Letzte Aktualisierung am 18. Januar 2015.

Quelle: golem.de

Eine Funktion in iOS 7 könnte bald 800.000 mobile Apple-Geräte miteinander verbinden. Sie ermöglicht den Aufbau eines alternativen, von der Infrastruktur des Internets unabhängigen Netzwerks. Denn sie erlaubt unabhängig von der Infrastruktur des Internets den Aufbau eines alternativen Netzwerks. Solche alternativen Netze werden Mesh-Netzwerke (mesh networks, übersetzt etwa: vermaschtes Netz) genannt.

In einem Mesh-Netzwerk können Nutzer grundsätzlich alles tun, was über das Internet möglich ist: chatten, telefonieren, Fotos und Videos austauschen. Außerdem können Firechat-Nutzer ihren Internetzugang anderen Nutzern anbieten. Das heißt, ein Mesh-Netzwerk kann das Internet auch in Regionen bringen, in denen es dafür eigentlich keine Infrastruktur gibt. So geschehen im Irak nach der Blockade.

Mesh-Netzwerke bieten aber noch weitere Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Internet. Sie sind tatsächlich dezentral und damit weniger anfällig für Eingriffe von außen. Jeder Nutzer ist ein gleichberechtigter Knoten. Fällt er aus, wird zur Übermittlung der Information eine andere Route in dem Netz gesucht.

Auch das Internet war als dezentrales Netz gestartet. Über einen Verbund von Millionen Servern sollten Informationen gleichberechtigt geleitet werden. Seit den Anfängen des Internets hat sich dessen Struktur jedoch erheblich gewandelt. Das liegt zum einen an der gebündelten Macht von Konzernen wie Comcast und Verizon. Beide Unternehmen nutzen in den USA ihre Vormachtstellung aus und geben nur dem ein schnelles Internet, der dafür auch bezahlt. Das ist weder dezentral noch gleichberechtigt.

Die Struktur des Internets ist aber auch physisch zentraler geworden.

Seine nicht mehr ganz so dezentrale Architektur macht das Internet aber auch für andere Katastrophen als die Überwachung durch Geheimdienste anfällig.

Kommentar

Mesh-Netzwerke verfolgen einen systemischen Ansatz. Sie sind dezentral organisiert, fehlerfreundlich und müssen auch energiesparende Knoten einsetzen, damit auch mobile Geräte eine Rolle spielen können. Es gibt sicher noch einige Aufgaben zu lösen, aber hier besteht für turbulente Zeiten ein großes Potential. In Österreich gibt es dazu schon über 10 Jahre das Projekt „Funkfeuer„, wo schon viel Know-how gesammelt und entwickelt wurde.

Die Idee dahinter macht auch für eine (technische) Krisen- und Katastrophenkommunikation Sinn.

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