Letzte Aktualisierung am 06. Januar 2019.

Quelle: www.nrz.de

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz warnt: Ein Blackout könnte katastrophale Folgen haben. Deutschland müsse sich besser vorbereiten.

Von der einen Sekunde zur anderen geht nichts mehr – Licht, Kühlschrank, Internet, alles aus. Wenn der Strom nicht mehr fließt, steht der Alltag still. Hunderttausende haben in Deutschland allein in diesem Jahr die Folgen eines Blackouts zu spüren bekommen.

Rein statistisch muss jeder Deutsche im Durchschnitt 12,8 Minuten pro Jahr ohne fließende Elektrizität ­auskommen. Das ist vergleichsweise wenig – Deutschland rühmt sich einer außerordentlich stabilen Energieversorgung.

Warnung vor gravierenden Versorgungsmängeln

Doch staatliche Experten wollen Vorkehrungen treffen, falls es eines Tages zum ganz großen Knall kommt:zu einem Blackout, der über Tage, Wochen und Monate anhalten kann, ausgelöst durch eine schwere Naturkatas­trophe, einen Cyberangriff oder einen physischen Angriff auf die Stromversorgung.

Wie diese Vorkehrungen aussehen und wo der Staat noch handeln muss, ist in einem internen Positionspapier des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nachzulesen, das unserer Redaktion vorliegt. Es enthält eine Warnung: In Deutschland könnte es bei einem längeren und großräumigen Stromausfall zu gravierenden Versorgungsmängeln kommen. Die Auswirkungen wären „katastrophal“, heißt es in dem Papier. „Solche Ereignisse können zur Zerstörung von wichtigen Anlagen in der Stromversorgung führen“, ist weiter zu lesen. „Würde dies eintreten, müssten wir mit Stromausfällen über Tage, ­Wochen oder Monate rechnen.“

Die Autoren warnen vor einem „erheblichen Verteilungsproblem für wichtige, teils lebenswichtige Güter“. Insbesondere auf der Ebene der Länder und Kommunen gebe es Bedarf an Notfallplänen für die Verteilung von Kraftstoff, Lebensmitteln, Medikamenten.

Nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche wären betroffen

Welche Folgen hätte ein Blackout dann für die Privathaushalte? Die Antwort des Behörden-Papiers: „Aufzüge, Heizungen und Licht würden zu Hause sofort ausfallen. Auch der Kühlschrank in der Wohnung oder die Kühlung in Supermärkten wären sofort betroffen.“ Weiter heißt es: „Die meisten Tankstellen könnten keinen Treibstoff mehr herausgeben. Innerhalb von Stunden könnten Telefone und Internet nicht mehr genutzt werden. An Bargeld würde man nicht mehr herankommen.“

Auch die medizinische Versorgung würde demnach nur für kurze Zeit aufrechterhalten werden können. „Nach 24 Stunden käme es zu weitgehenden Einschränkungen in Krankenhäusern und der Wasserversorgung. Arzneimittel und Medizinprodukte könnten nicht mehr oder nicht mehr in ausreichendem Maße nachgeliefert werden. Impfstoffe und Blutprodukte würden verderben.“

Das Amt ist überzeugt, dass nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche betroffen wären. Man müsse sich darüber im Klaren sein, dass eine flächendeckende Versorgung über ­mobile Notstromaggregate sicherlich nicht möglich sei, warnt das Amt. Die Bevölkerung müsse vorsorgen. Als Notfallhilfen schlägt es Taschenlampen und Kurbelradios vor, dazu Vor­räte an Lebensmitteln, Wasser und Hygieneartikeln. Auch müssten Schulen und Kindergärten sensibilisiert werden.

Bei schwerwiegenden Stromausfällen sei auch die Kommunikation zwischen Staat und sogenannten Kritischen Infrastrukturen nicht sichergestellt. Kritische Infrastrukturen sind etwa die Versorgung mit Energie, Ernährung und Wasser sowie die Bereiche Verkehr, Telekommunikation, Finanzwesen und Medien. Da die Notfallplanung bisher „heterogen“ sei, schlägt das Bundesamt eine gesetzliche Anforderung an die Notstromversorgung in Kritischen Infrastrukturen vor.