Letzte Aktualisierung am 07. April 2020.

Quelle: risknet.de

Zu einem seriösen Umgang mit Unsicherheit gehören auch die Themen Datenethik und Datenkompetenz (Data Literacy). Hierzu zählt die Fähigkeit, Daten auf kritische Art und Weise zu sammeln, zu managen, zu bewerten und anzuwenden. Dieses Thema scheint aktuell bei der Risikobewertung der Covid-19-Krise bestenfalls eine untergeordnete Rolle zu spielen. So hat in der Zwischenzeit der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) bestätigt, dass testpositive Verstorbene unabhängig von der wirklichen (und kausalen) Todesursache als „Corona-Todesfälle“ gezählt werden („Bei uns gilt als Corona-Todesfall jemand, bei dem eine Coronavirus-Infektion nachgewiesen wurde“). D.h. auch Menschen, die mit Corona (und nicht an Corona) verstorben sind, werden in der Statistik aufgeführt. Hiermit wird nicht nur gegen ein Grundgebot der Infektiologie verstoßen, sondern auch gegen datenethische Grundsätze. Die Daten aus Italien zeigen, dass über 99% der Verstorbenen eine oder mehrere chronische Vorerkrankungen aufwiesen. Daher sollten auch die italienischen Daten kritisch hinterfragt werden und die verfälschten Statistiken nicht als Blaupause für Maßnahmen Anwendung finden.

Die seitens der Politik definierten Maßnahmen basieren auf einem Blindflug ohne ausreichende Datengrundlage.

Viele renommierte Wissenschaftler fordern eine möglichst schnelle Aufhebung der radikalen Maßnahmen, da man hierüber im Ergebnis neue und möglicherweise noch viel größere Risiken produziere. Diese würden am Ende mehr Menschen töten als das Virus selbst. Ziel muss es sein, die Risikogruppen zu schützen.

Viele der beschlossenen politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie sind wenig bis gar nicht evidenzbasiert und durch Fakten begründet. Sinnhaftigkeit und Ratio werden nur unzureichend und vor allem nicht kritisch hinterfragt. Nicht alle Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Transparenz und Qualität der Daten aktuell sehr eingeschränkt ist. Fakt ist jedoch, dass die wissenschaftliche Evidenz mit gering eingestuft werden muss, da beispielsweise keine repräsentativen Stichproben durchgeführt wurden. Dies führt dazu, dass politisch beschlossene Maßnahmen auf keinem soliden Datenfundament basieren, sondern eher einem Blindflug gleichen.

Was wir wissen und was wir nicht wissen!

  • Basierend auf Studien der Weltgesundheitsorganisation WHO infizieren sich jährlich rund 15 Prozent der Weltbevölkerung mit einem der umlaufenden Influenzastämme. D.h. jedes Jahr infizieren sich ungefähr eine Milliarde Menschen an einem der saisonalen Influenzaviren.
  • Von diesen infizierten Menschen sterben jedes Jahr zwischen 290 000 bis 650 000 Personen kausal verursacht durch Influenza.
  • Influenzaviren mutieren häufig. Das ist der Grund dafür, dass sie mal mehr, mal weniger aggressiv sind.
  • Daher schwankt auch die Zahl der Todesfälle sehr stark. Während der sehr heftigen Influenza-Saison im Winter 2017/2018 starben in Deutschland nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) 25 000 Menschen an der Grippe. Aktuelle Analysen präsentieren bei Covid-19 eine geringe Infektiosität mit einem Ansteckungsrisiko unterhalb der Grippe (Influenza A/B). Die Letalität liegt mit 0,3-0,7 Prozent nur gering über der Influenza und weit unter der Pandemie von SARS-1 aus dem Jahr 2002/2003, die damals weltweit bei 9,6 Prozent lag. Siehe hierzu die aktuelle Studie von Roussel et al. (2020): SARS-CoV-2: Fear Versus Data.
  • Bei der Diskussion um Covid-19 gibt es zahlreiche Unbekannte, etwa wie lange es dauert, bis eine infizierte Person für andere ansteckend wird, wie lange die Ansteckung dauert, wie hoch die Sterblichkeitsrate ist und ob und wie lange Menschen infiziert sind, bevor Symptome auftreten. Von vielen „Experten“ werden diese unbekannten Parameter in der Risikokommunikation als sicherer Wissen verwendet.
  • Basierend auf Daten der italienischen Nationalen Gesundheitsinstituts ISS liege das Durchschnittsalter der positiv auf Covid-19 getesteten Verstorbenen in Italien derzeit bei rund 81 Jahren. Die Zahlen aus anderen Ländern, beispielsweise Deutschland und der Schweiz, bestätigen diese Fakten.
  • 80 Prozent der Verstorbenen hatten zwei oder mehr chronische Vorerkrankungen (beispielsweise koronare Herzerkrankung, Vorerkrankung der Lunge, chronische Lebererkrankung, Diabetes mellitus, Krebserkrankung, unterdrücktes oder schwaches Immunsystem).
  • Die Sterblichkeit ist unbekannt, da aufgrund des schlechten Datenlage eine präzise Schätzung nahezu unmöglich ist. Insbesondere wurde ein großer Teil der infizierten Personen bisher nicht ermittelt.
  • Die Zahlen aus Italien unterscheiden nicht trennscharf, ob die Personen an Covid-19 starben oder an ihren chronischen Vorerkrankungen oder an einer Kombination davon (oder auch einem Krankenhauskeim o.ä. Ursachen). Dies führt zu einer Überschätzung der Todesrate. Hiermit wird nicht nur gegen ein Grundgebot der Infektiologie verstoßen, sondern auch gegen datenethische Grundsätze!
  • Auch außerhalb Italiens wird in vielen Covid-19-Statistiken die kausale Ursache nicht korrekt erfasst. Auch Patienten, die mit Covid-19 an einer schwerer Krankheit verstorben sind, fließen in die Statistik mit den Covid-19-Todesfällen ein.
  • Bei weniger als 1 Prozent der Verstorbenen handelt es sich um Personen ohne chronische Vorerkrankungen.
  • Die Aussagen in den Medien, dass auch jüngere Personen an Covid-19 verstorben sind, basieren häufig unsauberen Recherchen. In fast allen Fällen lagen schwer Vorerkrankungen (bspw. Krebs) vor.
  • Die weltweit verwendeten Viren-Tests, der auf der sogenannten Polymerasekettenreaktion (Polymerase Chain Reaction, PCR) basiert, gelten insgesamt als sehr zuverlässig.Trotzdem schließt ein negativer Test eine Infektion mit dem Coronavirus nicht vollständig aus, da bspw. Proben falsch oder zu einem falschen Zeitpunkt entnommen oder wenn die Proben falsch transportiert wurden. Das ist ein Grund, warum mutmaßlich infizierte Patienten mehrfach getestet werden.
  • Inn in einigen Fällen ein falsches positives Resultat liefern, d.h. die getesteten Personen wären in diesen Fällen nicht am neuen Coronavirus erkrankt, sondern womöglich an einem der bisherigen Coronaviren, die Teil der jährlichen Erkältungs- und Grippewelle sind. Der Test basiert darauf, dass jedes Virus Erbgut in Form von RNA bzw. DNA hat, wie der Mensch. Daher sollten auch diese Zahlen seriös interpretiert werden.
  • Für die Beurteilung der angemessenen Maßnahmen sind die Parameter Reproduktionsfaktor, Ansteckungsdauer und Immunität wichtig. Im Falle von Covid-19 liegen hierüber keine gesicherten Informationen vor. Alle Experten arbeiten mit einer unsicheren Datenlage (und sollten dies auch kommunizieren).
  • Für die gesunde Allgemeinbevölkerung ist nach allen bisherigen Erkenntnissen bei Covid-19 mit einem milden bis moderaten Szenarioverlauf zu rechnen.
  • Aktuelle Studien an Makaken und auch menschlichen Patienten zeigen, dass vom Körper produzierte Antikörper eine Immunität gegenüber Covid-19 aufbauen. Die Mehrzahl der Wissenschaftler sprechen von einigen Monaten bis wenigen Jahren.
  • Die aktuelle Gesamtmortalität in Europa – und auch in Italien – liegt weiterhin im Normalbereich und in vielen Ländern (bspw. D) sogar darunter.
  • Die Übersterblichkeit, d.h. die Anzahl der unerwartet (!) an einer Lungenentzündung Erkrankten oder Verstorbenen ist in fast allen Ländern aktuell sehr niedrig.
  • Eine wissenschaftliche, datenbasierte und epidemiologische Studie zeigt auf, dass die Letalität von Covid-19 in der chinesischen Stadt Wuhan bei nur 0,04 bis 0,12 Prozent gelegen hat und somit geringer ist als bei der jährlichen saisonalen Grippe (0.1 Prozent).
  • Chinesische Wissenschaftler zeigen auf, dass extremer Wintersmog in der Stadt Wuhan eine wesentliche Ursache beim Ausbruch der Lungenentzündungen darstellt. Auch in Norditalien war die Luftverschmutzung in den vergangenen Monaten sehr hoch

Ergänzende Anmerkungen 

von Frank Romeike, Autor des Artikels

Übrigens will ich nicht ausschließen, dass ich falsch liege 😉 Aber ich bilde meine Meinung basierend auf Fakten und in einem interdisziplinären Dialog mit Virologen, Biologen, Statistikern etc. Mein Text wurde sowohl von einer promovierten Virologin und Ärztin als auch einer promovierten Biologin qualitätsgesichert. Insbesondere zu den medizinischen Fragen will und kann ich mich nicht äußern – daher habe ich hier auch alle Quellen zitiert.

Ich will auch Covid-19 als Szenario nicht unterschätzen – aber Covid-19 ist schlicht und einfach ein weiteres Coronavirus. Da draußen in der Tierwelt gibt es noch ganz andere Szenarien, nämlich Viren, die 50 Prozent ihrer Opfer (auch die mit einem gesunden Immunsystem) töten. Und was machen wir eigentlich, wenn eine mutierte Variante in den nächsten Wochen um die Ecke kommt. Gendrift und der Gen-Shift ist nämlich das Überlebensprinzip von Viren. Beim Kopieren des Erbguts passieren dummerweise immer viele Fehler. Und gegen diese Varianten wirken die bereits vorhandenen Abwehrstoffe des Immunsystems nur sehr eingeschränkt.

Ständige genetische Veränderungen wie bei Influenzaviren seien bei dem neuen Erreger zwar nicht zu erwarten, so bspw. der Charite-Virologe Drosten. „Wir können uns darauf verlassen, dass das Virus mutiert“, so Drosten. „Wir können uns auch darauf verlassen, dass es neue Eigenschaften annimmt.“ Was dann?

Wir hätte bereits vor Wochen mit Tests starten können. Alle Reagenzien für diese Tests, die weltweit in Laboren zum Einsatz kommen, werden im Penzberger Roche-Werk hergestellt.

Und wir haben sicherlich 24 bis 48 Stunden Zeit: Die cobas 6800/8800 Systeme von Roche, die für die Durchführung des cobas SARS-CoV-2 Tests verwendet werden, liefern Ergebnisse für die ersten 96 Tests nach 3 Stunden. Das cobas 6800 System liefert mit einem über-Nacht-Lauf innerhalb von 24 Stunden 1440 Ergebnisse. Mit dem cobas 8800 System erhält man 4128 Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden. In Deutschland sind aktuell über 100 cobas 6800 und cobas 8800 Systeme installiert. Siehe https://www.roche.de/medien/meldungen/schneller-nachweis-des-neuartigen-coronavirus-5114.html

Hochgerechnet wären diesen Angaben zufolge pro Tag rund 150.000 bis 400.000 Tests in ganz Deutschland möglich. Das sind wieder Fakten… und keine Vermutungen. Evidenzbasierte Entscheidungen wären möglich … wenn man nur wollte.

Ich empfehle Dir die Rezension des exzellenten Buches von Hans Rosling (insbesondere die Info-Box). Und der ist renommierter Mediziner, Statistiker und Wissenschaftler und hat bei Ebola in vorderster Front gearbeitet. Daten sind der Schlüssel, ist sein Fazit!! Alles andere ist Blindflug …

Und wieso viele Tote??? Wir sollten mal nach Schweden und Südkorea schauen: 110 Tode (fast alle mit extremen Vorerkrankungen) und 158 Tode in Süd-Korea (auch ist Covid-19 häufig nur eine Kausalität in der Kausalkette). Die finale Letalität wird von Herrn Drosten (Charite Berlin) auf 0,3 bis 0,7 Prozent geschätzt. Siehe https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/podcastreihe-coronavirus/prof-drosten.html

Wann wird endlich verstanden, dass die Zahlen aus Italien und auch Deutschland fehlerbehaftet sind und nicht die kausal durch Covid-19 Verstorbenen zeigen, sondern die mit irgendeinem Coronavirus sich auch noch infiziert haben. Und das bestätigt sowohl das RKI als auch die italienischen Behörden. Bitte Fakten!

Eine befreundete Ärztin und Virologin hat beim renommierten Mikrobiologie-Professors Sucharit Bhakdi promoviert und den veröffentlichten Text „qualitätsgesichert“. Zusätzlich habe ich noch eine Biologin den Text qualitätssichern lassen. Und vor allem haben wir uns auf belegbare Fakten konzentriert.

Wir arbeiten aktuelle vor allem mit falschen (und tw. gefälschten) Daten und leiten hieraus Schlüsse ab, die hochgradig unseriös sind. Aber langsam wacht auch die Politik auf. Es werden erste repräsentative Tests in NRW [und auch in Österreich] durchgeführt. Endlich. Und erst danach kommt die Mathematik.

Perspectives on the Pandemic | Dr John Ioannidis of Stanford University | Interview

https://www.youtube.com/watch?v=d6MZy-2fcBw

John Ioannidis weist in seinem Video explizit darauf hin, dass wir in extremen Situationen – und wenn keine „reliable data“ vorliegen – auch sofortige Entscheidungen treffen müssen (das ist übrigens trivial). Aber: Anschließend müssen wir sofort die Evidenz überprüfen. Und das hätten wir bereits vor vielen Wochen erledigen können. Übrigens gibt es bereits heute „reliable data“, u.a. aus Island, Südkorea und auch Heinsberg (in NRW). Denn der Virologe Prof. Hendrik Streeck (Uni Bonn) hat diese Notwendigkeit sofort erkannt und eine Stichprobe in Heinsberg durchgeführt. https://www.theguardian.com/world/2020/mar/31/virologists-to-turn-germany-worst-hit-district-into-coronavirus-laboratory
Aktuell basieren viele Diskussionen auf „non reliable data“ (Verwechselung des eigentlich „cause“, d.h. keine Unterscheidung von „durch“ und „mit“-Covid-19 verstorben; nicht bekannte Grundgesamtheit der Infizierten wird mit Zahl der positiv Getesteten gleichgesetzt etc.).
Übrigens gibt es in Ihrem Themenfeld des Militärs viele Beispiele für Entscheidungen, die nicht evidenzbasiert getroffen wurden. Der gesamte Irakkrieg basiert auf „non reliable data“ – einem riesigen Lügengebäude! Und Sie werden in der Geschichte viele Beispiele für Ad-hoc-Entscheidungen (die mit Dringlichkeit und Alternativlosigkeit begründet wurden) finden, die für die Menschheit im Chaos geendet sind.

Weitere Fragezeichen

Professor Klaus Püschel, Chef der Hamurger Rechtsmedizin, erklärte zu Covid19: „Die­ses Vi­rus be­ein­flusst in ei­ner völ­lig über­zo­ge­nen Wei­se un­ser Le­ben. Das steht in kei­nem Ver­hält­nis zu der Ge­fahr, die vom Vi­rus aus­geht. Und der as­tro­no­mi­sche wirt­schaft­li­che Scha­den, der jetzt ent­steht, ist der Ge­fahr, die von dem Vi­rus aus­geht, nicht an­ge­mes­sen. Ich bin über­zeugt, dass sich die Co­ro­na-Sterb­lich­keit nicht mal als Peak in der Jah­res­s­terb­lich­keit be­merk­bar ma­chen wird.“ So sei bis­her in Ham­burg „kein ein­zi­ger nicht vor­er­krank­ter Mensch“ an dem Vi­rus ver­stor­ben: „Al­le, die wir bis­her un­ter­sucht ha­ben, hat­ten Krebs, ei­ne chro­ni­sche Lun­gen­er­kran­kung, wa­ren star­ke Rau­cher oder schwer fett­lei­big, lit­ten an Dia­be­tes oder hat­ten ei­ne Her­z-K­reis­lauf-Er­kran­kung.“ Da sei das Vi­rus so­zu­sa­gen der letz­te Trop­fen ge­we­sen, der das Fass zum Über­lau­fen brach­te. „Co­vid-19 ist nur im Aus­nah­me­fall ei­ne töd­li­che Krank­heit, in den meis­ten Fäl­len je­doch ei­ne über­wie­gend harm­los ver­lau­fen­de Vi­rus­in­fek­ti­on.“

Zudem erklärte Dr. Püschel: „In nicht wenigen Fällen haben wir auch festgestellt, dass die aktuelle Coronainfektion überhaupt nichts mit dem tödlichen Ausgang zu tun hat, weil andere Todesursachen vorliegen, zum Beispiel eine Hirnblutung oder ein Herzinfarkt.“ Corona an sich sei eine „nicht besonders gefährliche Viruserkrankung“, sagt der Rechtsmediziner. Er plädiert für eine auf konkreten Unter­suchungs­befunden beruhende Statistik. „Alle Mutmaßungen über einzelne Todesfälle, die nicht sachkundig überprüft worden sind, schüren nur Ängste.“ Hamburg hatte zuletzt, entgegen den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, damit begonnen, zwischen Todesfällen „mit dem“ und „durch das“ Coronavirus zu unterscheiden, was zu einem Rückgang der Covid19-Todesfälle führte.

Der deutsche Virologe Hendrik Streeck führt derzeit eine Pilotstudie durch, um die Verbreitung und die Übertragungswege des Covid19-Erregers zu bestimmen. In einem Interview erklärt er: „Ich habe mir die Fälle von 31 der 40 Verstorbenen aus dem Landkreis Heinsberg einmal genauer angeschaut – und war nicht sehr überrascht, dass diese Menschen gestorben sind. Einer der Verstorbenen war älter als 100 Jahre, da hätte auch ein ganz normaler Schnupfen zum Tod führen können.“ Übertragungen durch Türklinken und dergleichen, d.h. sogenannte Schmier­infektionen, habe er bisher entgegen ursprünglicher Annahmen keine nachweisen können.

Erste Schweizer Krankenhäuser müssen aufgrund der sehr geringen Auslastung Kurzarbeit anmelden: „Das Personal hat in allen Abteilungen zu wenig zu tun und hat in einem ersten Schritt Überzeiten abgebaut. Jetzt wird auch Kurzarbeit angemeldet. Die finanziellen Folgen sind gross.“ Zur Erinnerung: Eine auf weitgehend unrealistischen Annahmen basierende Studie der ETH-Zürich prognostizierte für den 2. April erste Engpässe in Schweizer Kliniken. Dazu kam es bisher nirgends.

Corona-Krise: Unsichere und falsche Daten Anmaßung von Wissen

Quelle: www.risknet.de

Warum tun sich viele Wissenschaftler so schwer damit, endlich zuzugeben, dass alle kommunizierten Zahlen fehlerbehaftet und in vielen Fällen schlicht falsch sind? Der große Wissenschaftler und Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek (1899–1992) warnte bereits vor vielen Jahrzehnten vor der Anmaßung von Wissen – wenn auch im Kontext des komplexen Systems der Ökonomie. Bei einer Pandemie handelt es sich ebenfalls um ein komplexes System, das mit Intuition allein nicht verstanden werden kann.

Wissenschaftler – auch die des staatlichen Robert-Koch-Instituts – berechnen und kommunizieren Sterberaten, obwohl weder der Zähler noch der Nenner bekannt sind. Lothar H. Wieler, Präsident der RKI, präsentiert „steigende Sterberaten“ und spricht von „jungen Menschen, die an dieser Krankheit versterben“ (Pressekonferenz am 3. April 2020). Der deutsche Gesundheitsminister warnt am 2. April 2020 vor der „Ruhe vor dem Sturm“. Alles Aussagen ohne Evidenz. Reine Spekulation. Aus wissenschaftlicher Perspektive ein Armutszeugnis!

Um das Zahlenchaos zu ordnen, sind Tests an randomisierten Stichproben dringend erforderlich. Wer randomisierte und repräsentative Tests ablehnt, hat die Pandemie nicht verstanden. Der Veterinärmediziner und RKI-Präsident Lothar H. Wieler hält hingegen eine repräsentative und randomisierte Stichprobe für nicht zielgerichtet (Pressekonferenz vom 3. April 2020). Gleichzeitig gibt er hingegen zu, dass auch die RKI-Zahlen die Kausalität, ob ein Patient an COVID-19 oder mit SARS-CoV-2 verstorben ist, nicht korrekt widerspiegeln. Die Frage, wer tatsächlich am Virus stirbt und wer Opfer der teilweise extremen Maßnahmen ist, kann niemand seriös beantworten. Das Robert-Koch-Institut selbst rät gar von Autopsien testpositiver Verstorbener ab, da das Risiko einer Tröpfcheninfektion durch Aerosole angeblich zu hoch sei. Andere Wissenschaftler und Mediziner widersprechen und verweisen auf die unverhandelbare medizinische Grundregel, dass zur definitiven Feststellung der eigentlichen Todesursache die Obduktion eines jeden Verstorbenen zwingend durchgeführt werden muss.

Repräsentative Tests erlauben viel weitreichendere Aussagen als „nur“ eine Hochrechnung auf das aktuelle Ausmaß und den Verlauf der Pandemie. So lassen sich beispielsweise Cluster identifizieren, die Schlüsse auf die „Verletzbarkeit der Bevölkerung“ ermöglichen, etwa wie viele Menschen sich wo noch infizieren könnten. Es wird sichtbar, wo sich wirklich Krisengebiete und Hochpunkte der Infektionen befinden.

Um die Ausbreitung und die Dynamik von COVID-19 zu verstehen, brauchen wir nicht viele schlechte Daten, sondern wenige gute. Die schiere Zahl der Tests liefert keine belastbaren Daten, wenn sie ein verzerrtes Bild der Lage abgeben. Es ist schwer verständlich, warum es zielführender sein soll, weitere hunderttausende nicht-repräsentativer Tests durchzuführen – wenn man lediglich eine relativ kleine Zahl von Tests für eine gut geplante, schlanke und damit kostengünstige Studie verwenden könnte, aus der wir weitaus mehr lernen könnten. Insbesondere ließe sich sehr zeitnah erkennen, welchen Effekt die derzeitigen Einschränkungen auf die Ausbreitung haben, anstatt zwei Wochen auf die Neuinfektionen und Todesfälle warten zu müssen.

Bei den Corona-Zahlen stehen alle im Dunkeln

Quelle: www.derstandard.at

Daten zu Corona-Infektionen, Todesfällen und Ausbreitung sind durchwegs unzuverlässig. Das stürzt die Politik in ein Dilemma, denn sie muss auf Basis solcher Zahlen handeln.

Österreichs Regierung agiert im Kampf gegen das Coronavirus im Blindflug. Sie hat auch keine andere Wahl, denn jede Entscheidung in der momentanen Krise muss auf mangelhafter Datenbasis getroffen werden. Sich das einzugestehen, ist freilich keine Option. Nicht nur die österreichische Führung, sondern Regierungschefs und Gesundheitsminister auf der ganzen Welt stecken derzeit mindestens so viel Energie in die Demonstration von Beherrschtheit und Kontrolle wie in das Handling der Krise selbst.

Vor mehr als drei Monaten wurde die erste Infektion mit dem Virus bekannt, das später den Namen Sars-Cov-2 erhalten sollte, und wir wissen noch immer nicht, wie bedrohlich es wirklich ist. Dabei bedürfte es zur Einschätzung seiner Gefährlichkeit nur dreier leicht fassbarer, dafür umso schwerer messbarer Zahlen: Wie viele Leute hat das Virus erfasst? Wie viele andere stecken die Infizierten an? Und wie viele von ihnen sterben an den Folgen der ausgelösten Erkrankung?

Dadurch ließen sich Ansteckungs- und Sterblichkeitsraten berechnen, die uns sagen, ob wir es mit einer Jahrhundertkatastrophe zu tun haben oder mit einem Erreger, nach dem sich die Menschheit wie jedes Jahr nach der Influenza mit ihren mehreren hunderttausend Toten abklopft, um weiterzumachen wie davor. Irgendwo dazwischen, das weiß man mittlerweile, befindet sich das Coronavirus. Wo genau, ist das große Mysterium des noch jungen Jahrzehnts.

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Kommentar

Dieser Beitrag hat einige Leute irritiert, da er ganz und gar nicht dem Mainstream entspricht. Wir haben es hier definitiv mit einer Ambivalenten, also widersprüchlichen, Situation zu tun, wo man in sehr viele Detaildiskussionen gehen könnte oder sogar müsste. Bei der aktuell gezeigten Entschlossenheit könnte sich aber leicht im Nachhinein herausstellen, dass es sich um „Quick-and-dirty“ Lösungen gehandelt hat, die zu noch größeren Schäden führen können! 

Die QaD (Quick and Dirty)-Lösung konzentriert sich auf das Symptom und lässt sich sofort umsetzen, während die fundamentale Lösung die Ursache des Problems zu beseitigen versucht. QaD-Lösungen sind meist schnell angewandt, verschlimmern aber langfristig das eigentliche Problem, während fundamentale Lösungen kurzfristig oft deutliche Nachteile bringen und sich erst langfristig als vorteilhaft herausstellen. S. 86f.

„Quick and Dirty“-Lösungen sind immer Wandel erster Ordnung. Sie helfen schnell und sind langfristig verheerend. S. 91. 

Aus Das Metanoia-Prinzip

Bisher war es nicht möglich zu eruieren, wer die Experten (vor allem mit welchem Hintergrund) sind, die für die getroffenen Maßnahmen ausschlaggebend sind. Eine Interdisziplinarität ist nicht erkennbar. Daher droht im schlimmsten Fall: Operation erfolgreich, Patient tot. Daher darf das kritische Hinterfragen nicht aufhören!

Hierzu äußern sich auch immer mehr Virologen, wie etwa Prof. em. Dr. med. Sucharit Bhakdi, langjähriger Leiter des dortigen Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene

Auch das Interview mit Professor Alexander Kekulé, seit 1999 Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Mikrobiologie und Virologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle, gibt zum Nachdenken.

Siehe weiters Corona-Pandemie: Statistische Konzepte und ihre Grenzen und Factfulness, oder Trendanalyse zur Zukunft mit Corona.

Für einen holistischen Zugang siehe auch die systemische Betrachtung von Kai Neuman: Qualitative model on COVID-19 (Corona virus) strategies

COVID-19 Model Kai

 

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