Letzte Aktualisierung am 13. Februar 2015.

Quelle: www.heise.de

Das in Indien entwickelte Messgerät nPlug lernt, wann das Stromnetz schwächelt – und lässt stromhungrige Geräte außerhalb von Spitzenzeiten laufen.

Indiens Stromnetz ist notorisch wackelig, stundenlänge Ausfälle ohne Vorwarnung gehören zum Alltag.

Die neu entwickelte Box wird jeweils zwischen Steckdose und Haushaltsgerät gestöpselt und misst Spannung und Frequenz des ankommenden Stroms. Aus diesen Daten ermitteln seine Mustererkennungs-Algorithmen nach wenigen Wochen, wann die Nachfrage das Netz maximal belastet. Anhand des dann eintretenden starken Frequenzabfalls erkennt ihre nPlug-Box sogar, wenn sich das Netz tatsächlich zu verabschieden droht. Ganus Gerät reagiert darauf, indem es angeschlossene Geräte wie die Spülmaschine oder den Wasserboiler zu möglichst unkritischen Zeiten laufen lässt. Dadurch verringern sich die Lastspitzen im Netz, sodass die Stromversorgung seltener zusammenbrechen soll.

Ganu erkannte schnell, dass Indien die Grundvoraussetzung für ein Smart Grid wie in anderen Ländern fehlt: eine Zwei-Wege-Kommunikation zwischen Verbrauchern und dem Netz, um Stromerzeugung und -verbrauch zu optimieren. „Lösungen, die Berechnungen und Kommunikation erfordern, werden für viele Entwicklungsländer nicht praktikabel sein“, sagt die Wissenschaftlerin. Deshalb entwickelte sie ihr autonomes Gerät, das auch ohne Rückkanal das Netz entlastet.

Kommentar

Menschen haben schon immer aus der Not wichtige Innovationen entwickelt. Diese Box zeigt, wie man mit einfachen Mitteln zur Energiezelle beitragen kann. Wie bekannt wurde, gab es solche Ansätze auch schon in Europa – „Es fehlen nur Anreize für deren Einführung …“, was einmal mehr darauf hindeutet, dass wir erst aus einer Katastrophe lernen werden.

Anmerkungen Franz Hein: Das autonome und lokale Wirken aufgrund der Ergebnisse einer Musterereknnung anhand der Frequenz- und Strommessung ist exakt der richtige Ansatz, um in einer Energiezelle das netzdienliche Verhalten zu unterstützen. Das Gerät ist ein Energieassistenzsystem, das wichtige Teile eines Lastmanagements aufgrund von Erkenntnissen aus dem Netz vornimmt und das in einer ausgesprochen „intelligenten“, weil auf einer Mustererkennung basierenden Art und Weise. Für ein aufgrund häufigem Leistungsmangel „wackeliges“ Netz sind das Vorgehen und die Reaktion genau das Richtige. Indien ist damit weiter wie wir in Deutschland. Energieassistenzsysteme sind bei uns noch Mangelware.