Quelle: energyload.eu

Herbert Saurugg, Experte für den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen, zeigt in diesem Interview auf Okto mögliche kurzfristig und langfristige Maßnahmen auf. Kurzfristig sind die individuellen Vorbereitungen wichtig. So ist es wichtig, sich die Frage zu stellen: „Was bedeutet das für mich, wenn ich eine Woche oder länger keine externe Versorgung erhalte, wie viel Wasser und welchen Vorrat, z.B. an Medikamenten brauche ich?“ Diese Fragestellung hilft, den ersten Schock zu überwinden, wenn es zu einem großflächigen Ausfall kommt. Doch die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten ist nicht nur für die Zeit während des Stromausfalls, sondern auch für die „Wiederaufbauzeit“ danach notwendig. „Und das kann man eben nicht mit Krisenmanagement oder sonst wie organisieren, weil’s auch die Waren dahinter nicht gibt und daher ist es auch wichtig, dass die Menschen zu diesem Thema sensibilisiert werden und sich genau auf diese Versorgungsengpässe vorbereiten“.

Besonders in der Stadt sind die Möglichkeiten, Trinkwasser einzulagern, Notstromgeräte zu installieren und sich exzessiv für den Notfall zu rüsten, limitiert; „Jede Stunde, jeden Tag, den man überbrücken kann, führt aber dazu, dass das Ganze nicht eskaliert“, so Herbert Saurugg mit dem Appell, sich nach Möglichkeit einzudecken. „Erst wer sich individuell vorbereitet hat, kann im Notfall in der Gemeinschaft was beisteuern“. Auch für Unternehmen sind so genannte „Offline-Pläne“ und Prozesse zum sicheren Herunterfahren notwendig, denn ein Weiterbetrieb bei Stromausfall ist für kein Unternehmen möglich. Eine Anleitung für Unternehmen hat der österreichische Experte hier zusammengestellt.

Es geht in diesem Beitrag nicht um Schwarzmalerei, sondern er dient zur Bewusstseinsbildung über unsere infrastrukturellen Abhängigkeiten sowie die bestehende Möglichkeit eines verheerenden flächendeckenden Strom- und Infrastrukturausfalls („Blackout“).

Je sicherer und stabiler ein System ist, desto weniger denkt man über Alternativszenarien oder Notfallpläne nach. Jedoch sind genau diese besonders wichtig für eine so bedeutende Infrastruktur wie die europäische Stromversorgung. „Wir brauchen unbedingt die Energiewende, jedoch dürfen wir nicht nur die Erzeugung auf dezentral umstellen, sondern das ganze System muss in dezentralen Zellstrukturen definiert werden“ so Herbert Saurugg. Durch dezentrale Netze mit Zellstrukturen können Probleme schneller lokalisiert und die Ausbreitungen von Störungen eingegrenzt werden. „Wenn in diesen Zellen Rückfallebenen definiert sind, wie viel Grundversorgung im Notfall gewährleistet werden muss und wie man verhindert, dass Netzstörungen übergreifen können, dann sind wir am besten auf Blackouts vorbereitet, bzw. können wir sie dadurch sogar besser vermeiden“.