Am 01. Juni fand die Internationale Konferenz TA15 (Technikfolgenabschätzung) Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien statt.

Hierzu einige Auszüge aus der Keynote von der Zukunftsforscherin Leena ILMOLA-SHEPPARD vom International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Laxenburg. Sie ist eine Kollegin von John Casti. Weiter Puzzelstücke, die auch das hier aufgezeigte Bild bestätigen/vervollständigen.

  • Die Unsicherheiten und Volatilitäten werden in den nächsten Jahren steigen. Niemand hätte vor 5 Jahren gedacht, dass etwa Nokia weitgehend vom Markt verschwinden wird, schon gar nicht, dass Nokia von Microsoft aufgekauft wird. Die Volatilität (Schwankung) und die Variabilität (Veränderlichsein, Streuung) der Entwicklungen nehmen zu, wie etwa am Bespiel Nokia/Smartphones leicht nachvollziehbar ist. „Die Dinge ändern sich immer schneller und heftiger.“

Smartphones

  • Die Nationalstaaten haben nicht wirklich die Macht, wenn man die Budgetmittel etwa mit dem weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock vergleicht. Dieser hat 30% Anteile an den Top 500 Unternehmen, weltweit.
http://www.economist.com/news/leaders/21591174-25-years-blackrock-has-become-worlds-biggest-investor-its-dominance-problem

http://www.economist.com/news/leaders/21591174-25-years-blackrock-has-become-worlds-biggest-investor-its-dominance-problem

  • Der Finanzhandel funktioniert heute großteils vollautomatisiert durch Software-Algorithmen. Sollte hier ein gröberes Softwareproblem eintreten, kann das ganze System zusammenbrechen/gestört werden.
  • Viele Pensionsversicherungen sind in diesem Sektor investiert. Ein Finanzkollaps würde daher weitreichende Folgen in der Realwelt nach sich ziehen.
  • Wir sollten von zahlreichen unknown-unknowns (Schwarzen Schwänen) ausgehen [siehe auch systemische Risiken]. Daher ist es notwendig, sich generell auf steigende Unsicherheiten vorzubereiten bzw. die gesamtgesellschaftliche Resilienz zu erhöhen.

Glockenkurven

  • Es gibt heute kaum mehr langfristige Strategien, bzw. wirken diese unter den heutigen Rahmenbedingungen auch nicht mehr.
  • Unser Hirn denkt immer Vergangenheitsbezogen (Rückspiegel bzw. siehe auch das Höhlengleichnis von Platon).
  • Bisherige Ansätze mit Vision und Rückwärtsplanung sind pulshit, da die vielen Wechselwirkungen nicht berücksichtigt werden  können.
  • Wir müssen bottom-up in den Schulen Ansätzen, um neue Ideenräume zu schaffen und um auch mit Unsicherheiten umgehen zu lernen (siehe auch integrierte Sicherheitskommunikation).

Die zweite Keynote wurde von Armin GRUNWALD, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), zum Thema „Technikzukünfte als Medium gegenwärtiger Technikgestaltung“ gehalten. Er ist Mitautor der TAB-Studie zum Thema Blackout.

  • Zukunft ist nicht vorhersagbar
  • Big Data: Es gibt sehr viele Hype-Erwartungen
  • Viele Aussagen und Betrachtungen sind deterministisch – was in einer hoch vernetzten Welt nicht stimmt.
  • „Try and Error“ ist heute durch die unzähligen Wechselwirkungen (systemischen Risiken) nicht mehr verantwortbar!
  • „unsichtbare Fäden“ = Wenn man ein Kuchenrezept und alle Zutaten hat, bedeutet das noch lange nicht, dass der Kuchen auch gut wird.
  • Wir müssen besser fit werden, um mit Unsicherheit umzugehen.