Quelle: ORF.at

Brutaler Raubbau an der Umwelt

Man sieht es nicht auf den ersten Blick, aber Sand ist faktisch überall: in Kosmetikprodukten, Putzmitteln und sogar in Chips, wie sie in Handys, Computern und auch Kreditkarten verwendet werden. Essenziell ist Sand auch für die Herstellung von Glaswaren und Beton. Kurzum: Der Rohstoff wird für all das, was global in gigantischem Ausmaß nachgefragt wird, benötigt. Die Folge: Der Rohstoff wird knapp.

Grundlegend dabei ist, dass Sand kein erneuerbarer Rohstoff ist. Er entsteht als Resultat natürlicher Prozesse, die Hunderte bzw. Tausende Jahre dauern. Vor allem in der Bauindustrie steigt der Bedarf aufgrund des globalen Booms stetig an. Und die Dimensionen sind enorm.

Rund 200 Tonnen Sand sind etwa für den Bau eines normalgroßen Hauses nötig, rund 30.000 Tonnen allein für einen Kilometer Autobahn. Bei diesen gigantischen Ausmaßen ist klar: Es gibt zwar viel Sand, es wird aber auch viel benötigt. Und es ist ein endlicher Rohstoff, der immer begehrter wird.

Sand – Die neue Umweltzeitbombe

Quelle: www.3sat.de, auf youtube: Sand – Die neue Umweltzeitbombe

Der Dokumentarfilm erläutert die Zusammenhänge und Hintergründe einer verheerenden Wertschöpfungskette und fördert mit Unterstützung von Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen eine beispiellose menschliche, soziale und ökologische Katastrophe zu Tage.

Der Kampf um eine unterschätzte Ressource

Vom Handy bis zur Autobahn – Sand ist heutzutage in nahezu allen Produkten enthalten. Vor allem aber in Beton. Da Wüstensand ungeeignet ist zur Betonverarbeitung, geht der Sand aus Flussbetten und Kiesgruben langsam zur Neige.
Der größte Sandbedarf ensteht durch den weltweiten Bauboom aufgrund des Bevölkerungswachstums und der wirtschaftlichen Entwicklung in den Schwellenländern. 200 Tonnen Sand stecken in einem mittelgroßen Haus, 30.000 Tonnen in einem Kilometer Autobahn und für ein Atomkraftwerk werden zwölf Millionen Tonnen benötigt. Man schätzt, dass jährlich zwei Tonnen Beton pro Erdbewohner produziert werden. Das entspricht zehn bis 15 Milliarden Tonnen Sand, die aus der Natur entnommen werden. Weltweit verbrauchen wir fast so viel Sand wie Wasser.

Sand ist nicht gleich Sand

Man sollte meinen, dass es auf unserem Planeten Sand genug gibt. In den vielen Wüsten dieser Erde lagern unermesslich viele Tonnen davon. Nur leider kann man mit dieser „rundkörnigen“ Variante des geologischen Materials nichts anfangen. Zum Bauen braucht man einen rauen kantigen Sand, der sich besser verfestigt. Deshalb haben Baukonzerne bislang Sand aus Flussbetten oder Kiesgruben abgebaut.

Doch dieser Vorrat geht langsam zur Neige, und so hat die Bauwirtschaft den Meeresboden ins Visier genommen – eine ökologische Zeitbombe. Die Folgen der gestiegenen Nachfrage sind fatal: Strände und Inseln verschwinden im Meer, Menschen verlieren ihre Existenzgrundlage, Tiere ihren Lebensraum. Und mafiöse Strukturen wollen mit der endlichen Ressource das ganz große Geschäft machen.