Letzte Aktualisierung am 13. Februar 2015.

Quelle: Die Presse

Wie lässt sich Energie dort speichern, wo sie erzeugt wird? Eine neue Lösung könnte aus Innsbruck kommen: Dort haben Wissenschaftler den sogenannten Powertower entwickelt.

Deutschland vollzieht gerade die Wende weg von Atomkraftwerken hin zu Wind- und Solarenergie und hat dort bereits gewaltige Fortschritte gemacht. Problem bleibt allerdings die Speicherung des Stroms, der zu wind- und sonnenreichen Zeiten produziert wurde, für Nacht und Windstille. Eine bahnbrechende Lösung könnte vom Arbeitsbereich Wasserbau der Uni Innsbruck kommen. Dort arbeitet man bereits seit 2011 am sogenannten Powertower.

Mini-Pumpspeicher vor Ort

Markus Aufleger vom Institut für Infrastruktur der Uni Innsbruck leitet den Arbeitsbereich Wasserbau. Mit seiner Forschungsgruppe hat er vor einigen Jahren die Idee geboren, Mini-„Pumpspeicher“ direkt dorthin zu bringen, wo Wind- und Solarenergie generiert wird. Bislang wurden, unter anderem unterstützt vom Klimafonds von Technologie- und Lebensministerium, zwei Modelle entwickelt: der Powertower und Bouyant Energy, was soviel bedeutet wie „schwimmende Energie“. Der Powertower soll auf dem Land, Buoyant Energy bei Windparks im Meer eingesetzt werden.

Die Funktionsweise beider Modelle ist denkbar einfach. Der Powertower ist ein Turm oder Schacht, in dem ein großes, in vertikaler Richtung bewegbares Gewicht liegt. Ist überschüssiger Strom vorhanden, wird Wasser aus dem Raum über dem Gewicht nach unten gepumpt. Wird Strom benötigt, so sinkt das Gewicht, und das Wasser strömt zurück.

Dabei kann sich die Turbine, die Strom erzeugt, außerhalb des Turmes befinden, oder sogar im Gewicht, das sich nach unten bewegt. Aufleger beschreibt den Turm als „hydraulische Batterie, die geladen ist, wenn das Gewicht sich ganz oben befindet, und entladen ist, wenn es sich ganz unten befindet“.

Der Wirkungsgrad des Powertower liegt bei mindestens 80 Prozent.

Ein Powertower mit einer halbwegs brauchbaren Leistung muss nämlich an die 100 Meter hoch sein und einen Durchmesser von mindestens zehn Metern haben. Und davon ist man mit dem Türmchen noch weit entfernt. Nächster Schritt wäre also, einen 20 oder 30 Meter hohen Zylinder bauen zu lassen. Doch der kostet leider viel Geld, wie erste Kostenvoranschläge zeigten.

Kommentar

Die Idee ist nicht ganz neu bzw. gibt es dazu schon unterschiedliche Ansätze. Das Konzept scheint aber Sinn zu machen. Die Frage ist, ob immer großtechnische Lösungen erforderlich sind, oder ob mit einer Vielzahl an kleineren Baugruppen auch ein wichtiger Beitrag zum Energiezellensystem geschaffen werden könnte.