dem zunächst weder staatliche Akteure noch solche aus der Privatwirtschaft für den Normalbürger eine griffige Lösung garantieren können. Sie werden vielmehr selbst mit erheblicher Konfusion zu kämpfen haben. Darum sollte die Vorbereitung für Sie eine besondere Priorität genießen – unabhängig davon, was Freunde und Bekannte denken, die einen Stromausfall oder daraus resultierende Schwierigkeiten im Moment für unvorstellbar halten.
Die Vorbereitung muss dabei nicht perfekt sein, schon geringfügige, improvisierte Maßnahmen tragen im Ernstfall zu einer erheblichen Entspannung der Situation bei und erlauben klareres Denken und Handeln.
Einen Vorrat anzulegen, den ich regelmäßig aufbrauchen muss, ist mir zu mühsam. Gibt es Alternativen?
Diverse Grundnahrungsmittel wie Teigwaren, Reis oder Linsen sowie viele auch Konserven halten deutlich länger als das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum, sodass man sich für geraume Zeit nicht um einen Verzehr und Austausch von bald abgelaufenen Produkt kümmern muss. Eine kleine und einfache Übersicht über den Bestand an Lebensmittel, das Datum des Kaufs sowie das Ablaufdatum erleichtert es, den Überblick zu behalten. Wer sich für viele Jahre nicht um den eigenen Lebensmittelvorrat kümmern möchte, kann spezielle Langzeitlebensmittel besorgen. Diese sind oft auch nach zehn oder mehr Jahren noch genießbar, aber kosten tendenziell etwas mehr.
Gasflaschen in der Wohnung sind gefährlich. Wie könnte ich bei einem längeren Stromausfall mit anschließender Versorgungskrise trotzdem kochen?
Dieser Einwand ist berechtigt. Insbesondere größere Gasflaschen gehören nicht in geschlossene Räume und aufgrund der Gefahr von Explosionen bei unbemerktem Austreten von Gas schon gar nicht in den Keller. Eine sinnvolle Alternative bieten mit Brennsprit/-pasta betriebene Camping-Kocher. Von gut verschlossenen Brennspritflaschen oder original verschlossenen Gaskartuschen für Campingkochern geht auch im Kellerabteil keine Explosionsgefahr aus. Wer sich gezwungen sieht, Brennsprit/Gaskartuschen in der eigenen Wohnung zu lagern, sollte bei mehreren Flaschen diese an verschiedenen Orten deponieren und, idealerweise, für den Fall eines Brandes, generell einen Feuerlöscher bereithalten. Auch Heizen lässt sich ohne Gas-betriebene Gerätschaften.
Einen Benzingenerator könnte ich in meiner Stadtwohnung sowieso nicht einsetzen. Wie komme ich an Strom?
So paradox es klingen mag, aber Strom ist für den Normalbürger nicht die oberste Priorität bei Eintreten eines großflächigen Stromausfalls. Dies nicht zuletzt, weil etwa die Kommunikationsnetze (Mobilfunk, Festnetz, Internet) ohnehin nicht funktionieren. Für elektrisch betriebene Beleuchtungsmittel sind Ersatzbatterien bzw. Akkus sinnvoll, daneben spenden beispielsweise auch Kerzen oder Petroleumlampen Licht. Wer dennoch auf eine Stromreserve zurückgreifen möchte, kann eine Autobatterie in Zusammenspiel mit einem Wechselrichter verwenden. Im Sommer ließe sich die Batterie auch über portable Solarzellen aufladen. Solche Behelfsmittel setzen indes ein minimales technisches Wissen bzw. Interesse voraus. Einen Kühlschrank oder größere Geräte wird man damit nicht betreiben können. Dafür braucht es dann schon größere Anlagen, wie etwa den Solmate.
In der Stadt wäre es ohnehin zu riskant. Sollte ich diese beim Blackout nicht besser verlassen?
In der Tendenz ist die Aussage, dass sich die Sicherheitslage in größeren städtische Ballungsräumen, insbesondere in den Zentren, rascher verschlechtern würde als auf dem Land, sicher nicht falsch. Wer ein Auto hat, kann theoretisch über eine Verschiebung in eine ländlichere Gegend nachdenken; ein solches Unterfangen würde jedoch einige Risiken in sich bergen (Totalausfall der Signalisation (Ampeln); wohl keine Möglichkeit der vorherigen Koordination mit Menschen am Zielort). Die „Flucht“ aus der Stadt macht auch nur dann Sinn, wenn eine entsprechende Vorbereitung (Einlagerung) im Zielort getroffen wurde.
Gerade in der Stadt würde ich mit einer guten Vorbereitung die Begehrlichkeiten von Nachbarn wecken, die von einem Blackout überrascht würden?
- Kann ich verhindern, dass mir gleich alles abgenommen würde, und falls ja, wie gehe ich am besten vor?
- Würden sich Freunde und Nachbarn im Vorfeld nicht bequem zurücklehnen, wenn sie im Vorfeld wissen, dass ich selbst auf einen Blackout vorbereitet wäre?
Diese Problematik ist zwar leider nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Trotzdem darf dies nicht ein Vorwand sein, um auf jegliche Vorbereitung zu verzichten. Motivieren Sie Ihre Nachbarn dazu, selbst aktiv zu werden, im Zweifelsfalls, in dem man (anonym) auf dieser Website erhältliche Flyer (Was kann ich tun? oder Blackout: Haben Sie einen Plan „B“?) in den Briefkästen der Nachbarn deponiert oder auf einer Anschlagtafel aushängt.
Auch wenn die Sorgen berechtigt sein mögen, werden wir ein Blackout nur gemeinsam bewältigen können! Je besser wir uns alle miteinander vorbereiten, desto leichter wird es gelingen. Wenn sich jene, die weiterdenken und vorsorgen aber einigeln und zurückziehen, dann wird es wohl für alle rasch ungemütlich werden. Daher entscheiden wir alle mit unserer Ignoranz oder Vorsorge, wie schlimm es werden kann.
Wie viele Tage kommen Sie jetzt mit dem, was sie gerade zu Hause haben, schon über die Runden?
Wie können Sie das noch erweitern, damit Sie zumindest zwei Wochen über die Runden kommen können?
Grundsätzlich alles gute, wertvolle Artikel auf dieser Seite. Aber wo ist die dringende Empfehlung für die Anschaffung einer Powerstation mit mindestens 500 Wh? Schließlich muß man die vielen Akkulampen/Taschenlampen und sonstigen täglich genutzten Kleingeräte auch regelmäßig aufladen, sonst ist es nach einem Tag finster, denn die meisten Akkulampen/Baustrahler etc halten maximal ca. 8 Stunden, das entspricht einem einzigen Winterabend ab 17 Uhr.
Da kommt eine Menge Strombedarf zusammen für Beleuchtung, Heizdecke, Handwärmer, Tablet zum Filme
schauen/Lesen, mp3-Player, ein mini Wasserkocher unter 1000 Watt, Notebook/Drucker zum Ausdrucken wichtiger Infoblätter für die Kommunikation mit Nachbarn, usw.
Ein lautes, stinkendes Notstromaggregat ist im Wohngebiet für Privatleute völlig überflüssig. Aber eine oder besser mehrere gute Powerstations (mein Tipp: Jackery 500 oder besser 1000) inkl Solarpanel sollte Pflicht in jedem Haushalt sein, zumal die Anschaffung und der Betrieb kinderleicht und ungefährlich ist – im Gegensatz zu einer riskanten Improvisation mit einer Autobatterie. Es kann doch nicht sein, daß Sie von der simplen, naheliegenden Lösung durch Powerstation noch nie gehört haben!?! Auch eine Hausgemeinschaft könnte sich solche Stromspeicher anschaffen und im Notfall gemeinsam für das nötigste nutzen. Die Geräte sind fast geräuschlos und erfordern keinerlei Kraftstoff.
Wieso wird das auf dieser Webseite nicht überall an mehreren Stellen unübersehbar empfohlen?? Für mich gehören Powerstations neben Trinkwasser, Nottoilette mit großer Menge Müllbeutel/Absorber, warme Kleidung und Nahrung zu den allerwichtigsten Vorsorgeartikeln (vgl. Krisenvorsorgekanal „Outdoor Chiemgau“ bei youtube)
MfG. M. Sommer
STROM: Ich habe mehrere faltbare Solarpanels. Die haben auf der Rückseite 1 – 3 5V-USB-Steckdosen. Dort stecke ich ein USB-Ladegerät ein für AA/AAA Akkus für Taschenlampen, Radios, etc. Erstaunt über die doch sehr tiefe Sonne mittags Ende Dezember (20°), habe ich mein 14W Panel noch mit einem 28W Panel ergänzt. Als dann noch irgend ein Hersteller/Verkäufer meinte, man solle die Panels nicht zu oft auf und zu klappen, war klar, dass das „Scharnier“ der Schwachpunkt war und ich kaufte dann noch eins mit 5W, ohne Scharnier. Zusammengefaltet kann man sie gut im Bücherregal verstecken, falls jemand die Wohnung durchwühlt.
Die Höhe der Sonne über Horizont ermitteln Sie für Ihren Standort bei sonnenverlauf.de
Interessant war der Versuch eines Rezensenten, der sein neues 28W Panel März/April in England während der Arbeit auf das Armaturenbrett legte und während dieser Zeit eine kleine Powerbank (4000 mAh) halbvoll laden konnte, und das bei Dauerregen und ohne direkte Sonne! Fazit: die Fläche machts.
Weiter mit STROM: In die USB-Anschlüsse der Solarpanels stecke ich einen step-up-converter. Der macht aus 5V -> 12V (kurzes Kabel, ein Ende USB-Stecker, anderes Ende Zigarettenanzünder-Buchse, dazwischen eine Blackbox). Dabei gehen die Volt hoch, aber die Ampere runter (die 12V-Enden kann man zusammenführen, so verdoppeln sich die Ampere wieder). Damit lade ich meine Starthilfe/Booster aus dem Auto (12V Powerbank mit Polklemmen für die Autobatterie. Damit kann ich 12V Anwendungen betreiben oder einen Wechselrichter (230V reiner Sinus) anschliessen, um Kleinverbraucher aufzuladen, wie Rasierapparat, el. Zahnbürste etc., welche Netzstrom benötigen. Mehr an Strom brauch ich eigentlich nicht. Ich habe noch eine mech. Schreibmaschine.
AKKUS: Ich benutze ausschliesslich eneloop. 70 % Kapazität nach 10 Jahren Lagerung (Varta hat 75 % nach nur 1 Jahr).
TASCHENLAMPEN, besser STIRNLAMPEN: Während normale eine run time von 3 – 10 Std. haben, solche mit mehreren Helligkeitsstufen vielleicht bis 50 Std. war mir das nicht genug und ich bin jetzt nach langer Suche bei ZEBRALIGHT gelandet mit 6 Helligkeitsstufen. Mit der zweit-schwachsten Stufe kann man mehr als bequem lesen oder Essen zubereiten. Ich habe dann eine eneloop eingelegt, eingeschaltet und in den Küchenschrank gelegt. Sie hat 10 ganze Tage durchgehend geleuchtet! Das sind 240 Std. Wenn ich sie nur 8 Std. am Tag brauche, hält mir 1 (AA) eneloop ganze 30 Tage (auch gut als Reisetaschenlampe; man braucht keine Ersatzbatterien mitzunehmen). Zebralight versendet leider nur noch in die USA, aber sie sind auch bei nkon.nl zu haben. Ich habe dort auch schon bestellt.
NUDELN: Suchen Sie nach „Nudeln 1 Min. kochen“. Das geht, wenn man sie vorher einweicht. Pflegeleichter, d.h. ohne Kochen sind die quadratischen INSTANT NOODLES. 15 Min. in Wasser einlegen, fertig. Die wurden nämlich schon mal gekocht und dann getrocknet. Das gilt nur für die aus Asien. Die von Europa wurden noch nicht gekocht – das muss man halt nachholen. Vorteil: das Bouillon-Pulver ist schon dabei in der Packung (kl. sep. Beutel).
Für die WASSERENTKEIMUNG habe ich mich für SAWYER entschieden, weil all diese Katadyn oder MSR eine begrenzte Filterleistung haben. Der bekannte Katadyn Pocket schafft 50’000 Liter. Das ist zwar viel, aber zwischendurch muss man immer wieder den Keramikfilter sauber kratzen. Den Sawyer Squeeze oder Squeeze Micro kann man mit einer Plastikspritze rückspülen; sie garantieren 100’000 gallons, also 450’000 Liter. Bei längerem Nichtgebrauch gut mit dest. Wasser durchspülen, sonst verkalkt er.
– Interessant ist auch der Community Chlorine Maker von MSR. Mit ein paar Gramm Kochsalz und 12V macht der eine Chlor-Lösung mit der man 200 Liter Wasser entkeimen kann.
Wobei auch noch zu ergänzen wäre, dass es sehr auf die jeweilige Stadtregion ankommt. Gerade Wien als größte Stadt Österreichs mit über 2 Millionen Einwohnern ist zumindest die Wasserversorgung, damit auch Toilette und Kanalisation ein eher nachrangiges Problem, bzw. sogar besser als in vielen ländlichen Gegenden mit Grundwasserversorgung.
Vollkommen richtig, auch wenn es in Wien ein paar blinde Flecken gibt 😉. Das betrifft vor allem Gebäude mit Drucksteigerungsanlagen.