Letzte Aktualisierung am 23. Oktober 2015.

Quelle: www.kma-online.de

Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Europa innerhalb der nächsten zwei Jahre zu einem großflächigen, länger anhaltenden Stromausfall kommt, ist höher als 50 Prozent. Krankenhäuser sind nicht ausreichend darauf vorbereitet, bei einem solchen Ereignis zentrale Funktionen aufrecht zu erhalten.

Mit seinen plastischen Prognosen über die zu erwartende Hilf- und Ratlosigkeit einer an die ständige Verfügbarkeit von Technik gewohnten Gesellschaft während eines infrastrukturellen Multiorgansversagens jagte Herbert Saurugg selbst langjährigen Technikmanagern einen Schauer über den Rücken. Der Initiator der Plattform „Plötzlich Blackout” eröffnete den „2. Fachkongress Energie im Krankenhaus” mit einem eindringlichen Plädoyer an die 220 Teilnehmer, sich darauf einzustellen, dass Energie aus dem Netz auch mal nicht zur Verfügung stehen kann. Damit war er auch schon mitten im Tagungsthema: Energieeffizienz und Resilienz – ein Widerspruch?

Effizienz begünstigt Resilienz
Dass Maßnahmen für mehr Energieeffizienz die Stressanfälligkeit technischer Systeme nicht erhöhen, sondern ihre Widerstandsfähigkeit gegen Störungen von außen sogar stärken, kristallisierte sich im Verlauf der Gemeinschaftsveranstaltung des Österreichischen Verbandes der Krankenhaustechniker (ÖVKT) und der Weka Fachmedien Österreich deutlich heraus. „Die Effizienzsteigerung technischer Anlagen und Systeme erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den eingesetzten Technologien. Die daraus resultierende genauere Kenntnis der technischen Performance ermöglicht nicht nur energetische, sondern auch sicherheitstechnische Optimierungsmaßnahmen. Energieeffizienz und Resilienz begünstigen sich dadurch gegenseitig”, lautet das Fazit des ÖVKT-Präsidenten.

Ohne Strom aus dem Netz
Wie alle Technikverantwortlichen hat Martin Krammer natürlich Notfallpläne für länger anhaltende Stromausfälle und andere Katastrophenszenarien in der Schublade. Er wähnte sich technisch und organisatorisch gut vorbereitet. Und dennoch habe ihm Saurugg die Augen für so manch ungelöstes Problem geöffnet: Eine große Herausforderung besteht im Aufrechterhalten wichtiger Kommunikationsstrukturen. Die Österreichische Polizei verfüge zwar über Funkgeräte, aber kaum Notstromversorgungsanlagen, um deren Akkus wieder aufzuladen, berichtete Saurugg. Allein schon dieses Beispiel zeigt: Bei der Bewältigung sämtlicher während eines Stromausfalls auftretenden Probleme werden Krankenhäuser auf sich allein gestellt sein. Technikmanager sollten hier eine Rückfallebene definieren, die genau festlegt, welche Leistungen im Notfallbetrieb wie aufrechterhalten werden, rät Krammer.