Quelle: www.golem.de

Forscher haben ein Programm entwickelt, das Prozessoren in kurzer Zeit so abnutzt, dass sie unbrauchbar werden.

Die Software des Teams um Professor Ramesh Karri macht Mikroprozessoren nicht nur weniger effizient, sondern lässt sie so schnell altern, dass ihre Schaltkreise schon nach wenigen Wochen den Geist aufgeben.

„Mit unserer Software namens Magic (Malicious Ageing in Circuits/Cores) konnten wir einen handelsüblichen Prozessor innerhalb eines Monats an die Grenze seines Lebens bringen“

Software-Hacks, die massive Schäden an der Hardware anrichten, waren zwar bisher extrem selten. Etwa der im Jahr 2010 entdeckte Wurm Stuxnet, der Zentrifugen in iranischen Nuklearanlagen beschädigte, und eine Spear-Phishing-Attacke auf eine deutsche Stahlfirma, in deren Folge ein Hochofen stark beschädigt wurde. Aber solche Angriffe zielten bisher nicht direkt auf die Hardware handelsüblicher Computer ab.

Das Forschungsprojekt der New Yorker zeigt, dass manipulierte Software weitgehend unbemerkt auch beim Endnutzer großen Schaden anrichten kann. Und solche Hardwareattacken werden in Zukunft sogar wahrscheinlicher.

„Mit der fortschreitenden Miniaturisierung integrierter Schaltkreise wird es immer einfacher, mit spezieller Software die Hardware lahmzulegen“, sagt Kanuparthi.„Je kleiner die Transistoren, desto anfälliger werden sie für stressbedingte Alterungserscheinungen. Zwar gibt es eine Reihe von Mechanismen, um den Transistoren eine Erholungsphase zu erlauben, aber bisher hat Magic die alle umgangen.“

Kommentar

Der menschlichen Kreativität sind leider kaum Grenzen gesetzt, vor allem nicht der negativen. Es sind auch nicht die Einzelmeldungen, die uns Sorgen bereiten sollten, sondern dass die Destruktivität generell zunimmt. Galt bisher die Aufmerksamkeit vorwiegend Daten & Datendiebstählen, nehmen in letzter Zeit Meldungen rund um Angriffe auf die Hardware bzw. Infrastruktur zu. Damit steigt auch das Erpressungspotenzial – und wie eine aktuelle Meldung zeigt, sind wir hier zunehmend ausgliefert:

FBI empfiehlt Lösegeld bei Ransomware zu bezahlen: Laut dem FBI sollen die Opfer von Ransomware einfach bezahlen, weil die Verschlüsselung der erpresserischen Software meist zu gut ist. Quelle: futurezone.at

Erpressungen im Infrastruktursektor sind sicher gefährlicher und aufwendiger, aber mit Sicherheit auch lukrativer. Daher ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis wir auch damit häufiger konfrontiert werden. Und immer wieder stellt sich die Frage: Wären wir darauf vorbereitet?

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