Quelle: tv.orf.at – Themenmontag „Stromausfall“ – 16.11-15

Der „ORF III Themenmontag” widmet sich dem Krisenszenario Stromausfall und den Notfallplänen der Regierungen. Das bislang größte Blackout ließ 2003 Millionen Menschen im Nordosten Amerikas im Dunkeln stehen.

Wenigen Menschen ist bewusst, wie störungsanfällig das Stromnetz ist, das uns das tägliche Leben ermöglicht.

Marc Elsberg hat in seinem Bestsellerroman „Blackout“ die Folgen recherchiert: elektrische Energie betrifft alle Lebensbereiche. Aber wer denkt dabei zum Beispiel an Wasser? Und was passiert, wenn die Kommunikationsstrukturen zusammenbrechen. Kann das überhaupt passieren? Vertreter der Energiewirtschaft in Österreich leugnen nicht, dass ein „Blackout“ uns jederzeit treffen kann, ist doch das österreichische Stromnetz längst ein Teil eines gesamteuropäischen Verbundes. Die Ursache für einen solchen Ausfalls kann also überall liegen.

Kommentar

Eine sehr gut gelungene Dokumentation die unaufgeregt an das Thema herangeht und hoffentlich eine Breitenwirksamkeit erreicht. Nachdem gerade Kritik an Paris: Warnungen ignoriert geäußert wird, sollten wir uns noch stärker die Frage stellen, ob wir hier nicht auch gerade massive Warnhinweise ignorieren und weiterhin auf die Truthahn-Illusion vertrauen.

Dazu ein paar Zitate aus Nassim Taleb, Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen:

Von Menschen gemachte komplexe Systeme haben die Tendenz, nicht mehr kontrollierbare Reaktions-Kaskaden und -Ketten zu entwickeln, die jegliche Vorhersehbarkeit herabsetzten, ja eliminieren und ihrerseits gravierende Ereignisse zur Folge haben. Die moderne Welt schreitet also zwar hinsichtlich des technischen Wissens fort, aber das führt paradoxerweise dazu, dass alles sehr viel unvorhersehbarer wird. S. 26.

Man kann an der Truthan-Geschichte auch die Urform aller fatalen Fehlschlüsse ablesen: das Verwechseln der Abwesenheit eines Beweises (für eine Gefahr) mit dem Beweis für die Abwesenheit, das heißt die Nichtexistenz (dieser Gefahr). S. 141.

Der erste Schritt in Richtung Antifragilität besteht darin, die Nachteile abzubauen, bevor man sich an den Aufbau der Vorteile macht. Die Entschärfung von Fragilität ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Das hört sich wie eine Selbstverständlichkeit an, allerdings wird der Punkt gerne übersehen. Fragilität geht nur in eine Richtung, ein Schaden ist irreversibel. S. 226.

Die Welt wird zunehmend unvorhersagbar, und wir verlassen uns mehr und mehr auf Technologien, die irrtumsbehaftet sind und schwer abzuschätzende Wechselwirkungen hervorrufen, ganz zu schweigen davon, dass sie vorhersagbar wären. S. 389.