Quelle: http://science.orf.at

Damit der Klimawandel nicht vollends aus dem Ruder läuft, soll die Erderwärmung zwei Grad nicht überschreiten. Dieses Vorhaben wird nicht gelingen, sagt der deutsche Politikwissenschaftler Oliver Geden. Er übt harte Kritik an den Ökonomen unter den Klimaforschern: Ihre Modelle seien unrealistisch und würden vor allem dazu dienen, „das Nicht-Handeln der Politik zu beschönigen“.

Im Grunde genommen haben die Klimaforscher in ihren Modellen etwas gemacht, was in der Politik seit jeher üblich ist. Wir definieren einen Haushalt, überziehen das Konto und denken uns: Das wird später schon irgendwer ausgleichen. Ich halte das für ein fragwürdiges Konzept.

So, wie Sie das beschreiben, klingt das nach Opportunismus an der Grenze zur Unredlichkeit.

Das halte ich für eine treffende Formulierung. Man muss allerdings sagen: So ist die Wissenschaft heutzutage eben organisiert, und zwar in allen Disziplinen. Wenn Geld für gewisse Fragestellungen da ist, gibt es immer eine gewisse Verführung. Man muss sich immer die Frage stellen: Macht man dabei mit oder nicht?

Jeder, der Ministerien von innen kennt, weiß, dass Politik und Administrationen gewisse Erwartungen hegen, was die Ergebnisse der von ihnen in Auftrag gegebenen Studien anlangt. Und es gibt auch die Praxis, Studien nicht oder sehr viel später zu veröffentlichen, wenn einem die Ergebnisse nicht gefallen.

Das Schlimme an den klimaökonomischen Modellen ist: Die Forscher beschönigen das Nicht-Handeln der internationalen Politik durch dubiose Berechnungsmethoden. Das kann man, weil es ohnehin Science Fiction ist, auch noch viele Jahre so weitermachen.

Kommentar

Womit einmal mehr Gunter Dueck bestätigt wird: Wir sind schwarmdumm …

Der einsame Mahner mitten im opportunistischen Schwarm

Was kann ein einzelner Vernünftiger tun? Ich habe einmal als Berater den kompleten Vorstand eines Unternehmens gewarnt, jedes Vorstandsmitglied einzeln nacheinander, dass es logisch gesehen eine große Katastrophe gegen würde. Sie blockten ab. Einer sagte – das habe ich heute noch im Ohr: „Es ist logisch, was Sie sagen. Wahrscheinlich stimmt es sogar. Aber es sagst sonst niemand. Nur Sie. Nehmen wir an, ich setze um, was Sie sagen – und nehmen wir an, es geht schief. Dann werden mich die Shareholder fragen, warum ich so entschieden habe – als Einziger unter vielen Unternehmenschefs. Ich werde dann antworten, dass mir Gunter Dueck das so empfohlen hat. Den Dueck kennen meinen Shareholder leider nicht – ich wäre daher sofort meinen Job los. Warum also soll ich Ihnen überhaupt zuhören, wenn Sie etwas vorschlagen, was keiner sonst vorschlägt?“ – Ich erwiderte: „Weil es nach normaler Logik eine Vollkatastrophe gibt, wenn Sie nicht auf mich hören.“ – „Aber nicht für mich, Herr Dueck, weil alle anderen Unternehmen ebenfalls in dieselbe Katastrophe laufen. Wenn mcih dann die Shareholder fragen, warum ich versagte, dann kann ich damit auftrumpfen, dass esin der Branche niemand richtig gemacht hat, sodass ich es also nicht habe erkennen können, weil es ja kein Einziger erkannt hat. Sie sind sehr intelligent, Herr Dueck, ich aber auch. Verstehen Sie mich in der vollen Tragweite?“

Wenn alle dumm zu sein scheinen, ist es unter vielen Umständen besser, sich selbst auch dumm zu stellen. (…) Wie ging es weiter? Logik ist Logik, die Katastrophe kam sechs Monate später. (…) Man löst im Schwarm Probleme, wenn sie kommen, eins nach dem anderen – und man wartet gelassen (= schwarmdumm?), bis sie kommen. Es hat keinen Sinn – so sagen viele oder so sagt die Mehrheit -, Probleme zu lösen, die noch nicht gekommen sind. Vieles erledigt sich bekanntlich von selbst, und die meisten Probleme kommen dann doch nicht. Manager sind nicht gut beraten – so sagen viele -, zu sehr auf dünnhäutige Schwarzseher zu hören.

Dueck, Gunter: Schwarmdumm: So blöd sind wir nur gemeinsam. Frankfurt am Main: Campus, 2015, S. 122f

Und dieses Phänomen lässt sich in viele Bereichen beobachten. Auch beim Thema „Blackout“ 🙁